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Stadtmarketingverein und die Herausforderung: "Macht uns die Stadt voller"
22.11.23 - Nahezu alle Städte haben eine gemeinsame Herausforderung: Wie sollen sie ihre Fußgängerzonen, ihr Zentrum für die Gegenwart und Zukunft gestalten? Eine Patentlösung gibt es nicht. Für den Stadtmarketingverein sind die Aufgaben immens. Das wurde auch bei der Jahreshauptversammlung am Montagabend in Bad Hersfeld deutlich.
Die 163 Mitglieder haben eine klare Vorstellung: "Macht uns die Stadt voller". Eine verständliche Bitte, die jedoch ein ehrenamtlich geführter Verein allein nicht leisten kann. Zumal dessen Führungsriege selbst ihre Unternehmen auf Kurs halten müssen. Es ist eine Gemeinschaftsaufgabe.
Dazu bedarf es der Unterstützung der Händler und Betriebe selbst, aber auch der Politik sowie der Stadt. Bürgermeisterin Anke Hofmann dankt dem Stadtmarketingverein für die gute Zusammenarbeit und sagt: "Wir müssen an einem Strang ziehen". Sie setze daher auf den Dialog mit dem Stadtmarketingverein, aber auch mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Im kommenden Jahr will die Stadt vier verkaufsoffene Sonntage anbieten. Der Einzelhandel solle sich dem Angebot möglichst anschließen.
Citymanager gefunden
In ihrem Grußwort blickte sie auf zahlreiche Veranstaltungen zurück. Sie berichtete zudem, dass ein Citymanager gefunden wurde. Wann diese Person den Job anfängt, konnte Hofmann noch nicht sagen. Die Stelle umfasst auch die Aufgabe eines Leerstandsmanagers. Gemeinsam soll mit den Immobilienbesitzern und dem Handel nach Lösungen gesucht werden.
Der erste Vorsitzende Achim Kniese begrüßte die Gäste im Konferenzraum der Stadthalle. Gemeinsam mit den Vorstandskollegen Jörg Markert und Markus Pfromm analysierte er die aktuelle Situation und die daraus resultierenden Änderungen für die Zukunft. Ziel sei es, gemeinsam die Stadt nach vorne zu bringen. Dazu sei ein direkter Dialog wichtig. Auch die Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit soll noch stärker in den Fokus rücken.
Einheitliche Öffnungszeiten an einem Samstag im Monat
Ein kurzfristiges Ziel: Zunächst solle erreicht werden, dass zumindest an einem Samstag im Monat die jeweiligen Öffnungszeiten so abgestimmt werden, dass die Geschäfte einheitliche Öffnungszeiten haben und die Kunden entsprechend ihren Shoppingbesuch in Bad Hersfeld planen können.
Mittel- und langfristig braucht es aber ein professionelles Konzept. "Wir haben viertel nach zwölf", sagte Pfromm und nannte verschiedene Aspekte. Der künftige Citymanager sei wichtig. Er müsse aber auch die entsprechende Unterstützung der Stadtpolitik bekommen. Da geht es auch um finanzielle Unterstützung für Aktionen und Maßnahmen. Pfromm zitierte aus der Werra-Rundschau und den Überlegungen in Eschwege. Dort ist unter anderem die Durchführung eines Transformationsmanagements geplant. Pfromm nannte mit der Infrastruktur, der Sauberkeit und Sicherheit weitere Faktoren für die Attraktivität der Stadt Bad Hersfeld. "Unsere Gäste sollen unsere Stadt schön finden", sagte Pfromm.
Veränderungen bei den Wahlen
Froh ist die Führungsriege, dass junge Leute gefunden wurden, welche sich künftig in die Entwicklung der Stadt - ihrer Heimatstadt - einbringen wollen. Zudem gab es einen Wechsel an der Vorstandsspitze. Hotelier Achim Kniese rückt auf eigenen Wunsch in die zweite Reihe und will sich künftig mehr um sein Kernthema Tourismus kümmern. Jörg Markert rückt von der Position des zweiten Vorsitzenden an die Spitze des Stadtmarketingvereins. Er ist Geschäftsführer der City Galerie.
Ebenso einstimmig wurden Kassierer Thomas Walkenhorst und Schriftführer Markus Pfromm in ihren Ämtern bestätigt. Unter der Regie von Wahlleiter Alfons Retting wurden Matthias Laufer-Klitsch, Marc Hannes und Florian Michl von den Mitgliedern in den erweiterten Vorstand gewählt. Dem Beirat gehören künftig Laura Seelen, Arno Seelen, Daniel Knauff und Friedhelm Großkurth an.
"Wir sind dankbar für die jungen Leute, die mitmachen wollen", sagte Arno Seelen über die Zuwächse in der Vorstandsarbeit. Florian Michl sieht zum Beispiel im mobilen Arbeiten eine Chance für Städte wie Bad Hersfeld. Dies eröffne jungen Leuten die Möglichkeit, in ihre Heimat in der ländlich geprägten Region zurückzukehren. Laura Seelen schildert, dass sie ein oder zweimal in der Woche nach München pendelt, ansonsten aber von Bad Hersfeld aus arbeitet. Dafür muss die Infrastruktur in den verschiedenen Bereichen passen - und der Wohlfühlfaktor einer Innenstadt.
Gemeinsam mit allen Akteuren die Herausforderungen angehen - das ist der Kern der künftigen Arbeit beim Stadtmarketingverein Bad Hersfeld. (Hans-Hubertus Braune) +++