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Jill Collien Dzwonek: Eine Dressur-Leidenschaft beginnt zu blühen
12.01.24 - Noch ist Jill Collien Dzwonek 13. Ende Januar feiert sie ihren 14. Geburtstag. Doch es spricht vieles dafür, als würde sie jetzt ihren Lebenstraum füllen. Seit geraumer Zeit gibt sie sich dem Dressurreiten hin. Und kurz vor Weihnachten hatte sie ihren bislang größten Auftritt: Sie hatte sich für den Linsenhoff Förder Cup in der Frankfurter Festhalle qualifiziert. Osthessen|News durfte in Jills Begabung hineinschnuppern.
Es passt, die bald 14-Jährige zunächst etwas vorzustellen. "Wir sagen, dass Jill eine typische Dressurreiterin ist", verrät ihre Mama Natalie. Was sie meint: halt keine Springreiterin. Von Natur aus sei sie "etwas ängstlich", ergänzt ihr Papa Patrick. "Mega feinfühlig" ist in jedem Fall passendes Attribut; es kommt von Jills Trainerin Anna Woytaszek, die in Hilders eine Reitpony-Zucht betreibt. Zurückhaltend und höflich sei Jill - und auch, dass sie in der Schule bislang immer die Kopfnoten "1 und 2" hatte, sind dem Charakter der Nachwuchsreiterin zugehörig.
Jills Bestimmung: das Dressurreiten. Das kristallisiert sich bald heraus
Warum ausgerechnet Dressurreiten? "Wegen des Tieres. Dem Pferd", antwortet Jill leise, aber bestimmt. Sie wuchs mit Tieren heran. "Sie wurde geboren, und der Hund war da", sagt ihr Vater. Kein Wunder, dass sie später mal Tierärztin werden möchte. Es stellte sich früh heraus, dass Jills Bestimmung und Ausrichtung dem Pferdesport - und speziell dem Dressurreiten - gelten würde. 2019 erlernte sie das Reiten - in Molzbach.
"Und mit der ersten Reitbeteiligung stand fest, dass sie mehr Spaß und Talent im Dressur-Viereck haben würde, als über Hindernisse zu springen. Was ihr an ihrem auserwählten Sport so gefällt, darüber braucht sie nicht lange nachzudenken. "Die Optik", sagt sie auf Anhieb, "und die Harmonie. Das Feingefühl." Nimmt man die Kommunikation und das Zusammenspiel zwischen Pferd und Reiter hinzu, dann hat man die Sache auf den Punkt gebracht. Leidenschaft spricht aus Jills glänzenden Augen.
Der 14. Dezember 2023: Ein Eintrag in die Familienbücher
Der Weg des Erfolges zeichnete sich bald ab, die positive Bestätigung und Rückmeldung des einschlägigen Fachpersonals und die Zustimmung ihrer Trainerin kamen hinzu. Jill hatte die erste Hürde genommen. Ihr erster Höhepunkt: die Qualifikation für den Linsenhoff Fördercup, der in der Frankfurter Festhalle stattfindet. Dieser 14. Dezember 2023 wird gewiss ins Geschichtsbuch der Familie Dzwonek eingehen.
Mitte November erfuhr sie davon - doch ihr Pferd, mit dem sie sich qualifiziert hatte, fiel krankheitsbedingt aus. Die Eltern ließ die Überlegung nicht los: Wie können wir es unserer Tochter ermöglichen, doch in Frankfurt an den Start gehen zu können? Da traten Ramona und Tjaad Wies vom Reitclub Fulda, der sein Zuhause auf dem Gelände von Schloss Fasanerie in Eichenzell hat, in Erscheinung.
Ein unvergesslicher Tag - Dank an Ramona und Tjaad Wies vom Reitclub Fulda
Noch heute ist die Familie Dzwonek den Beiden dankbar, die sofort dabei waren und Jill ein Pferd zur Verfügung stellten. Escoban heißt es. Beide hatten vier Trainingseinheiten, um sich aneinander zu gewöhnen - die fünfte Einheit war der Wettkampf in der Festhalle. Der äußerst ansprechende sechste Platz sprang heraus - mit der Wertnote 7,8. "Ein unvergesslicher Tag für alle", sagen Dzwoneks noch Wochen danach. Und es spricht viel dafür, dass diese Freude noch anhalten wird.
Opas, Omas, die Tante - alle waren dabei in der Festhalle; wie ein kleiner Fanclub halt. Und das Beste - oder sollte man eher sagen das Bezeichnende: "Jill war die Ruhe selbst in der Festhalle. Bis Sekunden vor ihrem Start. Übrigens: Es handelte sich um einen "einfachen Reiterwettbewerb" aus den drei Gangarten Schritt, Trab und Galopp. Damit geht es quasi los in der Dressur. Doch es schien, als hätte Jill ihre Leidenschaft bemüht und die Tür zu einer Laufbahn im Dressursport aufgestoßen. (wk)
Lesen Sie in Teil zwei, wie Jill Dzwonek zu ihrem neuen Pony "Hermine" kam, wie die Kommunikation des Paares funktioniert, warum Hermines Unterbringung im Reitstall der Familie Amerian in Obergruben bestens klappt - und wie Famile Dzwonek Finanzierung und Aufwand der Leidenschaft ihrer Tochter schultert.