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In Deutschland beklagt mehr als jeder zehnte Mensch, im Winter an schlechter Stimmung zu leiden. - Foto: Pixabay

REGION Mehr als jeder Zehnte leidet an Winterblues

Damit die innere Uhr funktioniert: Kontrast zwischen Hell und Dunkel nötig

26.11.23 - Man bricht zur Arbeit auf und es ist dunkel. Verlässt man das Büro oder den Betrieb ist es draußen genauso düster. Im Winter merkt man als Mensch die Wirkung, die Licht auf unseren Körper, unseren Schlafrhythmus und insbesondere auf unsere Psyche hat in einem besonderen Ausmaß. Unser Immunsystem ist ebenfalls auf Tageslicht angewiesen und kann schwächeln, wenn die Dosis nicht stimmt.

In Deutschland beklagt mehr als jeder zehnte Mensch, im Winter an schlechter Stimmung zu leiden. Der sogenannte Winterblues ist unter anderem eine Folge der kurzen und dunklen Tage, die die kalte Jahreszeit mit sich bringt. Zudem nehmen Schlafstörungen zu und der Antrieb für Aktivitäten gleichzeitig ab.

Kontrast zwischen Hell und Dunkel ist nötig

OlN-Arzt Adrian Böhm Archivfoto: ON

Licht war schon immer der Taktgeber, der den Tagesablauf des Menschen vorgegeben hat. Kommt der Körper mit Licht in Kontakt, werden Hormone ausgeschüttet, die wach und aktiv machen. Wird es dunkel, steigt der Melatoninspiegel im Blut an und man wird müde. Damit diese innere Uhr gut funktionieren kann, ist ein Kontrast zwischen Hell und Dunkel nötig. Dieser wird in unserer modernen Zeit durch künstliches Licht und einem Leben in Innenräumen erheblich vermindert und das feine Hormonspiel, das die innere Uhr aufzieht, gestört.

Der Effekt von Licht auf den Körper und den Tagesablauf wird seit vielen Jahren erforscht. Aktuell wurde vom australischen Forscher Sean Cain, der mit seinem Team an der Monash University in Melbourne die Auswirkungen von Licht auf den Menschen untersucht die größte bisher durchgeführte Analyse zu dem Thema veröffentlicht. Und das Ergebnis ist keine Überraschung.

Das Risiko von psychischen Erkrankungen steigt

Laut den Forscherinnen und Forschern ist es wichtig, am Tag viel Licht ausgesetzt zu sein und gleichzeitig am Abend und in der Nacht Lichteinwirkung so weit wie möglich zu reduzieren. Lebt man, wie viele von uns genau entgegen dieser einleuchtenden und natürlichen Empfehlung steigt das Risiko von psychischen Erkrankungen.

Bei mehr als 85 000 Probanden, die sich freiwillig zur Studie meldeten, stellten die Forscher fest, dass Menschen, die nachts mehr Licht ausgesetzt sind, häufiger unter psychischen Krankheiten leiden. Bei Probanden, die im Verlauf des Tages viel Licht abbekommen haben, konnte man den gegenteiligen Trend beobachten. Zudem berichteten Probanden von besserer Stimmung.

Die Effekte waren unabhängig, von Alter, Geschlecht oder beispielsweise dem Wohnort. Eine Schwäche der Studie: Unklar bleibt, ob psychisch vorerkrankte Menschen generell tagsüber nicht nach draußen gehen und somit der positive Effekt des Lichts überschätzt wird. Publiziert wurden die Daten im Oktober im Fachmagazin Nature Mental Health.

Man selbst kann neben Aktivitäten im Freien einige weitere Tipps beachten, um die innere Uhr nicht aus dem Takt zu bringen. Dazu gehört neben der erwähnten Bewegung im Freien der Verzicht oder zumindest die Verringerung von Bildschirmzeit am Abend. Smartphone, Tablet und Fernseher haben im Schlafzimmer für einen gesunden Schlaf nichts zu suchen. Wem Tageslicht fehlt, der kann zudem zu einer Tageslichtlampe greifen. Und die beste Nachricht zuletzt: Ab dem 22. Dezember werden die Tage wieder länger. (Adrian Böhm) +++


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