Freuen sich über die Auszeichnung: Die Preisträgerinnen und Preisträger des ELVe-Nachwuchspreises und drei der betreuenden Professorinnen. - Foto: ELVe
FULDA
Prämierung mit ELVe-Nachwuchspreis
Beste Arbeiten zu Ernährung und Lebensmitteln ausgezeichnet
21.01.24 - Das wissenschaftliche Zentrum für Ernährung, Lebensmittel und nachhaltige Versorgungssysteme (ELVe) an der Hochschule Fulda hat herausragende Abschlussarbeiten mit dem ELVe-Nachwuchspreis prämiert.
Die Hochschule in Fulda. Archivfoto: O|N/Jonas Wenzel (Yowe)
Einmal im Jahr vergibt das wissenschaftliche Zentrum an der Hochschule Fulda den ELVe-Nachwuchspreis für die besten Abschluss- und Projektarbeiten. Neun herausragende Abschlussarbeiten waren dieses Mal im Rennen. "Alle Arbeiten waren preiswürdig, es gab nur marginale Punktunterschiede", betonte Dr. Catharina Jansen, Mitglied des Vorstands des ELVe, bei der Preisverleihung. Auch das thematische Spektrum war wieder ausgesprochen breit: Es reichte von zellbiologischen Fragestellungen über Optimierungsansätze bei der Ernährungsberatung bis hin zur Frage von Fleischkonsum und Männlichkeit in Zeiten des Klimawandels.
Messung von oxidativem Stress
Über die Auszeichnung im Schwerpunkt Ernährung durfte sich Nina Sonntag (27) freuen. Sie erhielt den ELVe-Nachwuchspreis für ihre experimentelle zellbiologische Arbeit, in der sie einen Biomarker, ein Werkzeug zur Messung von oxidativem Stress im Humanserum, entwickelt und validiert hat. Oxidativer Stress fördert entzündliche Prozesse im Körper und wird mit einer Vielzahl an chronischen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Biomarker für oxidativen Stress im Humanserum können beispielsweise für die Bewertung des Behandlungserfolgs von Krankheiten relevant sein. Die Absolventin habe "wissenschaftliches Neuland betreten", lobte die Jury. Die ausgesprochen ambitionierte Arbeit sei zudem auf einem hohen wissenschaftlichen Niveau und "besteche durch eine Vielzahl gut ausgearbeiteter molekularen, zellbiologischen und chemisch-analytischen Methoden".
Akzeptanz von Insekten auf dem Speiseplan
Im Schwerpunkt Lebensmittel ging die Auszeichnung an Manuel Girlach (24). Er untersuchte die Perspektive von Konsumentinnen und Konsumenten auf Insekten als alternative Proteinquelle. Seine Ergebnisse zeigen: Insekten können eine ressourcenschonende und umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichem Fleisch darstellen und stoßen bei einem nicht unerheblichen Teil der Mensagäste durchaus auf Interesse. Doch für den Einsatz in der Gemeinschaftsverpflegung stellt die Akzeptanz der Verbraucherinnen und Verbraucher nach wie vor eine große Hürde dar. "Vor dem Hintergrund des gravierenden ökologischen Impacts unserer gegenwärtigen Ernährungssysteme und der tragenden Rolle der Gemeinschaftsverpflegung behandelt die Arbeit ein richtungsweisendes Thema", urteilte die Jury und hob vor allem die konkreten Handlungsempfehlungen für die Praxis hervor.
Qualitätssicherung von Lehrküchen in der Reha
Für ihre Arbeit über die Lehrküchenveranstaltungen erhielt Anne Földesi (34) den ELVe-Nachwuchspreis. Lehrküchen sind Teil eines Methodenrepertoires, um Erkrankte im Rahmen von Rehabilitationsmaßnahmen therapeutisch dabei zu unterstützen, sich auch zu Hause eigenständig gesundheitsbewusst zu ernähren. Für den Einsatz, die Rahmenbedingungen und die Durchführung von Lehrküchen gibt es bislang allerdings keine konkreten Vorgaben oder Kriterien. Mit ihrer Arbeit liefert die Absolventin Handlungsempfehlungen für die Qualitätssicherung und -verbesserung der Lehrküchenveranstaltungen und zugleich wichtige Grundlagen für das laufende Forschungsprojekt "Lehrküchen – Bestandsaufnahme und Empfehlungen für standardisierte Konzepte in der medizinischen Rehabilitation (LeKER)" am Fachbereich Oecotrophologie. Die "methodisch sehr gute Arbeit leistet einen wichtigen Beitrag zur Schließung einer Forschungslücke in der ernährungstherapeutischen Versorgung", begründete die Jury ihre Auswahl.
Mit Kunst gegen Lebensmittelverschwendung
In der Kategorie beste Projektarbeit ging der Preis an eine Studierendengruppe, die sich dem Thema Lebensmittelverschwendung gewidmet hat mit dem Ziel, eine breite Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren und zugleich Möglichkeiten zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung aufzuzeigen. Dazu setzte das Projektteam auf einen innovativen und kreativen künstlerischen Ansatz sowie auf verschiedene Kommunikationskanäle. Neben mehreren künstlerischen Inszenierungen, die vor allem der Lebensmittelwertschätzung dienen sollten – unter anderem arbeitete die Projektgruppe mit einer Street-Art-Künstlerin –, entwickelten die Studierenden Bildungseinheiten für Schulklassen, einen Aktionsstand auf der Landesgartenschau sowie Workshops für die MINT-Labor-Tage. Auch ein Pinterest-Account und ein lokaler Zeitungsbeitrag entstanden. Die Arbeit leiste einen "richtungsweisenden Beitrag im Handlungsfeld nachhaltiger Ernährung" und "zeuge von einem hohen Engagement sowie einer sehr guten Team- und Koordinationsfähigkeiten der Studierenden", lobte die Jury. (pm) +++