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Großes Auftakttreffen für die "Modellregion Homberg-Kirtorf"
15.11.23 - Am FNU Forschungszentrum Neu-Ulrichstein fand kürzlich das Auftakttreffen für ein gemeinsames Umweltprojekt "Entwicklung und Anwendung digitaler Planungswerkzeuge für ökologische Aufwertungsmaßnahmen von Eh da-Flächen auf Landschaftsebene am Beispiel einer Modellregion (PlanED)" zur Verbesserung der Grundlagen für Artenvielfalt statt.
Die Spitzen der Städte Homberg (Ohm) und Kirtorf und Vertreter aus Ihren Bauhöfen trafen sich gemeinsam mit Vertretern des Amtes für Bodenmanagement und der unteren Naturschutzbehörde (UNB) des Vogelsbergkreises. Geladen hatten die Projektinitiatoren, die RLP AgroScience (gemeinnütziges Forschungsinstitut des Landes Rheinland-Pfalz) und das FNU. Biologe und "Erfinder" des Konzeptes Eh da-Flächen Prof. Dr. Christoph Künast spannte in einem Impulsvortrag den Bogen zwischen Landnutzung und Tier- und Pflanzenschutz, dem die Kommunen, die Landwirtschaft und die Fachbehörden ausgesetzt sind, in sehr anschaulicher Weise da.
"Eh da"-Flächen und ihre Nutzung
"Eh da"-Flächen sind Flächen, die häufig nicht zielgerichtet genutzt werden und meist den Kommunen gehören. Hier gibt es Grünflächen an Verkehrswegen, Erweiterungsflächen für z.B. Friedhöfe oder andere Flächen, die aktuell keine wirtschaftliche Nutzung oder naturschutzfachliche Pflege erfahren. Diese Flächen können im Sinne der Artenvielfalt sehr einfach durch die Kommunen einer ökologischen Aufwertung gewidmet werden. Aber auch (Teile) kommunale(r) Grünflächen wie Park- und Randflächen sind häufig durch einfache Maßnahmen ökologisch leicht aufzuwerten.Kartenbasierte Webanwendung
Das Projekt liefert für die Planung die entsprechende zeitgemäße kartenbasierte Webanwendung, die die Arbeit von der Planung bis zur Umsetzung der Maßnahme durch die Bauhöfe unterstützen soll. Hierzu werden auf allen Ebenen Schulungen, Workshops und Pilotprojekte gemeinsam durchgeführt. Die Planung geht in diesem Projekt über die Ortsgrenzen hinaus bis in das Offenland hinein. Dies wird insbesondere durch die Webanwendung möglich, da darin durch die Verwendung hochauflösender Geodaten benachbarte Flächen berücksichtigt und somit eine Flächenvernetzung räumlich dargestellt werden kann. Die Datengrundlagen dafür sind die berechneten Eh da-Potenzial Flächen sowie andere (amtliche) biodiversitätsrelevante Flächenkategorien wie Schutzgebiete, Ausgleichsflächen oder Gärten. Im Rahmen des Auftakttreffens stellte Mark Deubert (RLP AgroScience) neben den geplanten Funktionalitäten der Webanwendung auch erste kartografische Ergebnisse vor. Hiernach kommen in der Modellregion rund 360 Hektar (beziehungsweise 2,1 Prozent) potenzielle Eh da-Flächen vor. Im bundesweiten Vergleich handelt es sich um einen relativ niedrigen Flächenanteil, was an den hohen Anteilen der Landnutzungen "Landwirtschaft" (über 51 Prozent) und "Wald" (38 Prozent) liegt. Umso entscheidender ist es, zur Biotopvernetzung geeignete (Eh da-) Flächen zu lokalisieren und zu priorisieren. Genau das ist die Kernfunktionalität der Webanwendung.Erster Schritt: Alle Flächen erfassen
Bürgermeisterin Ried wies auf die anstehende Flurbereinigung als Folge des Baues der A49 hin. "Hier könnte das neue Planungsinstrument seine Effizienz unter Beweis stellen. Auch in Kirtorf sieht man dieser neuen Hilfestellung positiv entgegen. Nun sollen in einem ersten Schritt alle Flächen erfasst werden. Befliegung im Rahmen der Flächensuche stehen an, um den Ausgangszustand ausgewählter Eh da-Flächen zu dokumentieren.Die Projektpartner zeigen sich hocherfreut, dass sowohl das Amt für Bodenmanagement als auch die UNB proaktiv mit in das Projekt eingestiegen sind. Alle Projektentwicklungen sollen öffentlich gemacht werden und noch weitere regionale Vertreter aus der Landwirtschaft, dem Vereinswesen und der Universität Gießen eingebunden werden. (pm) +++