Zu "Besuch" beim Jubiläum: In der Aula der Blumensteinschule Obersuhl wurde am Sonntag das 50-jährige Bestehen des Naturschutzgebietes Rhäden gefeiert. - Fotos: Christopher Göbel

WILDECK 50 Jahre Naturschutzgebiet Rhäden

Kleinod für Vögel und andere Tiere zwischen Hessen und Thüringen

11.12.23 - Wenn ein Naturschutzgebiet siet 50 Jahren besteht, dann ist das ein Grund zum Feiern. Zahlreiche Interessierte waren der Einladung des Regierungspräsidiums Kassel in die Cafeteria der Blumensteinschule in Obersuhl (Gemeinde Wildeck, Landkreis Hersfeld-Rotenburg) gefolgt, um sich gemeinsam mit Regierungspräsident Mark Weinmeister und Landrat Torsten Warnecke sowie Wildecks Bürgermeister Alexander Wirth auszutauschen. Ehrengast war Walter Gräf, "ohne dessen Einsatz wir heute nicht hier wären", wie Weinmeister sagte.

Heute umfasst das Gebiet rund 300 Hektar bei Obersuhl, Bosserode und Dankmarshausen. Es dient einer Vielzahl von Vogelarten und anderen Tieren und Pflanzen als Lebensraum. Aus einer ehemaligen Sumpflandschaft an der Werra wurde zunächst ein landwirtschaftlich genutztes Areal. "Das Gebit lag an der innerdeutschen Grenze. Da war es schon besonders, als Walter Gräf und viele andere Menschen sich mit Spaten in der Erde zu schaffen machten - unter den Augen der Grenzposten", erinnerte Weinmeister in seiner Begrüßung.

Lob für unermüdlichen Einsatz

Er lobte Gräfs damaligen Einsatz und den aller seiner Mitstreiter, die sich für das Naturschutzgebiet eingesetzt haben. "Es braucht vieel Menschen dafür, aber auch einen Motivator", so der Regierungspräsident. Er überbrachte den Dank der Hessischen Landesregierung. "Wenn Walter Gräf all seine Auszeichnungen am Jackett tragen würde, würde er aussehen wie ein lettischer General", scherzte Weinmeister. "Der Rhäden ist ein echtes Kleinod und bietet eine Artenvielfalt, wie wir sie sonst nirgends haben. Auch den Ameisen-Bläuling, meinen Liebling", so Weinmeister.

Walter Gräf (links) im Gespräch mit Regierungspräsident Mark Weinmeister. ...

Gräf, langjähriger Hausmeister der Blumensteinschule, kämpfte seit den 1960er Jahren dafür, aus dem ehemaligen Sumpfgebiet ein Naherholungs- und Naturschutzareal zu machen. Heute gibt es Führungen zum Thema Naturschutz und Artenvielfalt, ein Info-Zentrum und natürlich ganz viel Natur zwischen Hessen und Thüringen im Osten des Landkreises Hersfeld-Rotenburg. "Man kann hier viel lernen", sagte Landrat Warnecke. "Der Rhäden hat eine große Zukunft".

Über Generationen aktiv

Ricardo Gräf, Enkel von Walter Gräf, ist heute Vorsitzender der Naturschutzgruppe Wildeck. "Ich bin seit meiner Kindheit mit dem Naturschutz verbunden", so Gräf. Er erinnerte an die Gruppe von Pionieren um seinen Großvater, die vor 50 Jahren für den Naturschutz aktiv geworden waren. Heute hat der Verein rund 400 Mitglieder, damals waren es 20. "Unser Einsatz ist mit viel Arbeit, Dreck und Aufwand verbunden, aber wir machen es gerne", so Gräf. Ohne den großen ehrenamtlichen Einsatz wären Pflege und Erhaltung des Rhäden nicht möglich. "Wir wollen den Menschen die Schönheit der Natur zeigen", sagte Gräf.

Walter Gräf ist Initiator des Naturschutzprojekts.

