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War das bitter: Famoser SVS kriegt Ausgleich in der Nachspielzeit
26.11.23 - Wie bitter war das denn, bitteschön? Da führt der SV Steinbach, der personell das Letzte aus sich herausholte, beim favorisierten Türk Gücü Friedberg durch Akif Kovacs Tor bis in die Nachspielzeit mit 1:0 - ehe ihn auf den allerletzten Drücker der Schlag trifft. Der Kontrahent traf und glich zum 1:1-Endstand aus. Mit dieser Moral und Einstellung sowie diesem Zusammenstehen spricht einiges dafür, dass sich die Kicker aus dem Mühlengrund aus dem Sumpf des Klassenerhalts herausziehen können.
Oft bemüht man die Bezeichnung "letztes Aufgebot" - doch Steinbachs Trainer Petr Paliatka und sein Team reisten mit einem Kader an, das erstgenanntes noch torpediert. Luca Uth musste kurzfristig absagen (Knieprobleme), Alex Reith lag erkrankt im Bett, und auch Max Stadler, der wegen seines Studiums unterwegs war, musste passen. Mithin ergab sich eine Formation, mit der der SVS nicht so oft antreten wird - auch der Trainer selbst nahm seine Fußballschuhe mit. Was das Aufgebot aber leistete, das verdient höchste Anerkennung.
Es war bereits das vierte Mal, dass ein Tor den SVS in der Nachspielzeit auf diese Weise in der Nachspielzeit Punkte kostete. Schon gegen Baunatal, Waldgirmes und Stadtallendorf war das der Fall. Macht acht Zähler. Niemand vom SVS-Team wollte ernsthaft daran denken. "Es ist, wie es ist", bemerkte Paliatka knapp.
Michael Wiegand flankt, Akif Kovac trifft sehenswert zur Führung
Vielmehr war er stolz auf die Leistung seiner Mannschaft. "Ja, klar bin ich zufrieden. Hut ab", lobte er, "wir haben gezeigt, dass wir auch so Punkte holen können". Seine Jungs hätten gemerkt, dass beim Favoriten Türk Gücü was drin ist. Und das gipfelte im sehenswerten Führungstor: Michael Wiegand und Niklas Budesheim spielten sich über rechts durch, Wiegand flankte - und Akif Kovac traf volley. 33 Minuten waren da gespielt.Nach der Führung besaß der SVS noch "zwei, drei gute Chancen", wie Paliatka ausmachte. Weil der Gast eine von denen nicht nutzen konnte, glückte dem Gegner in der Nachspielzeit der Lucky Punch. Genauer gesagt: der Ausgleich, als Patrick Schorr nach abgewehrter Ecke aus etwa 20 Metern traf.
Starke Teamleistung, aus der der Ex-Hohenrodaer Marlon Weitz herausragt
Als es vorbei war, waren alle enttäuscht beim SVS. Vorher wäre jeder mit diesem Ausgang einverstanden gewesen. Aus einer willensstarken Mannschaftsleistung hob der Coach einen hervor: Marlon Weitz. "Er hat ein herausragendes Spiel gemacht und viele Bälle festgemacht."
Zum Abschluss des Jahres tritt der SVS am Ende seiner Auswärtsserie beim VfB Marburg an. Mit solch einem charakterstarken Auftritt wie in Friedberg könnte er auch dort punkten. (wk)
Türk Gücü Friedberg: Koob - Letica (85. Morlac), Izberovic (46. Buscemi), Henrich, Zouaoui (75. Kraus), Usic, Schorr, Imek, Reljic, Lüken (59. Yikilmaz)
SV Steinbach: Bagus - Fabian Wiegand, Paliatka jr., Wittke, Weitz, Michael Wiegand, Budesheim (88. Oelschläger), Neascu, Kehl, Hildenbrand, Kovac (81. Scholz)
Schiedsrichter: Paul Wenzek
Tore: 0:1 Akif Kovac (34.), 1:1 Patrick Schorr (90.+2)
Zuschauer: 120 +++