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Ein "echter Rhöner": Was macht eigentlich Eberhard Möller?
17.04.24 - Ein Leben lang im Dienst des Landes Hessen. Für Eberhard Möller aus der Rhön-Stadt Gersfeld (Kreis Fulda) war der Beruf des Polizisten eine Berufung. "Ich habe von der Basis auf alles gelernt", berichtet der jetzige Pensionär im OSTHESSENlNEWS-Interview. Sein Karrierehöhepunkt erreichte er im Jahr 2020: Er wurde zum Präsidenten des Polizeipräsidiums Südosthessen in Offenbach ernannt.
Möller war fast 46 Jahre im Dienst. Wie blickt er auf all die Jahre zurück? Was hat ihn bewegt?
"Jetzt genieße ich erst einmal den Ruhestand. Endlich habe ich Zeit, meinen Hobbys nachzugehen", erklärt Möller. Er selbst bezeichnet sich als "echter Rhöner, durch und durch. Egal ob Skifahren, Fahrradfahren, Wandern - das bereitet mir große Freude."
Aber wie fing bei der Polizei alles an? "1977 war die große Terrorzeit in Deutschland mit der RAF und 1980 ging es an der Startbahn-West so richtig zur Sache", erinnert er sich. "Wer das miterlebt hat, kann einiges berichten." Das prägte seinen Start bei der Hessischen Polizei.
Das neue PPOH mit aufgebaut 1996 ging es dann zurück in die Heimat, nach Fulda. "Damals befanden wir uns noch in der Heinrichstraße, doch das sollte sich bald ändern." Er wirkte bei den Anfängen des neuen Polizeipräsidiums Osthessen mit. Zusammen mit Günther Voß stand er auf der Wiese und begleitete das Projekt bis hin zum Umzug in 2002.
"Ich kann mich in meiner Zeit in Osthessen an viele schreckliche Fälle erinnern. Im März 1998 beschäftigte uns der ungeklärte Fall BGS Hans Plüschke. Und in 1999 hatten wir rund um das Opfer Karola Schmitt alle Hände voll zu tun. Das war eine brutale Geschichte." Die große Erleichterung in seiner Zeit als Kripo-Beamter: "Wir konnten zwei Männer festnehmen."
Nach einer Station in 2014 im Innenministerium in Wiesbaden, wurde Möller nach Nordhessen versetzt. "Heute muss die Polizei auch in den digitalen Medien ermitteln, sprich: Die Polizeiarbeit findet nicht mehr nur am Tatort statt." Das sei ihm in den letzten Jahren immer wichtig gewesen. "Wir als Polizei müssen Aufklärungsarbeit betreiben und uns Medienkompetenzen aneignen."
Die Zeiten haben sich geändert "Der Druck auf die Ermittlungsbehörden wird immer größer." Das habe er ganz besonders während seines Dienstes in Nordhessen gespürt. "Erst hat man das gar nicht geglaubt, dann wurde es Gewissheit: Walter Lübcke, der damalige Regierungspräsident aus Kassel, ist tot." Für den Vize-Präsidenten Möller eine grauenvolle Nachricht. Dann folgte der Anschlag auf den Rosenmontagsumzug in Volkmarsen. Er zieht Bilanz: "In Kassel habe ich viele Kollegen kennengelernt, die hochkompetent gearbeitet haben - zusammen mit den Spezialeinheiten SEK und MEK - die Zeit in Nordhessen war sehr spannend und auch gut."
Nach den schrecklichen Fällen folgte in 2020 dann die Corona-Pandemie. "Das hat mir meine Arbeit definitiv erschwert." Zumal er im Oktober 2020 als neuer Polizeipräsident im neuen Polizeipräsidium in Offenbach begann. Bei seinem Nachfolger Daniel Muth - der auch aus Osthessen stammt - sehe er keinen Beratungsbedarf.
Über Möller Der verheiratete Familienvater kommt aus Gersfeld (Rhön). Er begann seine polizeiliche Laufbahn im Jahr 1977. Nach der Station 1980 in Offenbach war er bis 2015 war er dann in der Polizeidirektion Fulda sowie im Polizeipräsidium Osthessen tätig. Dort war er mit dem Aufbau und der Leitung der Kriminaldirektion betraut, bevor er als Leiter des Abteilungsstabes und als Leiter Einsatz tätig war. Nach Stationen als Leiter Sachgebiet "Sicherheit und Ordnung" im Landespolizeipräsidium in Wiesbaden und als Polizeivizepräsident im Polizeipräsidium Nordhessen begann er am 19. Oktober 2020 als Polizeipräsident in Offenbach/Südosthessen. (Nina Seikel) +++