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Auch an Weihnachten machen die Einsätze nicht Halt. - Fotos: Henrik Schmitt

BAD SALZSCHLIRF Zwischen Besinnlichkeit und Dienst

Zugführer Christian Bornträger gewährt Einblicke in Weihnachtseinsätze

26.12.23 - Rund um die Uhr bereit - und das an 365 Tagen im Jahr: Für die Freiwillige Feuerwehr Bad Salzschlirf (Kreis Fulda) standen an Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag zwei Einsätze im Mittelpunkt. Zugführer Christian Bornträger gewährt in diesem Zuge einen kleinen Einblick in seinen Alltag. OSTHESSEN|NEWS veröffentlicht seine Eindrücke und Gedanken im Wortlaut. 

Er schreibt: "Es ist Weihnachten. Das Fest, auf das sich die ganze Familie freut, obwohl sie eigentlich gar nicht mehr in die Kirche geht. Es werden Geschenke gekauft, immer größer und teurer, ohne Rücksicht auf Verluste. Und auf einmal ist er da, der 'Heilige Abend'. Es wird diskutiert, 'gehen wir zum Krippenspiel um 15:00 Uhr in die katholische Kirche, oder zu der Krippenfeier um 15:30 Uhr in die evangelische Kirche?'. Dieses Mal ist es die katholische Kirche geworden. Eins bleibt gleich. Wir gehen danach an die Mariengrotte, zünden Kerzen für unsere teils verstorbenen Familienmitglieder an und trinken im Anschluss daran einen mitgebrachten Glühwein. In diesem Jahr hatte ich Glück, mein Freund und auch Feuerwehrkamerad Uwe kam mit seiner Familie und hatte zwei Flaschen Bier dabei. Zisch, die Flasche war auf, prost und gerade ein Schluck. Dann ging der Piepser der Feuerwehr…"

Adventskranz der Hotel-Rezeption fängt Feuer

Einsatz an Heiligabend. Foto: privat

Es stellte sich heraus: "Auf dem Melder war abzulesen, dass die Brandmeldeanlage im Viersterne-Hotel Aqualux ausgelöst hat. In dem Hotel, wo wir vor einem Jahr bereits die brennende Heizungsanlage gelöscht haben. Uwe und ich schauen uns an, was jetzt? Kurz unterhalb der Mariengrotte wohnt ein weiterer Kamerad. Wir rennen zu ihm - in der Hoffnung, dass er zu Hause ist. Unten angekommen, kommt er gerade aus der Haustür und wir fahren gemeinsam zum Feuerwehrhaus. Einsatzkleidung an, die Fahrzeuge besetzt. An der Einsatzstelle angekommen, der ganze Löschzug ist angerückt, stellen wir zuerst einmal fest, dass ein gut ausgebildetes Hotelpersonal vor Ort war. Sie haben bereits dafür gesorgt, dass unter Mithilfe des Akustiksignals der Brandmeldeanlage (durch die moderne Anlage hier sogar mit Durchsagen in mehreren Sprachen) alle 200 Hotelgäste evakuiert vor dem Hotel standen. Egal, ob im Bademantel aus der Sauna heraus oder im Anzug, weil im Kaminzimmer mit der Familie schon Platz genommen wurde." 

Sein Eindruck vor Ort: "Es war einfach vorbildlich! Letztendlich war es Glück im Unglück: Der Adventskranz der Rezeption hatte Feuer gefangen. Da die Oberfläche der Einrichtung aus Marmor war, hat die Holzmöblierung noch kein Feuer gefangen, es hätte anders ausgehen können. Denn in einer Rezeption steckt viel Holz und Papier. Nachdem wir mit Drucklüfter das Foyer vom Rauch befreit hatten, konnten wir abrücken und doch noch das Weihnachtsessen genießen, das unsere Familien vorbereitet hatten."

