Landkreis und Stadt suchen neue Kindertagespflegepersonen

10.12.23 - Kindern in den ersten Lebensjahren eine familiennahe Betreuung ermöglichen, ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigen und Eltern mehr Flexibilität geben: Die Kindertagespflege (KTP) ist als gesetzlich anerkannte Betreuungsform ein wichtiger Baustein im Betreuungsangebot im Landkreis und in der Stadt Fulda. Der Bedarf ist hoch, es werden stets neue Tagesmütter und Tagesväter gesucht. Für Interessierte gibt es noch freie Plätze im nächsten Qualifizierungskurs, der am 29. Januar 2024 startet.

Aktuell gibt es 110 Kindertagespflegepersonen (KTPP) – 80 im Landkreis, 30 in der Stadt –, die insgesamt rund 540 Kinder betreuen. Sie sind selbstständig tätig und kooperieren mit dem jeweiligen Jugendamt von Stadt bzw. Landkreis. Eine KTPP betreut maximal fünf Kinder unter drei Jahren – meistens im eigenen Haushalt. Für diese Aufgabe werden die KTPP nach einem qualitätsgeprüften Standard qualifiziert.

Mit "Elkes Kinderbus" ist Elke Jestädt in Eichenzell bestens bekannt. Sie ist im Oktober ...Fotos (2): Sebastian Mannert

Die theoretische und praktische Qualifizierung erfolgt über kostenfreie Kurse im Umfang von insgesamt 300 Stunden. Etwa die Hälfte davon wird vor Aufnahme der Tätigkeit absolviert. Wer Tagesmutter oder Tagesvater werden möchte, kann sich noch für den nächsten Qualifizierungskurs anmelden. Die Anmeldung erfolgt bei den Fachstellen Kindertagespflege: bei Katrin Kister vom Landkreis Fulda, E-Mail: [email protected], oder bei Kristin Wald von der Stadt Fulda, E-Mail: [email protected]. Die Fachstellen begleiten die Qualifizierung, die von der VHS des Landkreises durchgeführt wird. Sie überprüfen die persönlichen, räumlichen und fachlichen Voraussetzungen und stehen den Tagesmüttern und Tagesvätern auch später während ihrer Selbstständigkeit beratend zur Seite.

Zwei Tagesmütter erzählen aus ihrem Alltag

Kathrin Malkus hatte während der Corona-Zeit entschieden, sich beruflich zu verändern. "Ich war bereits vorher unzufrieden. Ich wollte mehr Zeit mit meinen Kindern verbringen", erzählt die 30-jährige Fuldaerin, die bis dahin die stellvertretende Leitung eines Chemielabors innehatte. Da zwei ihrer drei Kinder von einer Tagesmutter betreut wurden und Malkus von diesem Modell begeistert war, meldete sie sich kurzerhand für einen Infoabend der Fachstellen Kindertagespflege von Stadt und Landkreis Fulda an. Schon etwa ein Jahr später, im April 2023, machte sie sich mit ihrer "Kindertagespflege Stadtmäuse" selbstständig – und ist bereits bis 2025 "ausgebucht".

Elke Jestädt (58) ist sozusagen schon ein alter Hase in der Kindertagespflege: Die gelernte Hauswirtschafterin ist seit Oktober 2003 Tagesmutter in Eichenzell. "Ich komme aus einer großen Familie mit acht Geschwistern, heute bin ich 30-fache Tante. Ein volles Haus mit vielen Kindern war für mich schon immer Normalität." Damals, vor 20 Jahren, hatte sie auf eine Annonce in der Zeitung geantwortet: "Tagesmutter gesucht!", stand dort. Heute muss sie nicht mehr auf Anfragen warten. Im Gegenteil: Auch ihre Plätze sind bereits für die nächsten beiden Jahre belegt. Fünf Kinder – 1, 2 oder 3 Jahre alt – werden von montags bis freitags zwischen 7 und 16 Uhr bei den Jestädts zuhause betreut. Anfangs betreute Jestädt die Kinder in der eigenen Wohnung, in der sie mit ihrem Mann und ihren heute erwachsenen Kindern lebte, später wurde hierfür das Dachgeschoss ausgebaut. Ein Paradies ist der große Garten mit vielen Spielmöglichkeiten, Trampolin, dem Familienhund und Häschen. Und in Eichenzell ist Elke Jestädt bestens bekannt – regelmäßig geht es mit den Kindern zum Bäcker, zum Metzger oder zum Bauernhof.

Nähe für beide Seiten

Interessen, die mit in das Angebot einfließen – ob Haustiere, einen eigenen Gemüsegarten oder eine starke Vernetzung innerhalb der Gemeinde. Die Eltern schätzen diese Individualität." Hinzu kommen weitere Vorteile: Die Gruppen sind klein, die KTPP kann sich gezielt auf die einzelnen Kinder konzentrieren. "Familiennah" ist daher ein Begriff, der im Gespräch mit den beiden Tagesmüttern häufig fällt – familiennah für beide Seiten: Den betreuten Kindern wird ein familiäres Umfeld geboten, und die Selbstständigkeit als KTPP bietet eine gute Vereinbarkeit von Beruf und der eigenen Familie.

Kathrin Malkus ist seit diesem Jahr Kindertagespflegeperson in der Stadt Fulda. ...

Damit diese Nähe funktionieren kann, muss aber die gesamte Familie dahinterstehen, betonen die Tagesmütter. Für die Betreuung hat auch Kathrin Malkus eine eigene Wohnung im Haus eingerichtet, im Hof bieten eine Sandecke, eine Matschküche und ein Klettergerüst Platz zum Toben. Unterstützung erhält sie von ihrem Mann und den Großeltern. "Für meine Kinder war es anfangs nicht einfach, dass sie sich auf einmal mit anderen die Mama teilen sollten", sagt Malkus. Das ist nur wenige Monaten später kein Thema mehr – der Versuch Selbstständigkeit ist geglückt. Wenn ihre Kinder nach Hause kommen, spielen sie gern mit den anderen und wollen aktiv bei der Betreuung helfen, erzählt die 30-Jährige. "Sie sagen, dass sie sich auf ihre 'Tagesgeschwister' freuen."

Ausführliche Informationen rund um das Thema Kindertagespflege für Eltern und potenzielle KTPP sind zu finden unter www.landkreis-fulda.de/kindertagespflege und https://www.fulda.de/unsere-stadt/kindertagesbetreuung-schulen/kindertagespflege. (pm)+++