Patrick Kosog und sein Modell des Alsfelder Rathauses, das noch nicht ganz fertig ist. - Fotos: Privat

ALSFELD/WÜLFRATH Ein Rathaus im Miniatur-Format

Hobbykünstler Patrick Kosog baut detailreiches Modell des Alsfelder Rathauses

31.12.23 - Von Wülfrath in Nordrhein-Westfalen bis nach Alsfeld im Vogelsbergkreis sind es knapp 260 Kilometer. Und doch hat das Foto des Alsfelder Rathauses den nordrhein-westfälischen Künstler Patrick Kosog inspiriert, einen Miniatur-Nachbau des dortigen Rathauses im Maßstab 1:40 zu bauen. OSTHESSEN|NEWS sprach mit dem Künstler über seine außergewöhnliche Arbeit.

Das Innere des Kölner Doms.

Kosogs größtes Kunstwerk: Der Kölner Dom in bunten Farben.

Detailreichtum am Alsfelder Rathaus.

Bereits als Kind begann Kosog mit dem Malen und Nachbauen von Gebäuden. Dabei wendet er verschiedene Techniken an: 3D-Gemälde, Holzbauten und den Nachbau mit Klemmbausteinen. "Ich habe mich auf Gebäude und Landschaften spezialisiert", so Kosog. "Ich streife durch das Land, schaue mir gerne in Urlauben und bei Ausflügen schöne alte Städte oder Gebäude an. Viele Städte haben im Laufe ihrer Zeit unterschiedliche Baustile und Architekturen entwickelt. Diese unterschiedlichen Baustile und Architekturen nehme ich auf und suche mir die schönsten und besten Momente heraus", sagt der Künstler, der hauptberuflich Vermessungstechniker ist. Bei seinen Miniaturbauten achtet Kosog sehr auf Detailreichtum: "Der Betrachter soll das Gefühl haben, er wäre wirklich vor Ort."
    
Einst entstand der Plan, ein Rathaus als Puppenhaus für die Fensterbank nachzubauen. Welches es sein sollte, stand nicht von Anfang an fest: "Es sollte auf jeden Fall im Fachwerk-Stil sein." In die engere Auswahl kamen zunächst die Rathäuser von Wernigerode, Melsungen oder Michelstadt. Diese drei hatte er bereits besucht. "Dann sah ich im Internet das Alsfelder Rathaus, das mir sofort gefiel. Die Steinarkaden im Erdgeschoss und die weiteren Geschosse als Fachwerk sehen sehr harmonisch aus." Aber in Alsfeld war er noch nie gewesen. "Das machte es schwieriger für mich. Aber Herausforderungen finde ich immer sehr spannend", so der Künstler.

Der Hildesheimer Marktplatz.

Auf der Suche nach Bildmaterial

Auf der Internetseite der TU Berlin (Architekturmuseum) fand er die alten Bestandspläne von 1855 bis 1916 von Paul Lehmgrübner. Der Innenausbau wurde durch Fotos und Postkarten aus den Jahren 1930 bis 1940 rekonstruiert. "Um an die alten Unterlagen zu kommen, habe ich mehrere Stellen angeschrieben oder mich durchtelefoniert." Kontaktiert hatte er die Stadt Alsfeld, das Alsfelder Museum, das Stadtarchiv Alsfeld, Bildindex Foto Marburg, Lagis Hessen, die Deutsche Digitale Bibliothek, das TU Berlin-Architekturmuseum, die Staatsarchive Marburg und Darmstadt sowie das Hauptstaatsarchiv Wiesbaden. "Mit den Unterlagen, die ich bekommen habe, konnte ich sehr gut arbeiten", so Kosog.

Ende Juni dieses Jahres begann er mit der Arbeit am Alsfelder Rathaus mit den Maßen 40x44x76 Zentimeter. Es ist noch nicht fertig. "Ich denke, dass ich bis Mitte 2024 fertig sein werde", sagt der Künstler. Bisher habe er rund 600 Stunden in die Miniatur investiert. Als Materialien nutzt Patrick Kosog Holz, Spachtelmasse, Plexiglas, Fliesen, Messing und Acrylfarbe. "Das Dach besteht aus etwa 5.000 selbstgemachten Dachziegeln aus Balsaholz." An Materialkosten rechnet Kosog mit 800 bis 1.000 Euro für das Modell.

Erdgeschoss des Alsfelder Rathauses.

Echte Glocken im Kölner Dom

Das Rathaus in Alsfeld ist nicht Kosogs erste Arbeit, sondern bereits die siebte. "Ich habe schon viele Gebäude oder Gemälde hergestellt, aber ich habe einige persönlichen Highlights", erzählt Kosog. Dazu zählt unter anderem der Nachbau des Kölner Doms aus Klemmbausteinen. "Daran habe ich etwa acht Jahre lang gearbeitet. Der Dom besteht aus rund 250.000 Bausteinen." Er ist sein bisher größtes Modellau-Projekt. Dafür brauchte es zwei Anläufe: "Beim Bau des ersten Doms stimmten die Proportionen nicht, und auch die Farben waren durcheinander. Somit beschloss ich, den Dom kurzerhand wieder abzureißen", erinnert er sich. Der zweite Nachbau war bedeutend größer und bunter - er gleicht einem Popart-Kunstwerk. "Der Dom ist auch von innen ausgebaut und kann sogar leuchten. In den beiden Türmen befinden sich fünf Glocken, die auch geläutet werden können", so der Künstler. Stolze 88x160x180 Zentimeter misst der Nachbau.

Bis ins kleineste Detail soll alles stimmen.

Bei seinen Gemälden ist Patrick Kosog stolz auf "seinen" Petersdom, der in rund 280 Stunden Feinarbeit entstanden ist - inklusive Selbstbau des Bilderrahmens. "Meine Gemälde sollten realistisch aussehen. Durch perspektivisches Malen und detailreiche Elemente bekommt man den Eindruck, man könnte in das Gemälde hineingehen." Kosog arbeitet immer wieder mit neuen Techniken. Dazu nutzt er bei seinen 3D-Gemälden Elemente wie perspektivische Holzarbeiten, detailreiche Elemente und Lichteffekte. Ein gelungenes Beispiel dafür sei auch sein Hildesheimer Marktplatz als Panorama-Halbrelief, an dem er rund 3.500 Stunden gearbeitet hat. "Das 3D-Gemälde entstand in der Coronazeit" so Kosog. Es war sein erster Versuch mit dieser Technik. Sein Gemälde misst stolze 242x83 Zentimeter und ist zwölf Zentimeter breit. 

Das Alsfelder Rathaus ist sogar von innen beleuchtet.

Romantisch: Der Nachbau des Alsfelder Rathauses im Dunkeln.

Ausstellungen seiner Werke

In seiner Heimatstadt Wülfrath hat er seine Werke bisher bei zwei Ausstellungen gezeigt. "Ich finde es wichtig, meine Modelle in die Öffentlichkeit zu bringen. Die Besucher waren bisher begeistert", sagt der Hobbykünstler. Weitere Ausstellungen seien in Planung. Auch mit der Stadt Alsfeld sei er im Gespräch, in 2025 oder 2026 seine Werke - natürlich auch das Alsfelder Rathaus - dort ausstellen zu können. "Ich freue mich, wenn es mit der Ausstellung klappen sollte. Dann können sich die Leser von OSTHESSEN|NEWS das persönlich anschauen", sagt Patrick Kosog. (cdg) +++

Patrick Kosog legt großen Wert auf Treue zum Original.


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