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Kräftig gefeiert wurde zum 25-jährigen Bestehen von "Ellis Saal" in Weiterode. - Fotos: Jasmin Sippel-Mönch

BEBRA 25 Jahre "Ellis Saal"

Mundart und das Dorfleben im Fokus der Jubiläumsveranstaltung

12.11.23 - Veranstaltung können sie, die Vereinsmitglieder des Kulturvereins Ellis Saal. In zahlreichen Beiträgen berichtete OSTHESSEN|NEWS bereits über das kulturelle Geschehen in dem kleinen Ort Weiterode. Aber wie stolz sie auf ihren Verein sind und dass sie sich auch selbst gut feiern können, dass bewiesen der Weiteröder Verein bei seinem Vereinsjubiläum am Samstagabend selbstverständlich in ihrem vertrauten "Ellis Saal".

Klaus Wittich, 1. Vorsitzender des Vereins betonte in seiner Eröffnungsrede, dass alle anwesenden Ehrengäste seien. Ganz besonders an diesem Abend die Helferinnen und Helfer des Vereins, die das Herzstück ausmachten, "besonders das nachhaltige Engagement vieler ist der Sockel des Vereins". Das Ehrenamt steht im Mittelpunkt eines solchen Vereins und Wittich warb für die Arbeit im Ehrenamt. Er ist der Überzeugung, dass das Ehrenamt, auch wenn es nicht ausschließlich selbstlos ist, jedem Einzelnen viel zu bieten hat. Dazu gehört, dass man viel dazulernt, neue Kontakte knüpft und Erfahrungen sammelt, von denen man immer wieder im Leben profitieren kann. Dass auch heute noch viele Gründungsmitglieder und ehemalig Vorständler an der Veranstaltung teilgenommen haben, zeugt vom guten Zusammenhalt im Verein.

Viele Ehrengäste waren geladen aber das aktuelle politische Geschehen sowohl in Bundes- als auch Landtag ließen eine persönliche Anwesenheit an diesem Wochenende nicht zu. Die Bürgermeister aus dem Umkreis sowie der Landrat mit der legendären "Ahlen Wurscht" waren aber der Einladung gefolgt. Auch Vertreter langjähriger Kulturförderer wie der die Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg und der Sparda Bank fanden sich unter den geladenen Gästen. Auch hier betonte Wittich, dass nur das Zusammenspiel aller zum Erfolg des Vereins geführt habe.

Charmante Moderation

Durch das Programm führte der Gastmoderator Sven Bensmann. Der aus Osnabrück stammende Musiker, Komiker und Moderator beherrscht das Genre der Unterhaltung auf hervorragende Weise und auch an diesem Abend hat er das Publikum spontan eingebunden und sich auf örtliche Begebenheiten, wie etwa die nicht immer ganz ernst gemeinte Rivalität zwischen Ronshausen und Weiterode, ganz zum Leidwesen des Ronshäuser Bürgermeisters Markus Becker, der dies an diesem Abend aushalten musste.

Als erster Programmpunkt standen die "Lachmöwen" aus Weiterode auf der Bühne. Die hauseigene Theatergruppe des Kulturvereins sang erstmals ihr neues "Lachmöwenlied". Und selbst der kleine Hänger zwischendurch wurde lachend überspielt getreu ihrem Liedmotto "… mit uns Möwen kannst du Lachen manche Stund…".

Im Anschluss überbrachte Stefan Knoche, Bürgermeister von Bebra, seine Glückwünsche. Die Attribute Verantwortung, Gemeinschaft, Freude und Stolz stellte er im Zusammenhang mit dem Verein in den Mittelpunkt seiner Rede. Auch er betonte und lobte das Ehrenamt aber auch die Verantwortung des Vorstandes, sich den nicht unerheblichen Kosten- und Umsatzzahlen zu stellen, für die sie letztendlich persönlich haften. Dass auch die Stadt Bebra weiterhin an den Verein glaubt, zeigt der erst jüngst ausgeschriebene Architektenauftrag zur Weiterentwicklung der Räumlichkeiten sowie die Beantragung von Geldern im Rahmen der Dorfentwicklung - mit einem kleinen Augenzwinkern in Richtung des Landrates.

