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FULDA Der Stadtpfarrer bei O|N

Stadtpfarrer Stefan Buß: In den Rissen schaffst du Raum

20.01.24 - Unsere Welt hat viele Risse: Kriege zerreißen Volksgruppen und Staaten, wirtschaftliche Unsicherheiten werden zu Belastungen, besonders für Familien, persönliche Beziehungen können zu einer Zerreißprobe werden und in all dem, wird oft auch der Glaube an einen liebenden Gott erschüttert. Wir leben zunehmend in einer oft selbstgemachten "Wüste".

Stadtpfarrer Stefan Buß. Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin

Die Wüste der Gottvergessenheit breitet sich unaufhaltsam aus. Die Wüste des Egoismus und der Intoleranz bekommen die zu spüren, die am Rande der Gesellschaft stehen. Und gerade in diesen Wochen sind die Wüste des Konsumrausches auf der einen und die Wüste falscher Rührseligkeit auf der anderen Seite nicht zu übersehen. Viele Menschen -nicht nur die auf der Flucht, sondern auch bei uns- sind heimatlos, orientierungslos und fühlen sich schlichtweg überfordert.

In der Schönstattbewegung wurde das zukünftige Jahresmotto festgelegt. Die Schönstattbewegung ist eine internationale Vereinigung von Gläubigen in der katholischen Kirche mit apostolischer Ausrichtung. Ursprungsort wie geistlicher Mittelpunkt ist Schönstatt, ein Ortsteil von Vallendar bei Koblenz. Geistiger und symbolischer Mittelpunkt der Bewegung ist ein kleines Kapellchen, das sogenannte Urheiligtum. Die Schönstattbewegung hat im kommenden Jahr das Motto: "ZUVERSICHT - in den Rissen schaffst Du Raum" - Es nimmt etwas von dem auf, was viele Menschen derzeit empfinden und in ihrem Leben immer auch erfahren.

Mit Gott darf der Mensch immer rechnen, er findet Platz in den kleinsten Rissen und Ritzen, wenn er ihn einlässt. Pater Kentenich, der Gründer der Schönstattbewegung, betonte immer wieder, dass gerade in den Bruchstellen die Einbruchstellen Gottes in das menschliche Leben sind.

Gott beginnt neu mit dem Menschen, auch in der Fremde und Heimatlosigkeit, eben ganz klein im Stall. Mit seiner Geburt im Stall, begibt sich Gott in die Risse unserer Welt hinein – so, wie Menschen sie erleben mit all den Ereignissen, auch jenen, die voller Schmerz und Unmenschlichkeit sind. Der Advent lädt ein und fordert auch heraus, als wachsamer Zeitgenosse mich den gegenwärtigen Ereignissen auszusetzen, ihnen nicht auszuweichen und bereit und offen zu sein, wenn Gott mit mir neu anfängt. (Stefan Buß) +++


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