Niklas Zettl genießt seine Zeit in Neuseeland am Piha Strand - Fotos: privat

NEUSEELAND / NIEDERAULA Niklas Zettl in Neuseeland (1)

"Hey Nik, bleib locker und ab jetzt schaltest du den Abenteuer-Modus an"

27.12.23 - Ach, ich will mal weit reisen, vielleicht mehrere Wochen oder sogar Monate. Das denken sicher viele Menschen. Ein paar Tage "all-inclusive" in irgendeinem beliebigen Hotelkomplex irgendwo am Strand - mehr wird es dann eh nicht - wenn überhaupt.

Der 25-jährige Niklas Zettl aus der Marktgemeinde Niederaula (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) hat sich getraut und ist losgezogen. Seit mehreren Monaten genießt er seine Zeit ganz weit weg - 17.000 Kilometer entfernt von seinem Heimatdorf Mengshausen.

Whanganui

Lake Ohia , karikari Peninsula

Whangārei, One tree point

Wir haben ihn über Instagram erreicht. Er nimmt uns mit auf seine besondere Reise und beschreibt eindrucksvoll, wie sich sein Leben in Neuseeland anfühlt: "Durch meinen Großonkel habe ich schon einige schöne Länder, wie Südafrika oder Mexiko gesehen und konnte in die unterschiedlichen Kulturen eintauchen. Er hat mich sozusagen mit dazu motiviert und inspiriert, eines Tages diese Reise zu machen. 

Mount Eden mit Blick auf Auckland

Dudley, Hund vom Weingut

Aber eine Reise ganz alleine, durch ein fremdes Land und auch noch am Ende der Welt, habe ich noch nie gemacht und wollte es unbedingt ausprobieren. Am Anfang dieses Jahres kam beruflich und privat einiges zusammen und ich wollte raus aus dem gewohnten Umfeld, raus aus der eigenen Komfortzone und rein ins Abenteuer. Kurz vorm Abflug sagte mein Vater zu mir: "Hey Nik, bleib locker und ab jetzt schaltest du den Abenteuer-Modus an und genießt deine Reise."

Ich habe das Land und die Menschen in mein Herz geschlossen

280 Milchkühe

Farmhaus mit Mt Taranaki I’m Hintergrund

Mt Taranaki (New Plymouth) während meiner Zeit auf der Farm

Mt Egmont Nationalpark (New Plymouth)

Māori Malerei

Dass ich am Ende zwölf Monate bleibe, hätte ich nicht gedacht, aber ich habe das Land und die Menschen in mein Herz geschlossen. Ursprünglich geplant waren fünf Monate, aber ich habe schnell gemerkt, dass ich unbedingt länger bleiben muss und ich diese einmalige Chance ergreifen muss. Wenn ich manchmal darüber nachdenke, dann denke ich oft an den Moment zurück, als ich im Flugzeug gesessen habe und runter auf das Land geschaut habe. Ich war so unbeschreiblich positiv aufgeregt, weil ich nicht wirklich wusste, was mich erwarten wird. Ich wollte schon immer gerne das Land bereisen, wo die Welt von Tolkien zu Hause ist. Ich bin ein großer Herr der Ringe- und Hobbit-Fan und wollte schon immer gerne einige Film Spots sehen wie zum Beispiel Hobbiton oder Mordor. Ich meine, Neuseeland ist am Ende der Welt, Mengshausen ist circa 17.000 Kilometer entfernt, aber genau das war vielleicht auch der Reiz.

Woofing ist ein sehr gängiges Modell

Back beach, New Plymouth

Geothermal park, Wai-O-Tapu

Tauranga

Geothermischer Bach mitten im Wald, Wassertemperatur 26 Grad

Ich bin am 17. April in Auckland angekommen (28 Stunden Anreise) und habe die ersten drei Nächte, wie eigentlich jeder Backpacker in einem Hostel übernachtet. In dieser kurzen Zeit habe ich schnell gemerkt, dass ich raus aus der Stadt muss. So kam es dann, dass ich mir eine Familie gesucht habe, mit der ich leben kann. Ein sehr gängiges Model hier in Neuseeland, es nennt sich Woofing. Inspiriert wurde ich von einem jungen Deutschen auf Youtube, der dieses Modell vorgestellt hat. Die Idee ist sehr simpel, man lebt mit Lokals und arbeitet für die Menschen vier, fünf Stunden am Tag und bekommt dafür Ernährung und Unterkunft gestellt. Ich hatte mich schon in meiner Planung mit dem Gedanken auseinandergesetzt und wollte dieses Model unbedingt ausprobieren.

Durch Woofing lebt man mit den Lokals, man wird in das Familienleben eingeschlossen, man lernt Freunde kennen, man muss jeden Tag Englisch sprechen und verbessert die Sprache enorm und es ist eine ganz andere Art das Land zu bereisen und zu erfahren. Es ist ein wirkliches Eintauchen in eine andere Kultur, in ein anderes Leben "Down under" (Neuseeland). Es gibt mittlerweile viele unterschiedliche Portale, wo man sich ein Profil erstellt und dann Lokals kontaktieren kann. Also habe ich WORKAWAY ausprobiert.

