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Herzerwärmend, kurios bis dramatisch: Das waren die tierischsten Einsätze
31.12.23 - Von wegen Alltagsgeschäft: Auch im Jahr 2023 hatten Feuerwehr und Polizei alle Hände voll zu tun in der Region. Neben den üblichen Herausforderungen waren es die tierischen Geschichten, die unsere Lebensretter zu ungewöhnlichen Einsätzen führten - zum Wohle der gefiederten, borstigen oder felligen Gefährten aus dem Tierreich.
Im Innenhof des Fuldaer Generalvikariats stand im April eine Entenrettung im Mittelpunkt (O|N berichtete). Eine Entenmutter plantschte mit ihren Schützlingen in einem Wasserbecken. Pressesprecher Burkhard Beintken erklärte gegenüber O|N: "So sehr wir uns über den tierischen Besuch freuen, so sehr wollen wir den Tieren doch ein artgerechtes Zuhause ermöglichen. Der Innenhof ist dafür einfach zu klein und mit den vielen Fenstern auch zu gefährlich, sobald die jungen Enten ihre ersten Flugversuche starten." Die Feuerwehr Fulda - in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde - brachte die tierische Familie wieder zurück an den Aueweiher. Wie heißt es so schön: Ente gut, alles gut!
Doch damit soll es keineswegs gewesen sein. In der Domstadt gab es zwei weitere Einsätze mit den gefiederten Weggefährten. In einem Gebüsch vor dem Haus der Religionspädagogik hatten es sich die Küken mit ihrer Mama im Juni gemütlich gemacht. Wenige Wochen später folgte der nächste tierische Einsatz hinter einer Spielhalle in den Fuldaer Kaiserwiesen.
Mit Motorsäge: Feuerwehr befreit Ochsen aus Baumstamm
Als kurios lässt sich wohl dieser Einsatz am Tag der Deutschen Einheit treffend beschreiben. Ein Ochse musste aus einer verzwickten Situation gerettet werden. O|N-Leser Stefan Hohmann teilte unserer Redaktion das Vorgefallene genauer mit. "Unter Leitung von Daniel Keidel rückten die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Ehrenberg-Wüstensachsen aus, um einen Ochsen auf der Weide Steinkopf aus einem Baum zu befreien, nachdem ein aufmerksamer Wanderer diesen entdeckt hatte." Tierarzt Stefan Dolze aus Oberelsbach kam hinzu, um das Tier mit einer Spritze ruhig zu stellen. Damit konnte die Feuerwehr das Tier mit einer Motorsäge befreien. Der Einsatz nahm mehrere Stunden in Anspruch, da es sich um unwegsames Gelände handelte. "Mit Erfolg konnte das Tier befreit werden und wird sich hoffentlich das nächste Mal überlegen, wo es seine Nase reinsteckt", so Hohmann. Und schlussendlich: "Wie sollte es anders sein, der Ochse war natürlich von mir."
Verwahrlostes Hausschwein
In einer prekären Lage befand sich ein Hausschwein in Sinntal (Main-Kinzig-Kreis). Eine Streife der Polizeistation Schlüchtern rettete das völlig verwahrloste Tier von einem Balkon eines Wohnhauses im Ortsteil Weichersbach. Aufmerksame Nachbarn informierten die Polizei über den borstigen Vierbeiner. Dieser war wohl auf sich alleine gestellt. Die Beamten stellten fest, dass das Haus offenbar seit einigen Wochen unbewohnt war. Es verwahrloste offensichtlich, magerte ab und brauchte dringend Futter. Alarmierend: Die Wasserschüssel war bereits voll mit Sägespänen, die auf dem 2x1 Meter großen Balkon als Einstreu fungierten. Die Beamten nahmen das Hausschwein mit und gaben es in eine Pflegestelle. Gegen die ehemalige Bewohnerin des Hauses wurde ein Strafverfahren wegen des Verdachts des Verstoßes nach dem Tierschutzgesetz eingeleitet.
Auf der Fahrbahn: Waldkauz mit Gehirnerschütterung
Polizei und Tierschutzverein ziehen an einem Strang: Ein etwas außergewöhnlicher Einsatz folgte Anfang März (O|N berichtete). Die Polizei Hünfeld meldete eines Morgens eine verletzte Eule in einem Waldstück auf der B84 in Richtung Rasdorf (Kreis Fulda). Dort saß der gefiederte Freund benommen auf der Fahrbahn, ein Fahrzeug hatte ihn wohl erfasst. Der hinzugezogene Tierschutzverein Hünfeld konnte mithilfe der Beamten die verletzte Eule in eine Transportbox unterbringen. Am nächsten Morgen kam der Waldkauz in die erfahrenen Hände der Falknerei Schanze nach Haunetal (Kreis Hersfeld-Rotenburg). Die Untersuchung ergab: keine Brüche, oder schwerere Verletzungen. Die Diagnose lautete Gehirnerschütterung. Michael Schanze päppelte den gefiederten Freund auf, ehe dieser wieder in sein Revier entlassen werden konnte. (mkr) +++