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"Das mache ich so lange, wie ich gesund bin." - Carmen Bachus im Gespräch mit O|N - Fotos: Katharina Geppert

FULDA O|N im Gespräch mit Carmen Bachus

Diagnose Eierstockkrebs: "Die Angst ist ein ständiger Begleiter"

17.12.23 - Man merkt es erst, wenn es schon zu spät ist: In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 7.200 Frauen an bösartigen Tumoren der Eierstöcke. Eierstockkrebs gehört zu den aggressivsten Tumoren und ist die zweithäufigste bösartige Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane.

OSTHESSEN|NEWS war im Gespräch mit Carmen Bachus, deren Leben sich nach der Schockdiagnose Eierstockkrebs von der einen auf die andere Sekunde drastisch veränderte. Trotz allem blickt sie nun hoffnungsvoll in die Zukunft, will betroffene Frauen unterstützen und diese auf dem harten Weg begleiten. 

"Die Angst ist ein ständiger Begleiter"

"Krebs ist, wenn man trotzdem lacht."

Die 55-jährige Carmen Bachus aus Eichenzell erkrankte im Mai 2018 - die Diagnose hat sie mit 50 Jahren bekommen. "Ich hatte so viel Angst und hätte das ohne meine Familie und insbesondere meine Schwester so nicht geschafft", berichtet sie. Nach der komplizierten Operation, die zum Glück positiv verlief, verbrachte Bachus eine Woche auf der Intensivstation, bevor sie für drei weitere Wochen in einer normalen Station unter Beobachtung bleiben musste. Nach dem Klinikaufenthalt erfolgte die Chemotherapie.

"Mittlerweile geht es mir wieder gut. Die Angst verliert man trotzdem nie, sie ist ein ständiger Begleiter", findet Carmen Bachus. Die Furcht vor einer erneuten Diagnose würde zwar nachlassen, aber nie wirklich verschwinden. Seit mittlerweile zweieinhalb Jahren nun leitet die 55-Jährige die Selbsthilfegruppe Eierstockkrebs in Fulda, vor dieser Zeit war sie als Sekretärin in einer Rechtsanwaltskanzlei angestellt. "Ich habe mir eben ein neues Leben aufgebaut", berichtet sie gegenüber O|N.

"Ein aggressiver Tumor, der schnell wächst"

"Die Angst ist immer da."

Der Eierstockkrebs, auch Ovarialkarzinom genannt, gehört zu den aggressivsten Tumoren und stellt die zweithäufigste bösartige Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane dar. In der Regel treten dabei keine Frühsymptome auf - es gibt also keine "typischen" Beschwerden, die zu Beginn der Erkrankung auftreten und einen Hinweis auf die mögliche Erkrankung geben könnten. Tumore der Eierstöcke haben durch ihre anatomische Lage viel Platz zu wachsen, ohne jedoch Beschwerden zu verursachen. Dennoch sollte man bei etwaigen Anzeichen hellhörig werden.

Symptome sind zum einen die Zunahme des Bauchumfangs - ohne Gewichtszunahme, unklare Schmerzen oder Beschwerden im Bauch, unbestimmte Verdauungsbeschwerden, Nachtschweiß oder auch Blutungen außerhalb der Monatsregel oder nach den Wechseljahren. "Wenn das auftritt, ist es bloß eine Frage der Zeit", meint die 55-Jährige.

"Ich werde das so lange machen, wie ich gesund bin"

Eierstockkrebs stellt die zweithäufigste bösartige Erkrankung der weiblichen ...

Nach dieser Schockdiagnose hat sich Carmen Bachus zur Aufgabe gemacht, betroffenen Frauen zu helfen und sie über Möglichkeiten und jegliche Präventionsmaßnahmen in einer Selbsthilfegruppe aufzuklären. Die Teilnehmer dieser Gruppe treffen sich jeden zweiten Montag im Monat im paritätischen Wohlfahrtsverband in der Petersberger Straße 21.

Ziel der Treffen ist es, Frauen zu erreichen. "Es gibt sogenannte Kompetenzzentren, die sich auf Unterleibskrebs spezialisieren. Die Chancen sinken nämlich dramatisch, wenn man nicht gut operieren kann", berichtet die 55-Jährige. Eierstockkrebs ist um ein Vielfaches tödlicher als Brustkrebs: Nur knapp 50 Prozent der betroffenen Frauen überleben nach fünf Jahren mit dem Krebs. 

"Wir sind deutschlandweit ein riesiges Netzwerk und wenn wir einmal nicht weiterwissen, wenden wir uns einfach an unsere Kollegen", so die 55-Jährige gegenüber OSTHESSEN|NEWS. Die betroffenen Frauen würden sich durch den Austausch in der Selbsthilfegruppe unterstützt und verstanden fühlen. Mittlerweile besuchen acht Teilnehmer aus ganz Hessen die Gruppe in Fulda. "Ich habe den Prozess einmal komplett mitgemacht und gehe mit den Betroffenen den kompletten Weg. Und das werde ich so lange machen, wie ich gesund bin", erzählt sie.

Betroffene haben die Möglichkeit, sich unter der Homepage https://www.eskd.de/ näher über Unterleibskrebs zu informieren oder unter der Hotline-Nummer 08005892563 anzurufen. "Gehen Sie regelmäßig zum Arzt und seien Sie sich die Vorsorge wert", rät Bachus abschließend. (Julia Schuchardt)+++



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