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Requiem für Christopher Burg (49) - "Er hat die Stadt und Region Fulda geprägt"
01.02.24 - Die Anteilnahme war groß: Mit einem Requiem in der Fuldaer Stadtpfarrkirche nahmen gestern hunderte Menschen – Familie, Freunde, Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Vereinen – Abschied von Christopher Burg. Weggefährten würdigten ihn als sozialen, loyalen Menschen und Visionär.
"Christopher wollte in diesen Tagen eigentlich viele Menschen um sich scharen, um seinen 50. Geburtstag zu feiern. Nun hat er viele Menschen – hier in der Stadtpfarrkirche, im Hotel Platzhirsch und zu Hause über eine Live-Übertragung – um sich geschart, weil er nicht mehr unter uns ist." So eröffnete Stadtpfarrer Stefan Buß die Trauerfeier für den Unternehmer Christopher Burg, der am kommenden Samstag das halbe Jahrhundert vollendet hätte, aber am 19. Januar verstorben war. Er hinterlässt einen Sohn, eine Lebensgefährtin, seine Eltern und einen Bruder mit Familie. Gut 700 Trauergäste waren in die Stadtpfarrkirche gekommen. Fast ebenso viele riefen die Live-Übertragung auf der Youtube-Seite der Stadtpfarrkirche auf.
All diese Menschen, so betonte der Stadtpfarrer, könnten in ihrer tiefen Betroffenheit der Familie in dieser Stunde nur sagen: "Wir versuchen, die Trauer mit euch zu tragen und an eurer Seite zu sein." Die Trauergäste rief Buß in der Predigt dazu auf, darüber nachzudenken, wer der Verstorbene für jeden Einzelnen von Ihnen gewesen sei. "Jedem von uns fallen sicher viele Situationen ein, in denen wir mit ihm gefeiert, gelacht, gearbeitet haben", fasste der Pfarrer zusammen. Dies sollte auch später in den Traueransprachen immer wieder durchklingen.
Wo ist Gott?
Das Sterben nehme nicht die Verbundenheit, dennoch blieben Trauer und Schmerz. Auf den Evangelientext über den auferweckten Lazarus nahm Buß mit Feststellung Bezug, es dränge sich die Frage auf, wo Gott bei einem solch frühen Tod sei. "Die verlässliche Antwort auf das Warum haben wir nicht", sagte der Stadtpfarrer, der sich an gemeinsame Momente im Platzhirsch erinnerte, in denen Burg fast philosophisch gewirkt habe. Dann habe er auch oft vom Austausch mit Pfarrer Daniel Göller erzählt, der ihm über die Katholische Deutsche Studentenverbindung Adolphiana zu Fulda im Cartellverband (CV) verbunden gewesen sei. Göller war Conzelebrant während des Requiems, während dem die Adolphiana mit einem Fahnenträger Burg die letzte Ehre erwies.Neben dem Engagement für die Stadtentwicklung hob Buß Fuldaer Karnevals-Gesellschaft, Jäger und CDU exemplarisch hervor. Die Weggefährten Burgs hätten ihn wegen seiner Kompetenz und menschlichen Art hoch geschätzt. Im Leben zählten Augenblicke und Erinnerungen. Der Stadtpfarrer rief die Trauergemeinde dazu auf, das Leben so zu verstehen, wie es der Verstorbene selbst stets getan habe: "Trauert nicht, sondern schaut nach vorne."
OB Wingenfeld: "Er hat die Region Fulda geprägt"
In den Trauerworten blieben jedoch auch die Blicke zurück nicht aus. So auch in den Worten von Fuldas OB Dr. Heiko Wingenfeld (CDU): Burg habe mit seinem unternehmerischen und sozialen Engagement Stadt und Region Fulda geprägt. In der Stadtentwicklung habe er die Gabe besessen, dort Chancen zu erkennen, wo andere nur Risiken und Probleme gesehen hätten. "Antrieb für Christophers Schaffenskraft und Ideenreichtum waren immer seine Liebe zur Familie und zur Heimat", sagte Wingenfeld, der sich unter anderem an die Schulzeit erinnerte. Die Stimme des OBs stockte dann, als er seine Rede mit einem Gebet aus der gemeinsamen Zeit am Marianum beschloss."Wenn man am meisten fühlt, kann man am wenigsten sagen", stellte Martin Geisendörfer, ebenfalls mit beschlagener Stimme, fest, bevor er auf viele Projekte, die er und Burg zusammen umsetzten, zurückblickte. In rund 30 Jahren sei eine tiefe, von Vertrauen geprägte Freundschaft entstanden und gewachsen. "Wir konnten ordentlich arbeiten und noch ordentlicher feiern", so Geisendörfer, der betonte, Burgs Vermächtnis werde in der Stadt weiterleben.
Stellvertretend für den engeren Freundeskreis erinnerte Joachim Finger an viele Geschichten, Reisen und Begegnungen aus vergangenen Jahrzehnten – darunter auch so manch skurrile Begebenheit. "Christopher war immer ein hilfsbereiter Freund, den jeder von uns zu jeder Tages- und Nachtzeit hätte anrufen können", würdigte Finger.
Mit einem letzten Halali und Waidmannsheil nahmen die Jagdhornbläser der Jägervereinigung St. Hubertus Fulda Abschied von einem "großartigen und loyalen Jagdfreund". Überhaupt markierte Musik die emotionalsten Momente des Requiems, bevor Burg auf dem Zentralfriedhof beigesetzt wurde. Andächtige Stille herrschte, als Pfarrer Buß mit eigener Gitarrenbegleitung Dietrich Bonhoeffers "Von guten Mächten" intonierte oder der Tote-Hosen-Hit "An Tagen wie diesen" erklang – ein Lied, das laut Buß Ausdruck von Erinnerung und Hoffnung ist. (Andreas Ungermann) +++