Plastikbäume duften nicht! - Ein Adventssamstag auf der Christbaumplantage

21.11.23 - In Kürze beginnt die Adventszeit und damit steht auch wieder die Frage nach dem Weihnachtsbaum an. Wie sieht es aktuell beim Anbau der begehrten Tannen und Fichten aus? Oder neigen die Leute mittlerweile vermehrt zum Kauf eines künstlichen Baums? Kann sich eine Durchschnittsfamilie einen schön gewachsenen Baum noch leisten oder sind die Preise in die Höhe geschossen? OSTHESSEN|NEWS war exklusiv auf einer Weihnachtsbaumplantage vor Ort und hat nachgefragt. 

"Wir wollen den Kunden, den Familien, den Kindern beim Baum schlagen ein kleines Erlebnis bieten", erzählt Harald Völlinger, dessen Familie eine große Weihnachtsbaumplantage bei Hosenfeld besitzt. Für ihn ist der Verkauf der Christbäume nicht einfach nur ein Geschäft. Auf knapp 1,6 Hektar Fläche verkauft die Familie seit rund 40 Jahren Weihnachtsbäume - und zwar Tannen verschiedener Sorten, von der beliebten Nordmanntanne, über die heimische Blaufichte bis hin zur Nobilis- und Coloradotanne. 

Dabei legt die Familie großen Wert auf nachhaltige Anbauweise. "Düngemittel, Pestizide und Insektizide kommen bei uns nicht an den Baum. Den Einsatz von Maschinen vermeiden wir, wo es nur geht. Unsere Shropshire-Schafe kümmern sich das ganze Jahr um das Rasenmähen auf der Plantage", sagt Völlinger.

"Erlebnis Weihnachtsbaum"

Völlinger beim Fällen eines Weihnachtsbaumes.

Einen Rückgang der Kaufbereitschaft hat er aber nicht bemerkt. "Man hört das in den letzten Jahren zwar immer wieder, dass auch gerne ein Kunststoffbaum genommen wird, einfach weil es bequemer ist", fügt er hinzu. In seinem eigenen Betrieb habe es keine Auswirkungen gegeben. Der Grund dafür könnte die Herangehensweise der Plantage sein. Statt einfach nur Bäume zu verkaufen, achtet der Betrieb darauf, das Aussuchen und Schlagen zum Erlebnis zu machen. "Die Kunden können sich hier alles genau anschauen und in Ruhe den schönsten Baum auf der Plantage für sich aussuchen. So steht der Baumkauf an den Adventssamstagen dann auch ein bisschen unter dem Aspekt eines gemeinsamen Ausflugs, eines Familienerlebnisses, eines kleinen Events", erzählt der Inhaber voller Vorfreude. Und auch seine Preise sind erfreulich stabil: trotz der Inflation mussten sie kaum angehoben werden. Völlinger hat zwar genau wie konkurrierende Verkaufsstellen erhöhte Ausgaben, versucht aber die Preise so niedrig wie möglich zu kalkulieren. 

Anbau der Christbäume 

Die Weihnachtsbaumplantage ist 1,6 ha groß

Der Familienvater hat O|N vom Anbau der Weihnachtsbäume erzählt: "Die Baumpflanzen bekommen wir von Anzuchtbetrieben geliefert", berichtet der Inhaber. Diese Pflanzen sind dann zwischen drei und vier Jahre alt. Mit einem Erdbohrer werden sie eingepflanzt. Danach hoffen die Inhaber auf ein feuchtes Frühjahr, bei welchem die Pflanzen sich im Wurzelwerk gut ausbilden. Im Anschluss müssen die Bäumchen circa sieben Jahre stehen, bis sie groß genug zum Schlagen sind, erklärt er. Im Advent können sich die Kunden dann direkt vor Ort ihren Baum aussuchen und selbst schlagen. Danach können sie eingenetzt und gut verpackt mit nach Hause genommen werden. https://www.weihnachtsbaum-voellinger.de/ (kg) +++