Nach 112 Jahren: Glückauf-Apotheke muss zum Jahresende schließen

12.12.23 - "Dieser Schritt ist mir nicht leicht gefallen, aber er war leider alternativlos", so kommentiert Apotheker Stefan Göbel die Schließung der Glückauf-Apotheke im Zentrum von Heringen (Landkreis Hersfeld-Rotenburg). Künftig sollen dann die Kompetenzen in der Brücken-Apotheke am Friedrich-Ebert-Platz gebündelt werden. Positiv herauszuheben ist, dass keiner der Mitarbeiter seinen Job verliert.

Grundsätzlich sei laut Göbel die Situation für Apotheken im ländlichen Raum schwierig: "Es herrscht ein akuter Personalmangel in den dünner besiedelten Gebieten. Zwar gibt es mehr junge Menschen, die Pharmazie studieren, dass man diese dann auf das Land locken kann, gelingt aber kaum. Viele Punkte, unter anderem die Work-Life-Balance, ist ein weiterer Faktor. Aufgrund von Samstagsarbeit oder dem Notdienst hat man hier einen enormen Mehraufwand." Erst vor knapp fünf Jahren hatten sich die beiden Heringer Apotheken zusammengeschlossen. Im Jahr 2019 sei der Plan gewesen, beide Standorte mit ihren unterschiedlichen Konzepten zu erhalten. Dass man nun die Reißleine zieht, fühle sich ein bisschen wie eine Niederlage an, so Stefan Göbel weiter. 

In den vergangenen 20 Jahren hat sich kaum etwas verändert

Doch, das ist nicht das einzige Problem: "Wir kämpfen mit extremen Lieferengpässen. Früher konnte man die Bestellung eines Medikaments innerhalb von einer Minute abwickeln. Nun dauert es teilweise eine Stunde, weil Präparate nicht zur Verfügung stehen und sich eng mit den Ärzten ausgetauscht werden muss, welche Alternativen es gibt. Das ist ein enormer Mehraufwand für meine Mitarbeiter", bilanziert Stefan Göbel.

Brücken-Apotheke wird saniert