SGB verliert spät - Gelb-Rot und ein Elfer als Knackpunkte

05.11.23 - Das war bitter - und so nicht nötig. Die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz gab im Kaiserstuhlstadion ein Spiel aus der Hand, das so nie hätte passieren dürfen: Beim Bahlinger SC verlor sie in der Regionalliga Südwest spät durch Novakovic' verwandelten Handelfmeter mit 0:1 (0:0). Lange bot das Gästeteam eine stimmige Teamleistung - doch im Spiel, das nach einem typischen 0:0 aussah, gaben die Gelb-Rote Karte gegen Marius Köhl und die Entstehung der Elfmeter-Situation den Ausschlag.

Beide Teams kamen mit einigen Änderungen daher. Der SGB fehlten nicht nur der gelb-gesperrte Kapitän Patrick Schaaf, auch der konstante und zuverlässige Innenverteidiger Aaron Frey musste passen. Der junge Milian Habermehl, Dennis Owusu und der Elterser Moritz Reinhard waren neu in der Anfangsformation. Dennis Bührer und Axel Siefert, Trainergespann des Gastgebers, nahmen ebenfalls Dinge vor, die anders waren als bei der deutlichen Auswärtsniederlage letzthin in Hoffenheim. Lokaj, Herrmann, Novakovic, Vesco und Pepic waren neu mit dabei von Beginn an. Der Platz wartief nach den üppigen Regenfällen der letzten Tage. Eisiger Herbstwind wehte über den Platz, nur zwölf Kilometer von Freiburg entfernt. 

Sorgte für viel Unruhe: Dennis Owusu

War Gelb-Rot gegen ihn ein Knackpunkt? Marius Köhl

Spielte sehr solide: Linksverteidiger Kevin Hillmann

Positiv: Die mitgereisten Fans der SGB machten ordentlich Stimmung. Kein Wunder aber, dass Spielfluss bei diesen widrigen Bedingungen zunächst ein Fremdwort war. Ein Wort zur taktischen Anordnung der SGB: Habermehl rückte, wie erwartet, in die Innenverteidigung - Pomnitz agierte defensiver als zuletzt, auch dies war bei den personellen Änderungen keine Überraschung. Es sollte ein Kampfspiel werden.

SGB gewinnt spielerisch die Oberhand - dicke Chance für Reinhard

Glück für die SGB bei der ersten echten Chance des Spiels: Im letzten Moment hinderte der Gast Novakovic noch am gewinnbringenden Abschluss - nach 22 Minuten. 

Weiterer positiver Impuls: Der Gast fand zunehmend zu mehr Sicherheit und zeigte auch bei diesem Boden sichere und bisweilen flüssige Ballstafetten. 

Arbeitet gut im Mittelfeld: Leon Pomnitz (rechts)

Fehlte gelbgesperrt: Kapitän Patrick Schaaf

Pech hingegen für die SGB: Pomnitz' Schuss aus 18 Metern aus leicht nach links versetzter Position wurde abgefälscht (28.). Schade auch; Owusu war nach Rinderknechts Anspiel knapp im Abseits (31.) - er wäre frei aufs Tor zugelaufen. Pech auch, dass Köhls flache Eingabe im Anschluss an eine Ecke im Fünfer und am langen Pfosten vorbeirauschte - wenige Minuten vor dem Wechsel. Und das dicke Ding folgte noch: Gaudermanns tolles vertikales Anspiel erreichte Köhl, der bediente Reinhard - und dessen Abschluss aus wenigen Metern rettete Bahlingens Holger Bux gerade noch vor Überschreiten der Torlinie.

Fazit des ersten Durchgangs: Die SGB entpuppte sich als die bessere Mannschaft. Ihr größtes Plus war das, was sie auch in den letzten Wochen ausgezeichnet hatte: Sie war stark im Spiel gegen den Ball. Sehr aufmerksam, fokussiert, alle machten mit. Setzte Bahlingen zum Angriff an, waren alle Spieler schnell hinter dem Ball. Die Mittelfeldspieler des Gastes arbeiteten gut nach hinten. Zudem machte die SGB vieles richtig, was man bei diesem Boden tun muss: Sie gewann Eins-gegen-eins-Duelle, war weitgehend wachsam im Zweikampf und ließ den BSC kaum ins Spiel kommen. Entscheidendes Manko: Im letzten Drittel mangelte es an Zielstrebigkeit und der Geduld, die Angriffe effektiv auszuspielen. Dennoch hätte die SGB kurz vor der Pause in Führung gehen können. Wachsam musste sie indessen bei Bahlingens individueller Stärke im letzten Drittel bleiben. Novakovic schien gefährlich, Häringer initiierte, Vesco war umtriebig. 

Auch die erste Chance des zweiten Abschnitts hatte die SGB: Konter über Hillmann zu Petö, der bediente Köhl über halbrechts - Schuss, BSC-Keeper Grawe wehrte ab. Eine Portion Glück hatte der Gast, als Novakovic nach Vesos Eingabe über den Ball haute (54.). Aber: die SGB war drauf und dran an der Führung, schnürte Bahlingen regelrecht am eigenen Sechzehner ein. Schade, dass Köhl Hillmanns weite Eingabe knapp verpasste (64.). 

Es war noch nicht wichtig, dass die SGB immer mal wieder den rechten defensiven Halbraum anbot. Doch irgendwie hatte man den Eindruck, dass kein Tor mehr fallen würde in diesem Kampfspiel bei unwirtlichem Wetter. Und Gelb-Rot gegen Marius Köhl schien nach fast 70 Minuten etwas übertrieben. 

Fehlte in Bahlingen und wurde durch Milian Habermehl gut ersetzt: Aaron Frey ...

Aber: Was war denn dann los? Da war die SG Barockstadt die bessere Mannschaft, die auch nach der Gelb-Roten Karte gegen Köhl zumindest einen Punkt mitnehmen wollte. Doch dann das: Dem ansonsten zuverlässigen Rinderknecht unterlief in zentraler Position vor dem Strafraum ein Fehlabspiel, links kam Köbele an den Ball - und Ganime sprang die Kugel beim zu-Boden-Gehen an den Arm. Ein Elfer, den man in der Tat nicht geben sollte. Dennoch: Novakovic ließ sich die Elfer-Chanace nicht nehmen - 1:0 für Bahlingen. Und die SGB hatte sich selbst bestraft.

Die vierte Minute der Nachspielzeit lief, noch einmal trat Pomnitz zum Freistoß an. Im Gegenzug rettete Gaudermann Eins gegen eins gegen Mourad nach einem Konter. Das war's. Und die SG Barockstadt musste die weite Heimreise mit arg bitterem Beigeschmack antreten. (wk)

Bahlinger SC: Grawe - Lokaj, Bux, Häringer, Herrmann, Novakovic, Vesco, Wehrle, Köbele, Tost, Pepic sowie Novisa, Weizel und Mourad (alle 85.), Ilhan (90.+3)

SG Barockstadt: Zapico - Gaudermann, Ganime, Habermehl, Hillmann - Rinderknecht -  Owusu (63. Grobelnik), Köhl, Pomnitz, Petö  - Reinhard (84. Dittmann)

Schiedsrichter: Kadir Yagci

Tore: 1:0 Ivan Novakovic (83., Handelfmeter)

Zuschauer: 571 

Gelb-Rot: Marius Köhl (69.) +++