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Erster Heckenpflegetag - Schulungen für 14 Gemeinden organisiert
28.12.23 - Hecken sind ein wichtiger Bestandteil unserer Kulturlandschaft. Sie dienen dem Natur- und Artenschutz, prägen das Landschaftsbild und sind ein unersetzlicher Teil unserer Heimat. Auf Initiative des Rebhuhn-Projekts des Landkreises Fulda wurde Anfang Dezember in Kooperation mit dem LIFE-Projekt "Rhöner Bergwiesen" und dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) erstmals eine Schulung zur landschaftsgerechten Heckenpflege angeboten. Mit dabei waren Mitarbeitende der Bauhöfe aus 14 Gemeinden und zweier Pflegeverbände.
Wenn sie landschaftsgerecht gepflegt werden, stellen Feldhecken für viele Tier- und Pflanzenarten einen wichtigen Lebens- und Rückzugsraum dar. Hecken schützen außerdem vor Bodenerosion und sind seit jeher ein Baustein im strukturreichen Landschaftsbild der Rhön, dem "Land der offenen Fernen", und dem gesamten Landkreis Fulda. Die Artenvielfalt zu fördern, ist gemeinsames Ziel des Rebhuhn-Projekts und des Projekts "Rhöner Bergwiesen". Um den Kommunen einerseits fach- und sachgerechte Informationen für die Heckenpflege, aber auch Wissen zur Weitergabe an die Bürgerinnen und Bürger an die Hand zu geben, hatten die Projektteams den Heckenpflegetag organisiert.
Der Einladung waren Mitarbeitende der Bauhöfe aus Ebersburg, Ehrenberg, Eichenzell, Eiterfeld, Flieden, Großenlüder, Hilders, Hofbieber, Künzell, Neuhof, Nüsttal, Petersberg, Poppenhausen und Tann gefolgt. Sie setzen die Heckenpflege in den Kommunen um und können das erlernte Wissen weitergeben. Vertreten waren zudem der Feldwege- und Grabenunterhaltungsverband Fulda-West und der Feldwegeverband Hohe Rhön. Auch die Nüsttaler Bürgermeisterin Marion Frohnapfel nahm an der Theorie-Schulung im Fuldaer Landratsamt teil. "Als Gemeinde wollen wir aktiv zum Erhalt der Artenvielfalt im Landkreis Fulda beitragen. Die Heckenpflege ist hierbei ein wichtiger Baustein. Die Schulung hat einen fachlich fundierten und umfassenden Einblick ermöglicht."
Hecken in Mitteleuropa beherbergen bis zu 1.500 Tierarten
Im Theorie-Teil entführte das Beratungsteam Biodiversität des LLH in die Welt der Flora und Fauna, die sich in einer Hecke findet. Untersuchungen haben gezeigt, dass Hecken in Mitteleuropa bis zu 1.500 Tierarten einen Lebensraum bieten können. Außerdem dienen lineare Elemente wie Hecken und Wegrandstrukturen als sogenannte Trittsteinbiotope: Unterschiedliche Lebensräume, deren Überwindung für bestimmte Arten sonst nicht möglich wäre, werden durch die Heckenstrukturen miteinander vernetzt. So entsteht ein Biotopnetz, das den genetischen Austausch diverser Populationen gewährleistet.Auf einer von der Gemeinde Petersberg zur Verfügung gestellten Fläche ging es dann an die Praxis. Hecken sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt und dürfen – abgesehen von leichten Pflegeschnitten – in der Zeit zwischen dem 1. März und 30. September nicht bearbeitet werden. Im Herbst und Winter ist die Zeit für eine Verjüngung gekommen: Hierfür sollten Hecken abschnittsweise "auf den Stock gesetzt" werden. Das bedeutet, dass die Gehölze etwa 20 bis 30 Zentimeter über dem Boden abgeschnitten und einzelne Bäume entnommen werden. Dabei wird die Heckenreihe nicht komplett entfernt, sondern Heckenabschnitte bleiben jeweils im Wechsel stehen. Wie das in der Praxis aussieht, führten Biosphären-Ranger David Schmitt und der Lohnunternehmer Christian Will mit Handsäge und Bagger anschaulich vor.
"Wir sind dankbar für das rege Interesse. Mit einer landschaftsgerechten Heckenpflege auf ihren öffentlichen Flächen leisten die Kommunen einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Biodiversität", sagen die Organisatorinnen Jessica Eifert und Lisa Holz. Die Rebhuhn-Projektverantwortlichen planen, die Schulung künftig jährlich anzubieten.