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Jonathan Dippel (rechts) und Janno Abhau planen insgesamt zehn Solarparks. - Fotomontage: O|N-Grafik

ROTENBURG/F. Wertschöpfung soll vor Ort bleiben

Zwei Kumpels (22) packen die Energiewende an: Zehn Solarpark-Projekte

04.11.23 - "Es geht um unsere Zukunft", sagt Jonathan Dippel und meint damit konkret die viel diskutierte Energiewende und den Klimawandel. Dabei geht es dem 22-jährigen Studenten und seinem Kumpel Janno Abhau aber nicht um irgendwelche Protestaktionen. Sie haben konkrete Vorstellungen und einen ehrgeizigen Plan.

Die beiden jungen Männer wollen insgesamt zehn Solarparks im nördlichen Landkreis Hersfeld-Rotenburg ans Netz bringen. Beileibe keine Schnapsidee. Der Vater von Jonathan Dippel ist seit rund 20 Jahren in der Branche aktiv und hilft den Jungunternehmern. "Wir sind ein gutes Team", sagt Dippel junior. Zusammen mit dem ebenfalls 22-jährigen Janno hat er die Firma J&J SolarSolutions gegründet.

Die beiden Bilder zeigen den Solarpark bei Kirchheim Symbolbild: O|N/Hans-Hubertus Braune

Während Dippel an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mosbach Wirtschaftsingenieurwesen studiert, ist Abhau an der Uni in Stuttgart eingeschrieben und studiert dort Erneuerbare Energien. Kennengelernt haben sie sich im Physik-Leistungskurs an der Jakob Grimm-Schule in Rotenburg an der Fulda.

Dass der Weg hin zu den Solarparks durchaus steinig sein kann und viele Planungs- und Genehmigungsschritte gemeistert werden müssen, wissen sie. Dippel erklärt, dass die Flächen nicht versiegelt werden. Sie haben Grundstücke im Blick, welche landwirtschaftlich nicht attraktiv sind. Die Solarmodule werden auf Stelzen angebracht, darunter ist zum Beispiel eine Schafhaltung möglich.

Überzeugungsarbeit wird gelobt

Bei einer Informationsveranstaltung konnten sie ihre Projekte vorstellen und so auch Kritiker überzeugen. Ihr Vorteil: Sie kommen aus der Region - aus Alheim und Schwarzenhasel. Der Solarpark-Markt ist durchaus umworben. Auch in Hessen gibt es Interessen aus dem In- und Ausland, welche nach Flächen suchen und sonst nichts mit den Menschen vor Ort zu tun haben. Der Ansatz der beiden Jungs: "Wir wollen das Zepter nicht aus der Hand geben. Jeder, der draufschaut, kann auch seinen Nutzen haben", sagt Dippel. Bürgerenergiegenossenschaften seien ein Beispiel, sowie die Nutzung des Stroms vor Ort.

Politische Mehrheit für die ersten drei Projekte

Auch die Netzeinspeisung und Infrastruktur sind Themen, welche die Jungs möglichst regional lösen möchten. Überzeugungsarbeit müssen sie ebenso in der heimischen Politik leisten. Hier können sie einen wichtigen Teilerfolg feiern. Denn für die ersten drei Projekte Kranichsberg bei Schwarzenhasel, Etschbachäcker bei Dankerode und Sandberg bei Seifertshausen hat die Stadtverordnetenversammlung am Donnerstagabend grünes Licht für die Änderung der entsprechenden Bauleitplanungen gegeben - und zwar mit großer Mehrheit bei jeweils vier Enthaltungen.

Keine pauschale Zustimmung, aber die Richtung passt

In den Wortbeiträgen sehen die Fraktionen die Notwendigkeit der Energiewende, wollen bei den Solarparks aber die weitere Entwicklung kritisch hinterfragen und im Blick behalten. Mario Knoch von der UBR lobte die sachlichee Diskussion und die vernünftige Aufklärung. Dadurch konnten Missverständnisse ausgeräumt werden. Er nannte das Miteinander als beispielgebend. Wolfgang Ritter von den Christdemokraten lobte das Engagement der jungen Unternehmer aus der Region. Er persönlich enthalte sich der Stimme. Die CDU sei mehrheitlich dafür. Es gehe erstmal um die Richtung, die Projekte seien aber nicht in Stein gemeißelt. Mehrheitliche Zustimmung gab es auch von der SPD und der FDP, wie Sebastian Münscher und Marcus Weber betonten.

Jonathan Dippel und Janno Abhau sind einen Schritt weiter, um ihren Traum von den eigenen Solarparks wahr werden zu lassen. Und sie wollen damit einen aktiven Beitrag leisten, um die Energiewende auf den Weg zu bringen. Machen statt kleben - das wurde auch in der Stadtverordnetenversammlung lobend erwähnt. (Hans-Hubertus Braune) +++


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