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Das zweite Jahr ist immer das schwerste? Von wegen!
14.11.23 - Unterschiedlicher konnten die Gemütslagen beim FSV Frankfurt und der SG Barockstadt am Sonntagnachmittag nach Abpfiff in der Johannisau nicht sein. Während der FSV, ehemaliger Zweitligist und amtierender Hessenpokalsieger, resigniert im Abstiegskampf steckt, freut man sich bei der Barockstadt über eine bockstarke Hinrunde und eine beeindruckende Entwicklung.
Eine alte Fußballerweisheit besagt ja, dass das zweite Jahr für Aufsteiger immer das schwerste sei. Die Euphorie des Aufstiegs ist weg, die Erwartungshaltung im Umfeld steigt und die Gegner unterschätzen einen nicht mehr. Keine Frage, es gibt jede Menge Beispiele, auf die diese Weisheit zutrifft.
Breiterer Kader, reifere Spielanlage Ganz anders sieht es bei der SG Barockstadt aus. Die SGB widerlegt die bekannte These aktuell nach allen Regeln der Kunst. Nach einer schon starken Premierensaison in der Regionalliga hat sich die Mannschaft von Sedat Gören in der am Sonntag zu Ende gegangenen Hinrunde noch einmal gesteigert. "Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht", findet auch Gören. 29 Punkte aus 17 Spielen sind ein starker Ausdruck dieser Entwicklung.
Der Hauptgrund dafür dürfte die gute Personalpolitik sein. Die SGB hat sich vor der Saison sinnvoll und klug verstärkt. Die Neuzugänge bringen nicht nur die nötige Qualität für die Regionalliga mit, sie sorgen auch für eine neue Breite im Kader. Machten sich Ausfälle von Leistungsträgern in der vergangenen noch deutlich bemerkbar, fallen diese nun merklich weniger ins Gewicht. Zu sehen war das auch am Sonntag: Zwar fehlte mit Marius Köhl der gefährlichste Offensivspieler der SGB gesperrt, für ihn sprang mit Leon Petö aber ein anderer Neuzugang in die Bresche und glänzte mit einem Tor und einem Assist.
SGB die beste hessische Mannschaft in der Regionalliga Dazu hat die Mannschaft auch spielerisch noch einmal einen Sprung nach vorne gemacht. Die SGB spielt sehr reif und abgezockt, lässt vor allem gegen schwächere Gegner, gegen die man letzte Saison teils noch leichtfertig Punkte herschenkte, kaum noch etwas liegen. "Das ist eine neue Qualität von uns, die wir letztes Jahr so noch nicht hatten und auch ein weiterer Beleg dafür, dass sich die Mannschaft noch mal weiterentwickelt hat", sagt Gören.
Platz fünf nach siebzehn Spieltagen ist der verdiente Lohn für diese Entwicklung. Die junge und vergleichsweise kleine SG Barockstadt ist in einer Liga mit Schwergewichten wie den Kickers Offenbach, Hessen Kassel, Steinbach-Haiger und dem FSV Frankfurt die beste hessische Mannschaft. Allen Beteiligten bei der SGB kann man dafür nur ein großes Kompliment machen. (fh)+++