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Bei der Feierstunde (von links): Landrat Ingo Brohl, Adolf Döring, Maria Steffan und Ehemann Hans-Gerd Weyermann, Helmut Krimmel und Xantens stellvertretender Bürgermeister Peter Schneider. - Foto: Kreisverwaltung Wesel

HÜNFELD/XANTEN Dauerwohnheime für Autisten

Tolle Lebensleistung: Bundesverdienstkreuz für Maria Steffan, geborene Krimmel

25.11.23 - Große Ehre für eine Hünfelderin: Landrat Ingo Brohl, Verwaltungschef des Landkreises Wesel (Nordrhein-Westfalen), hat am Freitagmittag Maria Steffan, geborene Krimmel, das Bundesverdienstkreuz verliehen. Gewürdigt wurde damit ihre "hervorragende, einzigartige Lebensleistung". Die Geehrte hat in Xanten und Alpen-Bönninghardt (Niederrhein) sehr erfolgreich zwei heilpädagogische Wohnheime für Autisten gegründet.  

Ausgezeichnet wurde die aus dem Hünfelder Stadtteil Sargenzell stammende Maria Steffan für ihr jahrzehntelanges Engagement im sozial-gesundheitlichen Bereich, vor allem für Menschen mit Autismus. Sie fungiert als hauptamtliche geschäftsführende Gesellschafterin bei "Micado".

Zum Hintergrund: Bei ihrem Sohn war im Kindesalter Autismus diagnostiziert worden. Als alleinerziehende Mutter war Maria Steffan auf der Suche nach einer Arbeitsstelle für sich und einer Betreuung für ihren Sohn, der eine 24-Stunden-Betreuung und viel Fürsorge brauchte. Ihr wurde bewusst, wie schwierig die Situation für autistische Menschen war und wie unzureichend dringend benötigte spezielle Betreuungsangebote waren. 

"Lebenssituation erheblich verbessert"

"Liebe Frau Steffan, Ihnen ist es gelungen, nicht nur für sich selbst und Ihren Sohn, sondern für viele von Autismus betroffene Menschen und deren Familien die Lebenssituation erheblich zu verbessern", sagt Landrat Ingo Brohl. "Sie haben bewirkt, dass Menschen, die als ‚schwierig‘ und ‚anders‘ gelten und außerhalb des gesellschaftlichen Lebens und der Teilhabe lebten, nunmehr am kulturellen Leben, an Erholung, Freizeitaktivitäten und Sport teilnehmen können."

Zum Hintergrund

"Micado" war deutschlandweit das erste Heim für Kinder und Jugendliche, das auf Autismus spezialisiert war. Es bot acht Heimplätze an und Maria Steffan war Mutter, Heimleiterin, Pflegerin, Köchin und Buchhalterin in einer Person. Schon bald nach der Gründung von "Micado" zeigte sich der große Bedarf nach guten Wohn- und Betreuungsangeboten für autistische Menschen. Die Nachfrage war hoch, und so errichtete Maria Steffan im Jahr 2000 ein zweites Haus in Alpen-Bönninghardt, in dem zwölf Kinder und Jugendliche untergebracht und betreut werden konnten.

Beide Heime erhielten eine professionelle Organisation mit etwa 45 Mitarbeitenden und einer pädagogischen Heimleitung. Seit 2019 gibt es neben den 20 stationären Plätzen auch eine ambulante Wohngemeinschaft. Maria Steffan ist Gründerin, Geschäftsführerin und Gesellschafterin, "Micado" wurde zur GmbH und Co. KG.

Maria Steffan habe sich intensiv mit dem Thema Autismus beschäftigt und das Betreuungskonzept der Wohnheime, die fachliche Ausrichtung der Mitarbeitenden, die pädagogischen Grundsätze und auch ihr eigenes Leben dem Wohle der Menschen mit Autismus verschrieben. Das finde sich im Leitbild von "Micado" wider: Der Lebensraum ist so gestaltet, dass sich Menschen mit Autismus akzeptiert und heimisch fühlen und ihre Bedürfnisse nach Entwicklung, Förderung, sozialer Integration, Lebensqualität, Rückzug und Ruhe respektiert werden.

Einbeziehung und Teilhabe

Die Bewohnerinnen und Bewohner leben in ansprechenden Wohnhäusern mit großem Außengelände. Das Qualitätsmanagement und die Ziele von "Micado" sind an die UN-Behindertenrechtskonvention angelehnt, so haben die Bewohnenden das gleiche Recht und die gleichen Wahlmöglichkeiten wie alle anderen Menschen. Maria Steffan hatte sich die volle Einbeziehung und Teilhabe für ihre Schützlinge immer gewünscht.

Die Bewohner suchen sich ihren Aufenthaltsort selber aus, haben sich für das "Micado" entschieden und können einer Beschäftigung im Arbeitsbereich in ihrem Sinne und entsprechend ihrer Fähigkeiten nachgehen. Sie arbeiten in der Werkstatt der Lebenshilfe oder sind tagsüber im Heilpädagogischen Zentrum Geldern. Für die Teilhabe am kulturellen Leben sowie für Freizeit, Sport und Erholung wird ebenfalls gesorgt.

Die Geehrte lege besonderen Wert auf die permanente Qualitätssicherung. So finden regelmäßig Kontakte und gegenseitige Besuche von anderen Wohnheimeinrichtungen, Hausbesuche von externen Therapeuten, Ergotherapeuten, Krankengymnasten, Logopäden, Hausärzten und Fachärzten statt sowie Einladungen von Schulklassen und Bekannten der Klienten. Auch ein guter Kontakt zu den Eltern der Klienten liege Maria Steffan besonders am Herzen. Alle "Micado"-Häuser sind permanent belegt und führen eine Warteliste.  (bl/pm) +++


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