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Seit 30 Jahren engagiert sich Elmar Möller für Antonius bei Special Olympics
31.01.24 - Es war ein blödes Timing: Eine Woche vor den Nationalen Winterspielen 2024 der Special Olympics – die diese Woche vom 29. Januar bis 2. Februar 2024 in Thüringen stattfinden – hat sich Elmar Möller beim Skifahren an der Schulter verletzt. Nur drei Tage vor der Abfahrt der Antonius Delegation ins thüringische Oberhof wurde der Antonius Mitarbeiter im Ruhestand operiert. Doch deshalb nicht mitfahren? Das kam für den 66-Jährigen nicht infrage.
"Special Olympics hat mich schon immer fasziniert", erzählt Elmar Möller von der weltweit größten Sportbewegung für Menschen mit geistiger Behinderung und Mehrfachbehinderung. "Vor 30 Jahren hatte ich als Freizeitpädagoge eine Einladung vom ersten Schwimmfest der Special Olympics Deutschland auf dem Tisch. Damals habe ich meine Leute, mit denen ich regelmäßig zum Schwimmen ging, dort angemeldet. Seitdem hat mich das Thema nicht mehr losgelassen."
Größte Delegation bei nationalen Spielen kommt von Antonius
Ab 1994 nimmt Antonius – dafür sorgt Elmar Möller – quasi an allen nationalen Winter- und Sommerspielen der Special Olympics teil. Früher fand jedes Jahr abwechselnd eine der Sportveranstaltungen statt, seit 2018 alle zwei Jahre. Mittlerweile stellt Antonius bei den Hessischen Landesspielen stets die mit Abstand größte Delegation, fast die Hälfte aller Teilnehmenden kommt aus Fulda. Manchmal qualifizieren sich Athletinnen oder Athleten von Antonius auch für die Weltspiele, erstmals 1997 zu den Weltwinterspielen im kanadischen Toronto – jedes Mal ein Highlight.Doch nur an bestehenden Wettbewerben teilzunehmen, reicht Elmar Möller nicht. Zusammen mit engagierten Gleichgesinnten organisiert er eigene Events für Special Olympics, zum Beispiel Landesschwimmfeste in Fulda, Landeswinterspiele im österreichischen Kaunertal oder die Kanu-Regatta auf dem Pfordter See. Zwölf Jahre lang war Elmar Möller zudem als Gründungsmitglied für den Landesverband Special Olympics in Hessen e. V. im Präsidium aktiv.
Faire Wettkämpfe für alle "Das Herausragende für mich ist, dass Special Olympics faire Wettkämpfe im Breitensport für Menschen ermöglicht, die sonst keine Chance aufs Gewinnen hätten", sagt der Sozialpädagoge, der 36 Jahre bei Antonius tätig war – zuerst als Gruppenleiter in der WG Goretti und später als Verantwortlicher für das Sport-, Freizeit- und Kulturangebot.
"Die Finale werden so ausgerichtet, dass nur Menschen auf gleichem Leistungsniveau gegeneinander antreten. Dafür sorgen die Klassifizierungswettkämpfe im Vorlauf. So hat jede und jeder die Chance zu gewinnen, und es entstehen wirklich spannende Wettkämpfe. Seit einigen Jahren gibt es außerdem die sogenannten Unified Partners, also Teams aus je einer Person mit und ohne Behinderung, was für noch mehr Teilhabe, Inklusion und Selbstbestimmung sorgt. In diesem Jahr starten zwei Sportler und eine Sportlerin von Antonius zusammen mit einem Unified Partner."
Bei allen Wettkämpfen und Veranstaltungen geht es Elmar Möller – so beschreibt er es selbst – immer um die Menschen. Ihre Freude, Leidenschaft und ihr wachsendes Selbstbewusstsein durch die eigenen Erfolge mitzuerleben, ist seine Motivation. "Der Kontakt zu den Menschen war immer das Besondere und Entscheidende an meinem Job", sagt er und erzählt von der Athletin Luzie Richter, die seit den Winterspiele 1998 in Landeck mit dabei ist und auch heute mit weit über 60 Jahren noch an den Special Olympics teilnimmt. "Luzie Richter war anfangs sehr distanziert und in sich gekehrt, doch im Laufe der vielen Jahre mit Special Olympics ist sie offener, selbstbewusster geworden und sucht häufiger den Kontakt zu anderen. Heute drückt sie mich hin und wieder, das wäre früher undenkbar gewesen."