Nächster Einsatz: "F2-Küchenbrand"

Kurz danach, am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages, ging um 06:52 Uhr erneut der Piepser. "F2 – Küchenbrand" mit bestätigtem Rauch aus Wohnung, lautete die Meldung. Bornträger: "Um diese Uhrzeit? Das muss akut sein und so stieg ich, nur mit Socken, Unterhemd und Unterhose an, direkt in das Auto; ich hatte ausnahmsweise keinen Jogginganzug vor dem Bett liegen. So bin ich auch noch nie losgefahren, aber die Meldung ließ das so zu! Im Feuerwehrhaus mit Einsatzkleidung angezogen, besetzen wir die Fahrzeuge." Im Feuerwehrauto wurde dann am Funk bestätigt: Es dringt Rauch aus der Wohnung. Es seien aber alle Personen aus dem Gebäude. "Das ist schon einmal eine positive Meldung. Wir rücken um 06:55 Uhr mit dem HTLF aus und folgen dem Einsatzleitwagen. Ich war Gruppenführer im HTLF (Hilfeleistungs-Tank-Lösch-Fahrzeug). Das sagt dem gemeinen Leser jetzt nichts; kurzum, es ist die 'eierlegende Wollmilchsau auf vier Rädern für fast alle Einsatzfälle'. 3.000 Liter Löschwasser an Bord, Atemschutzgeräte in der Mannschaftskabine (die Kräfte rüsten sich bereits auf der Anfahrt aus), Wärmebildkamera und vieles, vieles mehr."

Schwere Anfahrt für die Rettungskräfte

Zugführer Bornträger schildert den weiteren Verlauf: "Die Anfahrt war schwer, das Gebäude befindet sich im Wald. Enge Straßen, Bahnübergang, dichte Hecken, matschige Zuwegung. Für den Maschinisten, der das Auto fährt, eine Herausforderung und Verantwortung. Es war kurz davor, dass er im Wald den Allrad einlegen musste. Geschafft, wir stehen vor dem Gebäude, aus dem dichter Rauch austritt. Ich steige aus, die Bewohnerin kommt auf mich zu. 'Es ist alles verqualmt, ich bin nur noch raus und habe die 112 angerufen.' Die Frau hat alles richtig gemacht! Der Atemschutztrupp ist sofort bereit, sie gehen mit Wärmebildkamera und Strahlrohr (Schlauch mit Wasser und Hohlstrahlrohr) vor. Sie suchen das Gebäude ab und finden in der Küche einen brennenden Eierkocher. Er ist schon komplett weggeschmolzen, das Feuer ist bereits in die Arbeitsplatte eingedrungen."

Schnelles Handeln: Bewohnerin wählt sofort die 112 

Der Brand konnte schnell gelöscht werden. "Das lag an der schnellen Reaktion der Bewohnerin. Sie ist kein Risiko eingegangen und hat sofort über die Telefonnummer 112 die Feuerwehr gerufen. Für mich als Gruppenführer war es, trotz des Ereignisses, ein schöner Einsatz. Die gut ausgebildete Mannschaft, wo jeder Handgriff gesessen hat und die Tatsache, dass die Bewohnerin sofort reagierte, hat uns vor einem Gebäudebrand mitten im Wald bewahrt. Es ist, in Anführungsstrichen, ein nur geringer Schaden entstanden!

Übrigens wurde die Bewohnerin rein zufällig wach und hat den Schmorgeruch wahrgenommen. Im Regelfall wird man ohne Rauchwarnmelder von den Rauchgasen nicht wach! Somit feiert die Bewohnerin heute, am 1. Weihnachtsfeiertag ihren Zweiten Geburtstag."

An dieser Stelle ein Appell vom Feuerwehrmann: "Kaufen Sie alle einen Rauchwarnmelder für kleines Geld, er rettet auch Ihr Leben. Unabhängig davon, dass er bereits Pflicht ist." (mkr/pm) +++


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