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Aufklärungsarbeit kann beitragen, dass sexuelle Gewalt häufiger erkannt und dementsprechend schneller beendet wird. - Fotos: Hannes Mayer

FULDA Sexueller Missbrauch und sexuelle Ausbeutung

Europäischer Tag zum Schutz von Kindern - "Wir wollen ein Zeichen setzen"

18.11.23 - "Ich möchte das nicht. Warum hilft mir keiner?" - Die Zahl von Fällen sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche bewegt sich laut Bundeskriminalamt weiter auf einem sehr hohen Niveau. Die Betroffenen trauen sich meist nicht, sich zu öffnen und bleiben lieber für sich.

Die Beratungsstelle "Kinderschutz Aktiv" will in diesem Zusammenhang auf die bundesweite Kampagne "Schieb den Gedanken nicht weg" aufmerksam machen. Die bundesweite Kampagne läuft bereits seit November 2022 und thematisiert das Thema der sexualisierten Gewalt an Kindern und Jugendlichen.

Alexandrina Prodan mit Sarah Muth.

"Wir wollen ein Zeichen setzen", so Muth.

Auch das Bistum Fulda war mit Generalvikar Steinert vertreten.

"Wir wollen ein Zeichen setzen"

Wir schreiben zwar mittlerweile das Jahr 2023, doch leider gilt auch heute noch das Thema der sexueller Gewalt als Tabuthema. Der Gedanke daran, dass sexualisierte Gewalt in unserer unmittelbaren Umgebung stattfinden könnte, wird dabei in den meisten Fällen verdrängt. "Wir wollen ein Zeichen setzten und auf das Thema aufmerksam machen", erklärte Sarah Muth, die Geschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen. 

Aufklärungsarbeit kann hier beitragen, dass sexuelle Gewalt häufiger erkannt und dementsprechend schneller beendet wird. Die Kampagne "Schieb den Gedanken nicht weg" möchte die Bevölkerung dafür sensibilisieren, dass Kinder und Jugendliche, vor allem in ihrem eigenen Umfeld, der Gefahr sexueller Gewalt ausgesetzt sein können. "Es passiert in etwa Dreiviertel der Fälle im Bekannten- und Familienkreis", sagte Muth.

Eike Brähler, Vertreterin der Beratungsstelle Pro Familia.

Ulrich Nesemann, Vertreter des Jugendamtes im Landkreis Fulda.

"Es erfordert gesellschaftliches Handeln"

Das grundlegende Ziel sei es, das Thema aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und ein klares Zeichen gegen sexuelle Ausbeutung an Kindern und Jugendlichen in der Region zu setzen. "Es ist keine Privatangelegenheit, sondern erfordert ein gesellschaftliches Handeln."

Lea Dreymann, Vertreterin des Jugendamtes im Landkreis Fulda.

"Es geht um das Hinhören und Hinsehen"

Anwesend waren Akteure aus unterschiedlichen Branchen: Vertreten waren das Polizeipräsidium Osthessen, das Jugendamt von der Stadt Fulda und des Landkreises Fulda, das Bistum Fulda und viele mehr. Sie alle setzen sich gegen sexuellen Missbrauch an Kindern ein und bieten unterschiedliche Angebote für Betroffene an. Laut Muth gehe es dabei um das Hinhören und Hinsehen.

Die Akteure würden eng miteinander zusammenarbeiten, um das Deliktsfeld des sexuellen Missbrauchs gemeinsam zu erörtern. "Es ist wichtig, Verknüpfungen zu schaffen und sich zum Wohle der Kinder abzusprechen", so Alexandra Bachmann, die Jugendkoordinatorin des Polizeipräsidiums Osthessen.

Auch das Polizeipräsidium Osthessen war vertreten.

Schule als geschützter Ort

Statistisch gesehen würden in jeder Klasse etwa ein bis zwei Kinder sitzen, die von sexueller Gewalt betroffen sind. "Deswegen ist eine Prävention in diesem Bereich so wichtig", erklärte Eike Brähler. Kinder würden Vertrauenspersonen suchen, denen sie sich anvertrauen können.

"Es ist wichtig, Lehrkräfte fortzubilden und zu sensibilisieren", fand Carmen Adenaw, Schulpsychologin am staatlichen Schulamt. Seit einem knappen Jahr sind die Schulen dazu verpflichtet, Schutzkonzepte zum Wohle der Kinder zu entwickeln. Die Schule sollte eben ein geschützter Ort sein, an dem sich die Kinder wohlfühlen können. Sie sollte zudem als eine Art Ansprechperson dienen, an die sich die Kinder bei Problemen gerne wenden können. 

Es ist wichtig, Kinder aufzuklären und darzulegen, dass es unrecht ist, was da passiert. "Wir müssen das Thema sichtbar machen", so die Vertreterin der Beratungsstelle Pro Familia abschließend. (js) +++

"Es geht um das Hinhören und Hinsehen", so Muth.

Carmen Adenaw, Schulpsychologin am staatlichen Schulamt.


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