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Menschenleben in der Freizeit retten - Die AdHzV und ihre Vierbeiner
13.03.24 - Immer wieder kommt es zu Vermisstenfällen - egal ob es ein Kind ist, dass nicht von der Schule heimkehrt oder ein Rentner, der beim Spazierengehen sich im Wald verirrt. Ein Albtraum für alle Angehörigen in solchen Situationen. Doch es gibt Hilfsorganisationen, die genau auf solche Situationen und Vermisstenfälle geschult sind. Die Arbeitsgemeinschaft der Hilfsorganisation zur Vermisstensuche, kurz AdHzV, ist ein qualifiziertes Einsatzteam, das unter anderem mit Hundestaffeln jegliche Vermisstenfälle erfolgreich beenden möchte.
Gemeinsam Menschenleben retten
Tim Stennei, Rettungshundeführer beim DRK Fulda und seit zehn Jahren im Ehrenamt tätig, ist sozusagen der Initiator der Arbeitsgemeinschaft. Er ist Vollblutprofi in Sachen Rettungshunde und hat vor drei Jahren den Entschluss gefasst, sämtliche Hilfsorganisationen für Vermisstenfälle an einen Tisch zu bringen - doch nicht ohne Grund: "Vor drei Jahren hat jede Hilfsorganisation noch alleine gearbeitet. Nach dem Vermisstenfall des kleinen Mädchens im Dezember 2020 in Fulda (O|N berichtete), der leider ein tragisches Ende gefunden hat, habe ich dann die BRH, DRLG, Johanniter und das DRK zusammengetrommelt und gemeinsam die Arbeitsgemeinschaft gegründet." Seitdem trainieren sie regelmäßig, gehen auf Einsätze und wenden zusammen das Gelernte an - nicht nur in Osthessen.
Ihre Hundestaffeln teilen sich dabei in zwei spezifische Gebiete auf: Flächensuchhunde und Personenspürhunde, sogenannte Mantrailer. In ihrem Kontingent befinden sich zwischen 80 und 100 Flächensuchhunde und zwischen fünf und zehn Mantrailern. Die Ausbildung dauert dabei zwischen zwei bis drei Jahren. Für Stennei ist das Ehrenamt und die damit verbundene Arbeit ein wichtiges Engagement. "In keiner anderen Freizeitaktivität wächst man so sehr zu einem Team, auch zwischen Mensch und Hund, wie hier." Umso wichtiger sei es, dass die Familie und der Partner, oder die Partnerin, dieses Hobby mitträgt. "Ich bin sehr dankbar, dass meine Partnerin ebenfalls in der Hundestaffel mich und diese Arbeit so unterstützt. Man macht etwas Sinnvolles und Wichtiges, denn man geht egal bei welchem Wetter, bei Tag oder Nacht als Team raus und will den Vermissten finden und sein Leben retten", betont er. Genau aus diesem Grund hofft er in Zukunft auf "bessere Zusammenarbeit und Kommunikation mit den Behörden" und wünscht sich, dass "Arbeitgeber ihre Arbeitnehmer in Bezug auf Freistellung unterstützen", ähnlich wie bei der Feuerwehr.
"Man kann nie sagen, dass ein Hund der ausschlaggebende Punkt ist, aber es erhöht deutlich die Möglichkeiten, auch in Zusammenarbeit mit anderen Einheiten, eine vermisste Person zu finden." OSTHESSEN|NEWS gewährt einen Blick in die Arbeitsweise der AdHzV und zeigt, wer bei jeglicher Witterung alles gibt, um Menschen zu retten. In unserem fingierten Fall hat sich ein Rentner aus einem Altersheim bei einem Spaziergang im Wald verirrt. Mehr dazu in unserem O|N-Videobeitrag.