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Eine Besichtigung vor Ort räumt viele Unklarheiten aus dem Weg. - Fotos: Günther Caravaning GmbH

EICHENZELL Experte Johannes Günther gibt Tipps

Vermeidbare Fehler beim Reisemobilkauf

06.01.24 - Hoher Komfort bei maximaler Flexibilität und Unabhängigkeit: Mit dieser Traumvorstellung begeben sich viele Menschen auf die Suche nach ihrem eigenen Reisemobil. Doch wer allzu unbedarft das erste verfügbare und erschwingliche Fahrzeug kauft, kann ein böses Erwachen erleben. Johannes Günther, Geschäftsführender Gesellschafter von Günther Caravaning in Eichenzell, klärt über die häufigsten Fehler auf, die Caravaning-Neulinge beim Kauf eines Reisemobil vermeiden sollten.

Johannes Günther weiß, worauf es beim Reisemobilkauf ankommt.

"Zu uns kamen schon oft Kunden, die beim Kauf ihres ersten Reisemobils falsch beraten wurden und dann im Urlaub festgestellt haben, dass die Aufteilung des Fahrzeugs nicht ihren Bedürfnissen entspricht", erinnert sich Johannes Günther. Der Caravaning-Experte hat in seiner Laufbahn schon viele Camping-Begeisterte beraten. Einige davon haben ihm von negativen Erfahrungen bei vorigen Verkaufs- und Beratungsgesprächen erzählt. Oftmals kommen auch Menschen zu ihm, die ihr erstes Reisemobil aufgrund von enttäuschten Erwartungen bereits wieder verkauft haben und nun mit mehr Erfahrung und besserer Vorbereitung ein neues Fahrzeug bei ihm kaufen wollen. Damit es gar nicht erst zu solchen Fehlkäufen kommt, nennt Günther die größten Fehlerquellen: 

Auf Pseudo-Experten gehört

"Sehr häufig lassen sich die Menschen von Freunden, Nachbarn oder anderen selbsternannten Experten bei der Auswahl eines Fahrzeugs beeinflussen", weiß der Fachmann. Dies könne dazu führen, dass die Wahl auf ein Reisemobil fällt, das überhaupt nicht den eigenen Ansprüchen genügt. Vor allem die Anzahl und Größe der Betten ist hierbei oft ein Problem. "Wenn Ihnen beispielsweise ein befreundetes kinderloses Paar zu einem bestimmten Grundriss rät, Sie aber nach einem Reisemobil suchen, das Platz für eine vierköpfige Familie bietet, führt das schnell zu Missverständnissen. Gehen Sie stattdessen lieber direkt zu einem Fachhändler und lassen sich professionell beraten. Das dortige Personal weiß, wie sich die individuellen Bedürfnisse ermitteln lassen", so Günther. 

Händler zu weit entfernt

Wer bereit ist, viel Geld für ein Reisemobil auszugeben, will das bei einem vertrauensvollen Händler tun. Um einen solchen zu finden, nehmen Interessenten auch gerne mal eine weitere Anfahrt auf sich. Doch genau das kann sich später rächen. "Bedenken Sie, dass der Bau eines Reisemobils

Handarbeit ist – hierbei können Fehler passieren, die sich erst bei der Nutzung des Mobils zeigen. Wir reden hier schließlich von einem "Haus auf Rädern", dass vielen Vibrationen und Belastungen ausgesetzt ist", erklärt Günther. Umso wichtiger ist der Service nach der ersten Urlaubsreise, bei der die ein oder andere Schraube nachjustiert werden kann. "Die meisten Reisemobilhändler können aus Kapazitätsgründen allerdings nur die Fahrzeuge bearbeiten, die sie selbst verkauft haben. Darum ist es besser, sein Reisemobil in der Nähe des eigenen Wohnorts zu erwerben – das spart viel Zeit und Stress in der Zukunft", rät der Experte.

Auch die Servicequalität nach dem Kauf sollte bei der Händlerwahl berücksichtigt ...

Reisemobil-Modelle gibt es viele – doch welches wird den individuellen Bedürfnissen ...

An der Versicherung gespart

Der Kauf eines Reisemobil ist eine große Investition. Logisch, dass die Verlockung groß ist, wenigstens die laufenden Kosten so gering wie möglich zu halten. "Vor allem an der Versicherung wollen viele Neueinsteiger sparen. Davon rate ich allerdings dringend ab. Denn schon bei kleineren Schäden an der Seitenwand kann ein Austausch nötig werden. Und der ist teuer. Deswegen empfehle ich meinen Kunden immer, eine Vollkaskoversicherung abzuschließen", so Günther.

Nicht auf die Unterlagen geachtet

Genau wie bei einem Autokauf sollte auch beim Kauf eines Reisemobils darauf geachtet werden, dass alle Unterlagen vorhanden sind. Doch Vorsicht: Der Dokumenten-Umfang ist um einiges größer als bei Pkws; Caravaning-Neueinsteiger können dabei schnell den Überblick verlieren. Johannes Günther weiß, welche Papiere wichtig sind: "Bei den Fahrzeugen sollten die Zulassungsbescheinigungen Teil 1 (Fahrzeugschein) und Teil 2 (Fahrzeugbrief) dabei sein. Außerdem wichtig ist das sogenannte "Certificate of Conformity", aus dem hervorgeht, dass der Fahrzeugtyp zum Zeitpunkt seiner Herstellung alle technischen Anforderungen erfüllt hat, die für die Fahrzeugzulassung in der EU erforderlich sind. Des Weiteren sind natürlich die Herstellerunterlagen und Anleitungen sowie Prüfbescheinigungen bezüglich Dichtigkeitsprüfungen (Gasanlage und Fahrzeugaufbau) und gegebenenfalls das Chassis-Inspektionsbuch von Relevanz.

Wartung komplett selbst erledigt

Reisemobile erfordern viel Wartung und Pflege – andernfalls währt der Spaß am mobilen Zuhause nicht allzu lange. Während kleinere Arbeiten wie das Überprüfen der Reifen-Profiltiefe, die Reinigung der Wasserleitung oder Reparaturen an der Möblierung im Innenraum auch von geübten Laien übernommen werden können, sollten andere Tätigkeiten auf jeden Fall von Profis ausgeführt werden. "Generell gilt: Wenn man sich unsicher ist, ob man eine konkrete Wartung selbst durchführen kann, sollte man lieber einen Profi damit beauftragen", warnt der Fachmann. Denn falsch ausgeführte Arbeiten können fatale Folgen haben. "Wartungsarbeiten an Bremsen, Fahrwerk und Elektronik sollten grundsätzlich immer in einer Fachwerkstatt durchgeführt werden – egal für wie kompetent man sich selbst in diesen Bereichen hält", ergänzt Johannes Günther. (pm) +++


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