Mundart zum Jubiläum

Dann kam bereits von vielen herbeigesehnt, die "Widderer Mundartgruppe" unter Leitung von Hilgegard Thon. "Gegen das Vergessen", sowohl der Mundart als auch der alten Geschichten" das ist das Ziel dieser Gruppe. Wenn beispielsweise der Briefträger die Post nicht austragen wollte, weil das Wetter zu schlecht war, er aber durch den ganzen Ort lief, um dies allen zu sagen, dass ist schon bühnenreif und brachte viele Besucher zum Lachen. Zum Abschluss sangen sie das Weiteröder Lied "Hier ist mein Herz, hier ist mein Glück" und das ganze Publikum sang mit.

Der digital angehauchte Film über Ellis Saal mit KI als Moderatoren zeigte die Geschichte von Ellis Saal. Denn auch wenn der Verein jetzt 25 Jahre besteht, ist die Geschichte von Ellis Saal und dem kulturellen Engagement in diesen Räumen weitaus älter. Ein sehr gut gemachter Film, eine tolle Erinnerung an viele Epochen des Hauses aber mit dem Fazit, dass hoffentlich KI niemals den Mensch vollständig auf der Bühne ersetzen darf.

Franz Habersack ergänzte dann die Widderer Mundart mit seinem Rhöner Dialekt. Es gibt nichts schlimmeres als Weihnachten ohne Kartoffelsalat. Da lässt man die Annäherungsversuche von Fräulein Lydia schonmal sausen, wenn man stattdessen eine Schüssel von der guten Knolle bekommt. Und das war dann auch die perfekte Überleitung zur Pause, die gekürt wurde von einem Buffet, dass alle Geschmackssinne ansprach und auch den Kartoffelsalat bot, auch wenn noch nicht Silvester ist. Bei gutem Essen und Getränken schwelgten die Gäste in alten Anekdoten aus dem Vereinsleben. "Wir haben hier schon so manches schönes erlebt, z.B. die Beiträge bei Festumzügen, die Umbauarbeiten, der tragische Verlust unserer namensgebenden Linde, die Biergartenabende der letzten Jahre und vieles mehr" berichteten die Gäste in Gesprächen mit OSTHESSEN|NEWS.

Comedy über das Landleben

Nach der Pause gab der vorab durchs Programm führende Sven Bensmann noch Auszüge aus seinem Programm "Yes we Sven" zum Besten. Die Stadtverordnetenvorsteherin aus Bebra Stefanie Koch war ein bisschen die Leidtragende im Programmverlauf, aber sie nahm es mit viel Humor. Dass sie aus dem kleinen Ort Lüdersdorf stammt, war eine gekonnte Steilvorlage für Bensmann. Sein Programm bezieht sich in vielen Teilen ebenfalls auf das Landleben, denn er selbst kommt ebenfalls vom Dorf und so wurde Steffi, wie er sie vertrauensvoll nannte, zum Dreh und Angelpunkt.

Gesungene Witze, völlig wahllos herausgegriffen, begeisterten das Publikum. Wenn die Oma kein Bikinioberteil braucht, weil alles in die Hose passt oder die Golferin sich zwischen dem ersten und zweiten Loch verletzt und da kein Pflaster hält, das alles noch gesungen, da bleibt kein Auge trocken.

Auch die Uminterpretierung einiger Disneysongs war gekonnt. Wenn das Lied der Eiskönigin plötzlich mit dem Ergebnis endet, dass so ein Schließmuskel nicht allem standhält, ist das schon urkomisch. Aber letztendlich alle umgehauen hat Bensmann mit seiner Stimmvielfalt. Wenn er in Louis Armstrong Art La, le, lu singt oder er mit Herbert Grönemeyers Stimme und Gestik den Bi, ba Butzemann zum Besten gibt, gibt es im Publikum kein Halten mehr.

Einen schönen Abschluss für die Veranstaltung und nach einigen Zugaben war Bensmann Abschiedslied mit einem Appell gegen Hass in der Gesellschaft und in den online Medien. "Habt euch verdammt nochmal lieb", das war das, was zum Schluss hängen blieb. Wie der Moderator einmal betonte, ist der Kulturverein das kulturelle Flagschiff der Region und bleibt es hoffentlich noch lang. (Jasmin Sippel-Mönch) +++


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