Polizeipräsident Michael Tegethoff, der neue Staatssekretär im Hessischen Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz Martin Rößler, Bürgermeister Heiko Siemon und der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Jens Mischak bei der Übergabe des Kompass-Zeichens - Fotos: Hans-Hubertus Braune

SCHLITZ Prävention und Schutz vor Ort

Burgenstadt erhält Kompass-Siegel - die gefühlte Sicherheit im Blick

26.01.24 - Nein, Schlitz ist kein Ort schwerer Kriminalität. Zum Glück passieren hier selten Verbrechen. Und doch ist es auch in dem beschaulichen Städtchen im Vogelsberg wichtig, für möglichst optimale Sicherheit zu sorgen. Die Menschen wollen und sollen sich in ihrer Wohngegend gut und sicher fühlen.

Mit dem Kompass-Programm (KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel) können hessische Städte und Gemeinden seit mittlerweile sechs Jahren Probleme vor Ort selbständiger angehen und individuelle Lösungen für Sicherheitsbedarfe vor Ort entwickeln. Schlitz hat sich daran beteiligt und erhielt nun das entsprechende Siegel.

Heiko Siemon bei der Begrüßung

Im Gartensaal von Schloss Hallenburg in Schlitz

Rund 10.000 Menschen leben in der Burgenstadt. Hier gibt es sogar einen Polizeiposten und mit Polizeihauptkommissar Ralph Linker und Polizeihauptkommissarin Bärbel Rodemer zwei bekannte Ansprechpartner als Schutzleute vor Ort. Es sei besonders im ländlichen Raum wichtig, feste und bekannte Ansprechpartner zu haben. Die Menschen seien dann häufig offener gegenüber den Beamten und fühlen sich vor allem sicherer, erklärte Staatssekretär Martin Rößler während einer Feierstunde im Schloss Hallenburg. Er überreichte während seines ersten öffentlichen Auftritts in neuer Funktion das entsprechende Siegel.

Premiere für den neuen Staatssekretär

Der neue Staatssekretär im Hessischen Ministerium des Innern, für Sicherheit ...

"Es ist mir eine große Freude, dass ich bereits kurz nach meinem Amtsantritt die Stadt Schlitz mit dem KOMPASS-Sicherheitssiegel auszeichnen darf. Gerade in bewegten Zeiten wollen sich die Bürgerinnen und Bürger sicher fühlen. Schon eine defekte Beleuchtung, die Sauberkeit vor Ort oder eine schwer einsehbare Örtlichkeit kann das Sicherheitsgefühl beeinflussen. Das hessische Innenministerium hat deshalb gemeinsam mit der hessischen Polizei das KOMPASS-Programm ins Leben gerufen, um passgenaue Maßnahmen zur Verbesserung des Sicherheitsgefühls der Bürgerinnen und Bürger zu entwickeln. Seit 2017 sorgen wir damit für mehr Sicherheit in Städten und Kommunen. Auch in den kommenden Jahren wollen wir daran anknüpfen und die erfolgreichen Sicherheitspartnerschaften mit hessischen KOMPASS-Kommunen fortführen", sagte Rößler.

In den Grußworten lobten der osthessische Polizeipräsident Michael Tegethoff und der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Jens Mischak die gute Zusammenarbeit der beteiligten Behörden in Schlitz. "Heute sehen sie einen glücklichen und zufriedenen Polizeipräsidenten", sagte Tegethoff. Schlitz sei die erste Kommune im Vogelsbergkreis, welche das Sicherheitssiegel erhalten habe. Im gesamten Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Osthessen sind es drei Kommunen, sechs sind am Start und Eichenzell zeige ebenfalls ein hohes Interesse. Tegethoff lobte das Präventionsprojekt und hob die Bedeutung hervor. Schlitz habe relative wenige Fallzahlen im hessenweiten Vergleich. Im Jahr 2022 gab es rund 300 Straftaten und eine Aufklärungsquote von rund 65 Prozent.

Mischak gratulierte der Stadt Schlitz. "Kompass ist ein erfolgreiches Programm und hat einen guten Sinn", sagte der Erste Kreisbeigeordnete. Sicherheit sei eine gemeinsame Aufgabe, erklärte er abschließend. Zur Begrüßung hatte Siemon das Programm vorgestellt. Der Bürgermeister dankte den beteiligten Behörden und Mitarbeitern, insbesondere auch vom Ordnungsamt der Stadt.

