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Die Toten Ärzte verwandeln Stadthalle zur musikalischen Intensivstation
28.01.24 - Die Alsfelder Stadthalle hat schon so einiges erlebt, aber dieser Samstagabend brachte eine neue Facette, denn näher dran an einer "Intensivstation" war sie wohl noch nie – wohlgemerkt: einer musikalischen. Gesorgt hat dafür eine preisgekrönte Tributeband aus Hamburg: die Toten Ärzte.
Drei Worte, zwei Lügen: sie kamen nicht in ärztlich-medizinischer Mission, und sie sind alles andere als tot. Eine besondere Medizin verabreichten sie den gierigen Vogelsberger Publikumspatienten dennoch: deutschen Punkrock aus dem obersten Regal in hochdosierter Konzentration, maßgeblich orientiert an den beiden Originalen "Die toten Hosen" und "Die Ärzte". Entlassungsbefund nach mehr als zweistündiger Behandlung: Operation gelungen, alle Patienten total erschöpft, aber bester Dinge!
Wenn eine Tributeband seit mehr als zwei Jahrzehnten derart erfolgreich beim Publikum und bei diversen Jurybewertungen von Tribute-Bandwettbewerben abschneidet wie Die Toten Ärzte (DTÄ), dann tut man gut daran, die Messlatte der Erwartungen hoch zu hängen. Das taten die Partyhungrigen auch sicher beim Betreten der Stadthalle unter dem Motto "Alsfeld Rockt". Was "Chefarzt Jey" alias Bandchef Jörg Petersen und seine drei Mitstreiter aber zwischen den BAB-Anschlussstellen Alsfeld-Ost und -West ablieferten, das war schon atemberaubend: gut ausbalancierter, aber doch auch gerne brachialer Sound mit großartigen Tempowechseln, eine Bühnenshow der Champions League – und natürlich die unglaubliche Ähnlichkeit zu den legendären Originalen. Nicht umsonst spielten Bandmitglieder der Ärzte und der Hosen Just for Fun mal bei den DTÄ mit.
Seltene Ausnahme: Branko Bock is back Beim entspannten Vorgespräch der Band mit OSTHESSEN|NEWS verrät Jey beim Italiener um die Ecke eine absolute Besonderheit: Alsfeld werde gleich eine inzwischen rare Ausnahme erleben, über die er sich sehr freue: Branko Bock (Gesang), der wie Jey Gründungsmitglied war und ihn ewig in der Urbesetzung der DTÄ begleitete, steht wieder mal neben ihm mit auf der Bühne, ergänzt um Stephan Capser und Schlagzeuger Eike Rißmann. Dass es in Alsfeld nicht die Megazuschauermassen sein würden wie in den ganz großen Arenen, das ist für Jey absolut kein Problem: "Wenn du auf der Bühne stehst, dann zählt jeder einzelne im Publikum, der extra gekommen ist. Jeder Mensch ist doch irgendwie für sich genommen ein kleines Wunder!" Jey ruht in sich, wenn er vom Gefühl spricht, zu performen: "Jeder bekommt unsere volle Energie, und wir bekommen sie von den Leuten wieder zurück. Völlig egal, ob es über 100.000 beim Open Air am Brandenburger Tor sind oder eben weniger!" So sprechen Musiker aus purer Leidenschaft.
Eine Weile später, sie sind vom Italiener zur Stadthalle gepilgert. Bühnenoutfit, Scheinwerfer, Nebelmaschine, Mikrofone – jetzt ist endgültig klar, dass ihre Sätze von vorhin nicht nur überzeugend klangen, sondern ihrer inneren Überzeugung Ausdruck verliehen. Die vier Nordlichter liefern eine tolle Show, Campino und Farin Urlaub hätten ihre reinste Freude. Publikumsnaher geht es kaum: Branko und Jey zieht es gerne auch mal hinab in die Fangemeinde, und obendrein holen sie auch mal einen "Mitgänger" aus der ersten Reihe auf die Bühne – natürlich auch mit Mikro zwecks Mitgesang. Wenn Jey dann auch noch bei einem der ersten Songs, dem Klassiker "Alex", zum atemberaubenden Feuerspucker mutiert, der in jedem gut sortierten Zirkus eine Premiumnummer wäre, dann muss ja der Funke im wahrsten Sinne des Wortes überspringen. Chapeau!
Wer die Jungs verpasst hat: im Laufe ihrer 2024er Tour werden DTÄ zwei weitere Konzerte in Hessen geben: am 30.5. im Festzelt in Schwalmstadt und am 17.8. Open-Air in Schlüchtern.
Dass DTÄ und die Fangemeinde am Samstag von Anfang an in Schwung kamen, lag natürlich auch daran, dass sie in Alsfeld einen musikalischen "roten Teppich" ausgerollt bekamen – der Support bestand nämlich wie beim Premieren-"Alsfeld-Rockt" aus der Bad Hersfelder Band "Red Carpet".
Bewährter Support: Red Carpet 2023 konnte man über Red Carpet’s Alsfeld-Premiere sagen: "Sie kamen, sahen, spielten und siegten" beim Buhlen um die Warm-Up-Sympathie des Stadthallen-Publikums. Also holten die Macher von "evênt. Veranstaltungstechnik" sie kurzerhand erneut zum Anbruzzeln der Fangemeinde, und Red Carpet in der Besetzung Emma Hummel, Till Jäger, Jona Albusberger, Felix Schäfer und Lars Braun ließen sich weder bei der Buchung, noch am Samstagabend auf der Bühne lange bitten.
Ein Auszug der bevorstehenden 2024er-Aufritte: Buchcafé Bad Hersfeld 13. April, Stadtteilfest Johannesberg 22. Juni, Strandfest in Rotenburg Anfang Juli.
Das Stadthallen-Musikwochenende des Veranstalters evênt. Veranstaltungstechnik war am Freitag bereits stimmungsvoll mit den DJs Nize-T und Nils-G eröffnet worden. (goa) +++