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Mehrere Apotheken stehen im Verdacht, das Covid-Medikament "Paxlovid" illegal weiterverkauft zu haben. - Symbolbild: Pixabay / O|N - Archiv

REGION Illegaler Paxlovid-Verkauf?

Ermittlungen wegen Millionenbetrugs mit Covid-Medikament in Apotheken

17.01.24 - Bundesweit sind mehrere Apotheken durchsucht worden. Der Verdacht: Einzelne Apotheken sollen das Covid-Medikament "Paxlovid" illegal weiterverkauft haben und damit den Staat betrogen haben. Auch gegen eine Apotheke in der Frankfurter Innenstadt wird ermittelt. Das Medikament kann älteren Menschen helfen, nach einer Corona-Infektion nicht in ein Krankenhaus gehen zu müssen.

Wie die "Tagesschau" berichtet, soll die Bundesregierung im Februar 2022 das Medikament des Pharma-Unternehmens "Pfizer" gekauft und den Apotheken kostenfrei für die Versorgung ihrer Kunden zur Verfügung gestellt haben. "Wir werden darüber hinaus die Arzneimittel, die wir haben, sehr viel besser einsetzen. Wir haben hochwirksame Arzneimittel, wie zum Beispiel Paxlovid. Mit Paxlovid lässt sich die Wahrscheinlichkeit einer Krankenhauseinweisung bei älteren Menschen, die sich infiziert haben, nach der Infektion um 90 Prozent senken, die Sterblichkeit um 70 Prozent. Das heißt, diese Arzneimittel müssen viel mehr eingesetzt werden. Wir haben über 1 Million Dosen gekauft; davon sind noch nicht einmal 30.000 eingesetzt worden", so Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am 16. September 2022 im Bundestag.

Einzelne Apotheken orderten große Mengen

Ein erster Verdacht kam im Bundesgesundheitsministerium auf, als einzelne Apotheken offenbar mehr als 1.000 Packungen bestellt hatten. Laut "Tagesschau" hatte das Ministerium danach Anzeige gegen mehrere Apotheken mit Großbestellungen gestellt. Neben der genannten Apotheke in der Frankfurter City sollen Apotheken in Bayern, Franken, Berlin und Hamburg durchsucht worden sein. Bei einer Apotheke in Baden-Baden sei bereits vor Weihnachten Anklage wegen Untreue in Tateinheit mit unerlaubtem Großhandelstreiben erhoben worden. In den anderen Fällen sollen sich die Ermittlungen schwierig gestalten, denn es sei teilweise nachvollziehbar, was mit dem Medikament passiert sei. Auch die Entsorgung - beispielsweise nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums - müsse von den Apotheken nicht dokumentiert werden.

WDR, NDR und die "Süddeutsche Zeitung" haben recherchiert, dass der Bund rund 650 Euro pro Packung "Paxlovid" bezahlt haben soll. Das wären 650 Millionen Euro. 560.000 Packungen sollen laut Gesundheitsministerium an Apotheken ausgeliefert worden sein. Apotheker und Ärzte können eine vom Bundesamt für soziale Sicherung erstattbare Gebühr von etwa 60 Euro pro verordneter Packung abrechnen. Laut "Tagesschau" sollen bis Ende 2023 mehr als 18 Millionen Euro vom Gesundheitsministerium gezahlt worden sein. "Pfizer" beginnt in dieser Woche mit dem Direktvertrieb von "Paxlovid" in Deutschland. Die Kosten dafür trägt dann nicht mehr der Staat, sondern die Krankenkassen.

Wie sieht es in Osthessen aus?

Dr. Ansgar Wieschollek, der die Engel-Apotheken in Fulda und Umgebung führt. ...

Apothekerin Saskia Hildwein aus Bad Hersfeld.

"Wir haben in 2023 über alle vier Engel-Apotheken etwa 30 Packungen verkauft", so Ansgar Wieschollek von den Fuldaer Engel-Apotheken auf Anfrage von O|N. Der Verkauf sei "nur nach Vorlage eines gültigen Rezeptes" erfolgt. Saskia Hildwein, die mehrere Apotheken in Bad Hersfeld führt, sagt: "Wir haben in 2023 in der Kurbad-Apotheke elf, in der der City-Apotheke drei und in der Galerie-Apotheke zwei Packungen Paxlovid abgegeben." Das Medikament müsse komplett in seiner Abgabe dokumentiert werden, wenn man es rechtskonform behandele. "Wer Paxlovid natürlich illegal ins Ausland verhökert, hat keine Dokumentation. Und da reden wir selbstverständlich auch über ganz andere Mengen", so die Apothekerin. "Schwarze Schafe gibt es immer", so Bastian Zellmer, Apotheker aus Ebersburg-Schmalnau. Er schätzt die Abgabe des Medikaments im Landkreis Fulda als "sehr überschaubar" ein. (cdg) +++


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