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Die charakteristischen Gebäude der "Weißen Stadt" in Haimbach im Hintergrund: "Die Skepsis der Nachbarn war verständlich" - Fotos: Marius Auth

FULDA Letzter Bauabschnitt in der Mache

Weiße Stadt in Haimbach: "Barockstadt hat Anziehungskraft für Großstädter"

05.11.23 - Bis Ende 2025 entsteht in Haimbach das Neubauprojekt "Weiße Stadt" in drei Bauabschnitten, zwei davon sind bereits fertiggestellt. Die meisten Mieter und Eigentümer kommen aus der Region, andere dagegen aus München oder Berlin. Die Barockstadt hat ländlichen Charme, zentrale Lage, vergleichsweise niedrige Preise - und zieht deswegen vermehrt Großstädter an. Aber auch in der Region gibt es dramatische Unterschiede bei der Immobilien-Preisentwicklung.

Geschäftsführer Armin Alt

Als die "Weiße Stadt" kam, waren etliche Anwohner geschockt: Große eckige Flachdachbauten, strahlend weiß - statt Krüppelwalm- und Satteldach und dörflichem Charme. Schattenwurf, ruinierter Rhönblick: Ursprünglich waren vier Stockwerke geplant, vom Ortsbeirat wurden am Ende nur drei erlaubt. "Die Skepsis war verständlich - es sind keine Häuser, wie man sie hier kennt, vor allem auf dem Land. Wir haben sowohl mit dem Ortsvorsteher als auch mit den Nachbarn sehr intensiv zusammengearbeitet - die Akzeptanz ist inzwischen da, es sind sogar Menschen aus Haimbach in die Wohnungen gezogen", erklärt Armin Alt, Geschäftsführer der AR-Immo GmbH & Co. KG aus Fulda, die sowohl als Projektentwickler, Vermarkter und Nachsorger auftritt.

Kaum Kinder, dafür Paare und Senioren

Vermarktungsleiter Frank Scholz

Viele ältere Menschen ziehen in die Wohnungen, die mit Luft-Wärmepumpe und Gasheizung versorgt werden. Die Entscheidung wurde nicht zuletzt durchs Gebäudeenergiegesetz befördert: "Wer ein älteres Haus auf dem Land verkauft, bekommt immer noch gutes Geld dafür. Eine Gesamtsanierung inklusive Dach kostet dagegen leicht 150.000 Euro. Das tut sich kaum jemand an, der älter als 65 ist. Eine Eigentumswohnung ist zudem wesentlich pflegeleichter als das Haus mit großem Garten. In den ersten beiden Bauabschnitten, die schon fertiggestellt wurden, sind kaum Kinder, dafür Paare und Senioren", erklärt der Vermarktungsleiter Frank Scholz.

Vier Doppelblockhäuser mit insgesamt 34 Wohnungen und Tiefgaragenstellplatz, zwischen 65 und 130 Quadratmeter groß, sind im ersten Bauabschnitt direkt an der Haimbacher Straße entstanden. Die Hälfte wurde von Kapitalanlegern gekauft, die andere von Eigennutzern. Im zweiten Bauabschnitt sind 56 Wohnungen zwischen 60 und 110 Quadratmeter Größe entstanden, die an einen Immobilienfonds verkauft wurden. Der dritte Bauabschnitt entsteht seit Mai diesen Jahres, der erste Doppelblock davon mit 15 Wohnungen soll Ende 2024 fertiggestellt sein, die Bauarbeiten für den zweiten mit weiteren 15 Wohnungen sollen in Kürze beginnen, Fertigstellung Mitte 2025. Das Gesamtprojekt "Weiße Stadt" soll Ende 2025 fertiggestellt sein.

Trend zu kleinen Wohnflächen

Armin Alt (links) und Frank Scholz

Obwohl die Nachfrage nach den Wohnungen groß war, haben die gestiegenen Preise auf dem Immobilienmarkt eine Änderung der Pläne erzwungen: "Im ersten Bauabschnitt haben wir noch etliche Vier-Zimmer-Wohnungen mit einer Größe von 130 Quadratmetern umgesetzt - da war die Nachfrage sehr begrenzt, obwohl sie alle verkauft werden konnten. Es gibt einen klaren Trend zu kleinen Wohnflächen, ob Mieten oder Kaufen - große Wohnungen sind vielen zu teuer geworden."

Vier Doppelblockhäuser mit insgesamt 34 Wohnungen an der Haimbacher Straße waren ...

Die meisten Mieter kommen aus der Region, der Rest aus dem ganzen Bundesgebiet, ob aus Berlin, München oder aus dem hohen Norden: "Ein älterer Mann aus Stuttgart, dessen Sohn hier arbeitet, ein Ehepaar aus Berlin, deren Tochter hier studiert - viele verlieben sich regelrecht in die Domstadt. Ländlich, aber urban - städtisch, aber günstig. Die Preise spielen natürlich eine große Rolle - wer aus München kommt, für den ist das hier einfach bezahlbar, eine ganz neue Erfahrung. Auch für Pendler nach Rhein-Main ist Fulda attraktiver geworden, nicht zuletzt dank Homeoffice. Die Barockstadt hat inzwischen eine große Anziehungskraft für Großstädter."

"Bald sind Fulda und Haimbach eins"

Bis Ende 2025 sollen die drei Bauabschnitte fertiggestellt sein

Die Kehrseite: "Wir erleben momentan einen dramatischen Wertverfall von Immobilien im ländlichen Raum. Die neuen Sanierungsanforderungen hängen wie ein Damoklesschwert über Eigentümern, vor allem wenn sie älter sind. Dann lieber verkaufen und eine Eigentumswohnung dort, wo die Infrastruktur vorhanden ist", so Scholz. Haimbach und Münsterfeld sind lediglich noch durch den Europahügel voneinander getrennt - und in dieser Richtung entstehen Wohnungen, außerdem eine Kita, "bald sind Fulda und Haimbach eins", so Alt. (mau) +++


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