Viele Erinnerungen, gutes Essen und interessante Gespräche sowie einige Vorträge gab es zum Jubiläum am Zweiten Adventssonntag ebenfalls. Gekommen waren aktuelle und ehemalige Vertreter der Behörden, Zeitzeugen, Landwirte, Jagdpächter und Naturschützer. Im Anschluss an den offiziellen Teil stand noch ein kleiner Spaziergang durch den Rhäden auf dem Programm.

Geplante Maßnahmen

Zu den anstehenden Maßnahmen im Rhäden sind in der nächsten Zeit einige Maßnahmen geplant. "Die Fertigstellung der Verträge bezieht sich auf Anpassungen der Pflegeverträge für die Grünlandpflege, die zum einen die Inhalte der in 2023 durchgeführten HLBK (Hessischen Lebensraum- und Biotoptypenkartierung) berücksichtigt, um den nach FFH-Richtlinie für das deckungsgleiche FFH-Gebiet Rhäden als Erhaltungsziel festgelegten Lebensraumtyp (LRT) 6510 Magere Flachland-Mähwiese optimal zu entwickeln, als auch die Ansprüche der Avifauna in Bezug auf naturschutzfachlich wertvolle Brut- Nahrungs- und Rastplätze bestmöglich zu bedienen", so Fuchs gegenüber OSTHESSEN|NEWS. Auch die Infotafeln sollen erneuert werden.

"Die Prüfung bezüglich des Bibers im Suhlbach innerhalb des NSG bezieht sich auf Maßnahmen, die ergriffen werden sollen, um das Wassermanagement für den Rhäden zu gewährleisten sowie eine aus gewässerökologischer Sicht notwendige Mindestwasserführung im Suhlbach selbst aufrecht zu erhalten. Hier ist es notwendig, die Balance zu finden, den Biber in seiner Entwicklung nicht zu beeinträchtigen, aber auch den Ansprüchen der Gewässerökologie und denen des Schutzgebietes sowie denen der Anrainer des Suhlbaches gerecht zu werden. Als Maßregel gilt: so viel wie unbedingt nötig, aber auch so wenig wie irgendwie möglich einzugreifen", so Fuchs.

Erlenbruchwald als langfristiges Ziel

Die Weiterführung der Vernässung des in Gemeindebesitz befindlichen Pappelwaldes werde von der Vogelschutzgruppe in Abstimmung mit Fuchs durchgeführt. Langfristiges Ziel sei die Entwicklung eines Erlenbruchwaldes, der in diesem Bereich als Brutplatz für Kraniche fungieren könnte. Die Vernetzung mit der Thüringer Seite solle intensiviert werden. Das NSG "Dankmarshäuser Rhäden", welches auf thüringischer Landesfläche direkt angrenzt, und der hessische "Rhäden bei Obersuhl und Bosserode" bildeten eine Schutzgebietskulisse mit großem gemeinsamen Entwicklungspotenzial.

"Die anstehende Gebietskonferenz wird voraussichtlich Ende 2024 durchgeführt. Hier geht es darum, die durch das HLNUG geprüften und abgenommenen Ergebnisse der oben erwähnten HLBK in den Maßnahmenplan einzupflegen und die Maßnahmen des Planes von 2012 auf ihre Aktualität zu prüfen und ggf. anzupassen. Mit den sich daraus ergebenden Änderungen wird der Maßnahmenplan des FFH-Gebietes für die nächsten zehn Jahre fortgeschrieben. Der Rhäden ist gleichzeitig Naturschutzgebiet, FFH-Gebiet, Bestandteil des Vogelschutzgebietes "Rhäden von Obersuhl und Auen an der mittleren Werra" sowie Bestandteil des Grünen Bandes", sagt Sandra Fuchs. (Christopher Göbel) +++

Sandra Fuchs vom Regierungspräsidium Kassel.

Regierungspräsident Mark Weinmeister (CDU).

Landrat Torsten Warnecke (SPD).

Ricardo Gräf, heutiger Vorsitzender der Naturschutzgruppe Wildeck und Enkel von Walter Gräf. ...

Erinnerungen.

Ein halbstündiger Film über das Naturschutzgebiet wurde gezeigt.


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