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Am Limit: Extremkletterer Thomas Huber erklärt, wie man zum Gipfel kommt
03.12.23 - Im Autohaus Fulda Krah & Enders in der Frankfurter Straße stand am Samstagabend ein schillernder Gast auf der Bühne: Extremkletterer Thomas Huber erklärte auf Einladung von "Schule machen ohne Gewalt (SMOG)", wie man zum Gipfel kommt - und wieder zurück auf den Boden.
SMOG-Gründer Erwin Maisch hat den bodenständigen bayerischen Kletterer schon sechsmal für seinen Verein einspannen können, inzwischen ist Huber auch SMOG-Mitglied. "Natürlich sollen unsere Veranstaltungen, ob die Soccafive-SMOG-Cups damals mit Rudi Völler als Schirmherr oder solche Vorträge, Geld einbringen und so eine zusätzliche Stütze sein für unsere Vereinsarbeit - aber einen Huber bekommt man sonst kaum unter 25 Euro, wir haben ihn für 14 Euro an der Abendkasse", freute sich Maisch.
"Wir waren das Maß aller Dinge"
Und Huber lieferte: Der inzwischen 57-Jährige ist einer der beiden "Huberbuam", welche die Bergwelt vor Jahren im wahrsten Sinn des Wortes im Sturm erobert haben. Brachial abenteuerliche Routen die höchsten Gipfel hinauf, Weltrekorde wie nebenbei gebrochen - und dabei immer bayerisch-bodenständig: "Wir waren das Maß aller Dinge für mehr als zehn Jahre. Die Atmosphäre am Berg ist leicht zu beschreiben: immer am Limit." Wer ein Buch schreibt und Multimedia-Motivationsvorträge hält, kehrt Misserfolge gern ins Positive, Huber hatte auch hier etwas zu bieten: "Scheitern gehört auf dem Weg nach oben dazu. Ich habe die Sprache der Berge verstanden, um zu verstehen, wie man zum Gipfel kommt - aber wirklich oben ist man erst, wenn man wieder unten angekommen ist."Huber, dem zeitweilig durch Süßigkeiten- und Bierwerbung ein nicht unerhebliches Maß an Berühmtheit zukam, hat ein einfaches Erfolgsrezept: Er hat sein ganzes Leben aufs Klettern ausgerichtet. Dem wurde alles untergeordnet - erst mit den Kindern kam ein wenig Ruhe ins Leben. Inzwischen hat er eine "wilde Gemeinschaft aus allen Nationen", die "Stone Monkeys", um sich versammelt und gibt Bergweisheiten zum Besten: "Klettern ist kein Extremsport, sondern Kunst. Es geht um eine intime Beziehung zur Natur." Angesichts globaler Herausforderungen sollten die Menschen zusammenhalten, Rassismus sei dementsprechend nicht ratsam. Gegen das Gendern seines Buches habe er sich trotzdem entschieden. Die Höhenluft stand auch hier Weisheitspate: "Oben auf dem Berg ist alles ganz einfach. Wenn du jemanden triffst, das ist entweder ein Mensch - oder ein Arschloch." (mau) +++