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19 statt sieben Prozent: Jetzt wird Essen gehen noch teurer
17.11.23 - Ein Schlag ins Gesicht für die Gastronomen der Region - und die Bürger. Weil die Ampel-Regierung in Berlin sparen muss, wird Essen gehen bald wieder deutlich teurer. Die Mehrwertsteuer auf Speisen soll von sieben auf 19 Prozent angehoben werden. Während der Corona-Pandemie wurde der Steuersatz gesenkt.
Das Ganze wolle man laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur ab Jahresbeginn umsetzen. OlN hat sich in der Region umgehört. Der Artikel wird im Laufe des Tages ergänzt.
"Die Entscheider haben nicht Wort gehalten"
Steffen Ackermann vom DEHOGA Kreisverband Fulda bedauert die Entscheidung: "Wir als Verband kämpfen seit Jahren für die Gleichbesteuerung, da Lebensmittel keine Luxusgüter sind." Er betonte im OSTHESSENlNEWS-Interview: "Die Speisen werden nun teurer. Es geht dabei aber nicht nur um die gehobene Gastronomie, sondern auch um die Verpflegung in Kitas oder Schulen."
"2024 wird ein schweres Jahr"
Dirk Schütrumpf, Hotelchef Platzhirsch Fulda, habe mit dieser Entscheidung gerechnet. Das ändere aber nichts an seiner Enttäuschung darüber: "Wir waren in der Corona-Pandemie bereits die Leidtragenden, mussten lange schließen. Jetzt kommt so langsam wieder Schwung. Die Leute wollen wieder raus und am Wochenende nach Fulda kommen, in die Bar gehen und essen." Man müsse nun einen guten Mittelweg finden, "dass wir als Betrieb zurechtkommen und auch die Gäste noch in den Platzhirsch bekommen." Denn diese werden, laut Schütrumpf, jetzt mehr auf den Geldbeutel achten. "Das wird eine große Aufgabe für 2024." Außerdem merkt er an: "Wenn die Umsätze nach unten gehen, wird zuerst am Personal geschraubt. Das ist ein Kreislauf."
Bastian Heiser, Geschäftsführer Villa Raab in Alsfeld erklärt am Telefon gegenüber OlN: "Das ist leider kein klares Bekenntnis zur Gastronomie." Er geht davon aus, dass sich viele jetzt zweimal überlegen, ob sie auswärts essen, denn "die Gastronomie wird jetzt wieder teurer." Bezüglich Feierlichkeiten sagt er: "Ich denke schon, dass beispielsweise Hochzeitsfeiern stattfinden, aber eben in abgespeckter Form."
Markus Göbel, vom Schlosshotel in Friedewald wählt deutliche Worte in Richtung Politik und verweist auf seine Worte, die er bereits im Sommer gegenüber O|N erklärte: "Es ist einfach nur schade, dass diese Regierung so wenig Verständnis für eine so lebenswichtige Branche hat. Wenn die Gastronomie stirbt, wird das Leben gerade in den ländlichen Regionen unattraktiv. Wo soll man dann noch seinen Geburtstag, seine Hochzeit, sein Jubiläum feiern? Die Steigerung der Mehrwertsteuer wird für viele kleinere Betriebe der letzte Tropfen sein, der das sogenannte Fass zum Überlaufen bringt und schließen, weil sie Angst haben, eine nochmalige Preissteigerung an die Gäste weiterzugeben." (nb/kku) +++