Archiv
Dr. Wolfgang Schäuble starb am zweiten Weihnachtstag mit 81 Jahren
27.12.23 - Dr. Wolfgang Schäuble ist tot. Er starb am 26. Dezember in Freiburg im Breisgau. Schäuble, der als CDU-Politiker mehrere Ämter bekleidete, war unter anderem Kanzleramtschef unter Bundeskanzler Helmut Kohl, Bundesinnenminister und Bundesfinanzminister. Er wurde 81 Jahre alt.
Wolfgang Schäuble wurde am 18. September 1942 in Freiburg geboren. Nach dem Abitur absolvierte er ein Studium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in Freiburg und Hamburg. Er promovierte im Februar 1971 und arbeitete ab 1972 in der Finanzverwaltung des Landes Baden-Württemberg.
Seine politische Laufbahn begann er 1961 als Mitglied der Jungen Union. Er war während seines Studiums Vorsitzender des Rings Christlich-Demokratischer Studenten. Vier Jahre später trat er in die CDU ein. Er wurde 1972 erstmals in den Deutschen Bundestag gewählt. Schäuble war von 1981 bis 1984 parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. 1991 wurde er Fraktionsvorsitzender und Nachfolger von Alfred Dregger. Im Jahr 1998 - nach der verlorenen Bundestagswahl - übernahm er den Bundesvorsitz der CDU. 2000 nach der CDU-Spendenaffäre trat er von diesen beiden Ämtern zurück.
Dienstältester Bundestagsabgeordneter Schäuble war bis zu seinem Tod der dienstälteste Abgeordnete im Deutschen Bundestag. In seinem Wahlkreis Offenburg gewann er seit 1972 durchgehend das Direktmandat. 2017 wurde er Bundestagspräsident und blieb bis 2021 in diesem Amt. Seitdem fungierte er als Alterspräsident des Deutschen Bundestages.
1990 wurde Dr. Wolfgang Schäuble von einem Attentäter angeschossen. Seitdem war er wegen einer Rückenmarksverletzung auf den Rollstuhl angewiesen. Er wurde unter anderem Kuratoriumsmitglied der Deutschen Stiftung Querschnittslähmung und Mitglied des Stiftungsrates beim Internationalen Forschungsinstitut für Paraplegiologie in Zürich. Er schrieb zudem mehrere Bücher.
"Wolfgang Schäuble war eine politische Ikone unseres Landes. Er hat wie wenige andere Nachkriegsdeutschland entscheidend mitgeprägt – oftmals hart in der Sache, aber immer mit großer Menschlichkeit und Scharfsinn. Sein Tod hinterlässt eine schmerzhafte Lücke in unserer politischen Landschaft. Seine Integrität, sein wacher Verstand und sein unermüdlicher Einsatz für das Wohl unseres Landes werden fehlen. Meine Gedanken sind am heutigen Tag bei seiner Familie und seinen Angehörigen. Im Namen der gesamten Hessischen Landesregierung spreche ich mein tiefstes Beileid aus", so Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) am Mittwoch.
Auch der Bundestagsabgeordnete Michael Brand äußerte sich zum Tod des CDU-Politikers: "Wolfgang Schäuble war eine echte Autorität, Patriot und überzeugter Europäer. Unser Land, unser Kontinent haben ihm viel zu verdanken. Er hat wie kaum ein anderer über Jahrzehnte in Spitzenfunktionen unser Land geprägt, als angesehener Staatsmann, leidenschaftlicher Volksvertreter, Architekt der deutschen Einheit, pragmatischer Politiker und intellektueller Vordenker."
Point-Alpha-Preis Im Jahr 2015 erhielt er den Point-Alpha-Preis aus der Hand von Christine Lieberknecht, der damaligen Präsidentin des Kuratoriums Deutsche Einheit. Lieberknecht würdigte Schäuble als "großen Patrioten und Europäer". Schäuble verbinde durch seine Vita in vorbildlicher Weise den Gedanken der Wiedervereinigung Deutschlands und der Einheit Europas.
Zu seinen zahlreichen Ämtern und Ehrenämtern zählten unter anderem die Mitgliedschaft im Aufsichtsrat des Diakonischen Werks der Evangelischen Landeskirche in Baden, er war zuswm Vorsitzender des Freundeskreises des Festspielhauses Baden-Baden, Mitglied des Senats der Max-Planck-Gesellschaft und Mitglied des Aufsichtsrates des Organisationskomitees des Deutschen Fußballbundes für die WM 2006. Er war auch prominenter Botschafter der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Dr. Wolfgang Schäuble hinterlässt seine Ehefrau Ingeborg sowie die beiden Töchter Christina und Juliane. (cdg) +++