Archiv
Aus dem Rückstand wird Gleichstand, aus dem Krimi wird Drama
23.01.24 - Für Menschen mit schwachen Nerven muss das Spiel der Luchse gegen Tabellenführer FASS Berlin die Hölle gewesen sein. Rückstand und doppelter Rückstand, und das gleich zweimal: die Luchse kamen zweimal zurück. Als in der letzten Spielminute alles nach Verlängerung aussieht, kommt der Schock: Puckverlust, Schuss, FASS netzt ein. In den letzten Sekunden werfen die Hausherren alles nach vorn und erzielen tatsächlich den Ausgleich, die Halle tobt vor Begeisterung. Doch die Schiedsrichter nehmen das Tor zurück, weil die Zeit trotz fehlender Sirene abgelaufen gewesen sei. Es bleibt beim 4:5. Welch ein Drama.
Nachdem die Lauterbacher Luchse am vergangenen Sonntag Tabellenführer Schönheide mit einem 1:0-Heimsieg vom Thron stießen, hatten sie es nun mit dem neuen Klassenprimus zu tun. FASS Berlin hatte dabei nicht nur die Busfahrt, sondern auch noch das Punktspiel zu Hause vom Vorabend gegen Niesky (4:3) in den Knochen. Sie kamen dennoch gut in die Partie und führten nach elfeinhalb Minuten 0:2. Michael Egan konnte zwar noch vor der ersten Sirene den Luchse-Anschluss erzielen, doch die Gäste brauchten im Mitteldrittel nur 42 Sekunden, bis sie wieder mit zwei Toren führten.
Luchse verteidigen mit Leidenschaft
Justin Fuß im Tor hält wie ein deutscher "Handball-Wolff" und sorgt zusammen mit einer tollen Luchse-Abwehrarbeit dafür, dass es bis in die letzte Spielminute beim 4:4 bleibt. Alles bereitet sich mental auf die Verlängerung vor. Was dann geschieht, machte Trainer Marcel Skokan im "Fantalk" nach dem Spiel noch zu schaffen: "Da darf man so kurz vor Schluss an der Stelle nicht mehr so leicht den Puck verlieren und sich den Treffer einfangen", haderte der Coach mit dieser Schlüsselszene, seine deprimierte Miene sprach Bände. Doch auch nach diesem Nackenschlag warfen die Luchse die Flinte nicht ins Korn. 37 Sekunden, nach dem Bully natürlich mit Empty Goal und voller Angriffswucht sollten bleiben.
Wenige Sekunden waren beim nochmaligen Bully vor dem Berliner Tor noch auf der Anzeigetafel, und man traute seinen Augen kaum – der Puck landete im umkämpften Gewurstel tatsächlich im Berliner Tor. Der Luchse-Jubel kannte auf dem Eis und auf den Rängen keine Grenzen – bis die Schiedsrichter das bereits gegebene Tor wieder zurücknahmen. Begründung: die Zeit sei trotz ausgebliebener Sirene bereits abgelaufen gewesen. Alle Diskussionen halfen nichts, die Niederlage war besiegelt. Einen Punkt hätten die Luchse definitiv verdient gehabt – das honorierten auch die Fans mit großem Applaus.
Das 2024er Luchse-Heimspiel-Festival geht schon kommenden Sonntag, dann wieder um 18.00 Uhr, im Luchsbau weiter, wenn die Chemnitz Crashers aufkreuzen. Die liegen in der Tabelle direkt vor den Luchsen auf Platz drei der Tabelle.