Sicherheitsgefühl und "Angstorte" im Fokus

In einer Pressemitteilung erklärt das Innenministerium zu dem Projekt in Schlitz: Die Sicherheitsbedarfe und sogenannten "Angstorte", an denen Menschen sich weniger sicher fühlen, wurden in Schlitz im Rahmen einer Sicherheitskonferenz mit allen relevanten kommunalen Akteuren und einer repräsentativen Umfrage der Justus-Liebig-Universität Gießen erfasst. Bei der Bürgerbefragung gaben weniger als drei Prozent der Befragten an, sich tagsüber in der eigenen Wohngegend unsicher zu fühlen. In der Nachtzeit lag der Wert bei knapp 30 Prozent. Als dringlichste Probleme wurden Vandalismus, Schmutz und Verwahrlosung, herumliegender Müll, dunkle Ecken und schlechte Beleuchtung sowie unangenehme Personengruppen genannt. Als sogenannte "Angstorte" nannten die Befragten den Schlosspark und die Bahnhofstraße.

Durch die Bürgerinnen und Bürger von Schlitz wurden ebenfalls Probleme im Verkehrsbereich der Stadt (z. B. Ausbau des ÖPNV, verbessertes Verkehrskonzept, rücksichtslose Autofahrer) angegeben. Gewünscht wurden mehr
Freizeitmöglichkeiten und die Sanierung von Schulgebäuden.

Passgenauer Maßnahmenkatalog umgesetzt

Für die festgestellten Sicherheitsbedarfe wurden im Rahmen des KOMPASS-Programms zahlreiche passgenau Maßnahmen umgesetzt. So hat die Stadt Schlitz eine Gefahrenabwehrverordnung für den Bereich Schlosspark-Landesmusikakademie Hessen erstellt. Dieser Bereich wurde in der Bürgerbefragung als "Angstort" benannt. Sie regelt nun u. a. die Leinenpflicht für Hunde sowie die Pflicht zur Beseitigung von Hundekot. Außerdem erteilt sie ein Verbot hinsichtlich des Konsums von Alkohol und Betäubungsmitteln, des unberechtigten Befahrens mit Kraftfahrzeugen, des dauerhaften Verweilens zwischen 23.00 und 06.00 Uhr und jeglichen Lärms, hervorgerufen durch Personen bzw. die Nutzung von lauter Musik. Zudem regelt sie im Rahmen des Hausrechts die Ermächtigung hinsichtlich eines Verweisungsrechts durch Beamte der Vollzugspolizei, des Freiwilligen Polizeidienstes sowie der Ordnungspolizei und der Hilfspolizeibeamten der Stadt Schlitz.

Im Januar 2022 wurde ein "Schutzmann vor Ort" (SvO) eingeführt, der seitdem als Ansprechpartner der Polizei für die Bürgerinnen und Bürger in der Schlitzer Neustadt unterwegs und im Bereich der Prävention beratend tätig ist. Der Polizeiposten Schlitz wurde gestärkt und verfügt seit Sommer 2022 über eine weitere Tagesdienststelle. Im Schlosspark wurde die Streifentätigkeit durch den Polizeiposten Schlitz und die benachbarte Polizeistation Lauterbach verstärkt. Auch der SvO führt regelmäßig Fußstreifen im Innenstadtbereich sowie im Schlosspark durch. In den Sommermonaten wurde der Schlosspark auch durch die Reiterstaffel der Polizei Hessen bestreift.

Die Stadt Schlitz verfügt über ein sogenanntes "Digitales Rathaus", eine Art digitales Bürgerbüro. Die Bürgerinnen und Bürger haben nun die Möglichkeit, verschiedene Angelegenheiten rund um die Uhr unabhängig von den Öffnungszeiten zu erledigen. Seit Februar 2023 beteiligt sich Schlitz auch an dem Mängelmeldersystem des Sicherheitsportals des Landes Hessen und ist somit auch auf dieser Ebene ansprechbar für die Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger.

Im Bereich Jugendarbeit wurden das Freizeit- und Ferienangebot erweitert sowie das Jugendhaus im Bruchwiesenweg neugestaltet. Im Bereich der Schulen wurde das Verkehrskonzept weiterentwickelt. So wurde der (Schul-)Weg zu den schulischen Komplexen umgelegt und verläuft nun über die Pestalozzistraße. Diese verfügt über eine breite Fahrbahn, so dass Busse und entgegenkommende Fahrzeuge aneinander vorbei passen. Ferner hat sie zwei breite Gehwege, die von den Schülerinnen und Schülern genutzt werden können. Ebenfalls wurden im Bereich des Schulwegs zwei Dialogdisplays an unübersichtlichen Fußgängerüberwegen montiert, die nun die Verkehrsteilnehmer auf die Kinder aufmerksam machen.

Weiterführende Informationen zum KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel finden sich unter kompass.hessen.de. Interessierte Kommunen können sich an [email protected] wenden. (hhb) +++


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