Tiefe Beziehungen zu den Menschen

Māori Wandmalereien in Taupo

Taupō

Huka Falls, Taupo

Kauri Baum

Lake Ohia (Strandhaus) Angeln

Man erntet Absagen, aber wenn man lange genug dran bleibt, irgendwann sagt eine Familie zu und so war es bei mir der Fall. Ich bin nach Waimauku gefahren, 35 Kilometer raus aus Auckland. Waimauku würde ich heute als meine zweite Heimat beschreiben, weil hier so viel erlebt habe und mitunter fünf Monate gelebt habe. Das Pärchen, wo ich lebe, betreibt ein Weingut mit sieben Luxus-Hütten für den Tourismus. Wer Interesse hat, kann gerne unter https://www.vineyardcottages.co.nz nachschauen und sich inspirieren lassen. Die ersten acht Monate habe ich auf der Nordinsel verbracht und so viele tolle Landschaften und Orte bestaunen dürfen. Ich habe schnell gemerkt, dass ich mich unglaublich wohlfühle und ich hier eine tolle Zeit haben werde. Im Nachhinein betrachtet, war es die beste Entscheidung, weil man wirklich tiefe Beziehungen zu den Menschen, zu den Mitarbeitern aufbaut und es ist toll eine kleine "Basis" zu haben, wo man sich wie zu Hause fühlt. 

Ich wurde in das Leben hier am Weingut aufgenommen und habe so viele Freunde kennengelernt. Einige Freunde haben mir ihre Kontaktdaten hinterlassen und ich konnte so neue Orte bereisen und gleichzeitig wieder bei einheimischen Leben. So durfte ich bei einem Māori und seiner Familie leben. Ich habe in dieser Zeit viel über die Māorische Kultur kennengelernt und auch ein bisschen Māori sprechen gelernt. Wie zum Beispiel "Ko Niklas tōku ingoa”. Ich heiße Niklas.

Die herzliche Art der Neuseeländer

Lake Ohia, Strandhaus

Rainbow Falls

Wenderholm Nationalpark

Durch die Familie habe ich wieder neue Menschen kennengelernt. Die Familie lebt in Whangārei und hat ein Strandhaus in Lake Ohia, wo ich drei Wochen am Meer an der Ostküste gelebt habe. Das Leben am Strand hat mir so viel Spaß gemacht und ich habe es genossen, jeden Morgen den Sonnenaufgang zu sehen. Ich bin dort oft angeln gegangen, wurde zu Familienfeiern eingeladen und habe so die herzliche Art der Neuseeländer kennengelernt. Neuseeländer sind offene, entspannte Menschen, die immer für ein Gespräch da sind. Sie haben keine Scheu davor, fremde Menschen zu sich nach Hause einzuladen und mehr über einen zu erfahren.

Ein Beispiel dafür, als ich hoch oben im Norden gelebt habe, dort hat mich die Cousine von dem Besitzer des Strandhauses angesprochen und gefragt, ob ich denn schon wüsste, wo ich als Nächstes gerne hinreisen möchte. Ich gab zur Antwort, dass ich gerne in der Region Taranaki leben würde. Sie wiederum: Ich habe Freunde in Tataramaika, sie betreiben eine Dairy Farm mit 280 Kühen, vielleicht kannst du dort wohnen und arbeiten. So ist es am Ende auch gekommen, ich habe den halben Oktober und November auf einer Dairy Farm gearbeitet und ein bisschen Geld für meine Reise verdient.

Burkard Beyer lebt seit zehn Jahren in Neuseeland

Kaiwaka

Rugby in Auckland

Auf der Farm habe ich mit einer jungen Kiwi-Canadian Familie gelebt, die mich davor nicht kannte, aber so offen und herzlich aufgenommen hat. Auf der Farm habe ich Kühe gemolken, Schweine gefüttert und andere Aufgaben erledigt, es hat mir richtig gut gefallen. Alle Orte wo ich für eine längere Zeit gelebt habe, sind und werden mir für immer in Erinnerung bleiben: Waimauku, Lake Ohia, Tataramaika und ich werde im neuen Jahr auf jeden Fall noch den Cousin von dem Besitzer des Strandhauses, in Wānaka (Südinsel) besuchen. Außerdem ist Kaiwaka auch ein besonderer Ort für mich, weil dort der Onkel, meiner Schwester besten Freundin wohnt. Burkard Beyer, gebürtig aus Obergeis lebt seit über zehn Jahren in Neuseeland und in meiner Zeit hier, habe ich ihn öfters mal besucht und seine Familie kennengelernt. Eine weitere kleine "Basis", die ich ausnutzen konnte, um mich zurechtzufinden.

Im zweiten Teil beschreibt Niklas Zettl, wie die Neuseeländer die Herausforderungen der heutigen Zeit angehen, welches die Unterschiede zu Deutschland sind und gibt ein Versprechen ab. (Niklas Zettl, bearbeitet von Hans-Hubertus Braune) +++

Dudley und Archy

Champagne Cottage, Weingut

Auckland CBD


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