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Gänsehaut und schlaflose Nächte: In der Rhön gibt es einen neuen Polizeichef
01.02.24 - "Nach jedem Abschied kommt ein Neuanfang", so beschrieb Polizeipräsident Michael Tegethoff am Mittwochmittag den Führungswechsel in der Polizeistation Hilders. Nach mehr als 44 Jahren bei der hessischen Polizei und davon rund siebeneinhalb Jahre als Leiter der Polizeistation Hilders, wurde erster Polizeihauptkommissar Matthias Krönung in den Ruhestand verabschiedet. Nachfolger Matthias Herr wurde gleichzeitig als neuer Leiter vereidigt - er fühlt sich geehrt in seine Fußstapfen zu treten und "hofft, dass er ihm gerecht wird".
Viele Polizeikollegen waren zum Führungswechsel nach Hilders gekommen. Neben Michael Tegethoff und ehemalige Leiter der Polizeistation waren auch alle sechs Bürgermeister der Dienstbezirke anwesend. Ein Zeichen von Zusammenhalt, aber auch Anerkennung. Julian Otterbein, seit Mitte 2022 kommissarischer Dienststellenleiter von Hilders, übernahm in "der Alten Schule" die Moderation. Er beschrieb den Dienstwechsel als "Zauber des Anfangs" und legte den beiden nahe, diesem Moment als "Startpunkt für die kommende Zeit" zu nehmen. Der "Zauber" wurde dabei durch das Violinenduo Mia Ruhl und Konrad Wingenfeld untermalt.
Die Polizeistation Hilders und ihre Herausforderungen
Michael Tegethoff freute sich in seiner Festansprache über den nahtlosen Amtswechsel und hob die Wichtigkeit der Kontinuität für Station und die Gemeinden hervor. "Dienststellenleiter in Hilders zu sein, ist eine verantwortungsvolle Tätigkeit. Man trägt nicht nur die Verantwortung über die etwa 27.000 Bürger in den sechs Kommunen und der hohen touristischen Auslastung wie beispielsweise durch die Wasserkuppe, sondern auch die der 27 Mitarbeiter samt sieben freiwilligen Polizeihelfer. Es ist, auch angesichts der bescheidenen Personalanzahl, oder den ländlichen Wegen, eine Herausforderung, die Station so erfolgreich zu führen", erklärt der Polizeipräsident.Tegethoff über Krönung: "Ein Schutzmann von der Pike auf und ein Urgestein" "Matthias Krönung ist ein Urgestein des Polizeipräsidiums Osthessen und hier in Hilders. Ein Schutzmann von der Pike auf. Er hat allerlei Ausbildungen genossen und hatte in den 44 Jahren und vier Monaten viele Verwendungsmöglichkeiten wahrgenommen. Doch vor allem die Repräsentation der Dienststelle in Hilders war ein großer Erfolg seiner Zeit. Dabei zeichnete sich diese vor allem durch seinen unermüdlichen Einsatz für die Belange seiner Kollegen aus. Allein die neue Dienststelle wäre ohne seine Beharrlichkeit und Hartnäckigkeit so nicht umsetzbar gewesen", betont Tegethoff und führt weiter aus: "Das gute Miteinander auf der Station und ein wertschätzender Umgang war ihm stets wichtig. Damit erarbeitete er sich eine hohe Akzeptanz, nicht nur bei seinen Mitarbeitern, sondern auch bei den Bürgermeistern der Gemeinden." Für seinen weiteren Lebensweg wünschte der Polizeipräsident dem sportbegeisterten und im Ehrenamt engagierten Krönung alles Gute.
Martin Mohr vom Hauptersonalrat bekräftige Tegethoffs Aussagen und fügte hinzu: "Ihr habt hier eine schöne Dienststelle bekommen. Der Kampf hat sich gelohnt. Die Station Hilders verliert einen Kollegen, einen Leiter, der sich immer vor seine Mannschaft gestellt hat, egal von wo der Wind kam, und immer Lösungen für Probleme gefunden hat. Sie bekommt mit Herr jedoch ein Teamplayer, der die Rolle fast nahtlos übernehmen wird." Karsten Bech vom Hauptrat beschrieb beide folgendermaßen: "Das sind prima Kerle, nicht nur tolle Polizisten, sondern auch menschlich gesehen. Man ist froh, dass man so jemanden an der Seite hat. Ihr könnt stolz auf euch sein."
Nachfolger Matthias Herr habe laut Tegethoff eine ähnliche berufliche Laufbahn. "Auch er ist seit längerer Zeit in verantwortlicher Funktion tätig und hat den Beruf als Polizeibeamten von der Pike auf gelernt. Seit 1983 ist er bei der hessischen Polizei tätig, ist bestens in den Kommunen vernetzt und hat in der Polizeistation eine hohe Vertrauensbasis. Nicht umsonst war er auch der Wunschkandidat der Bürgermeister für die Nachfolge", erklärt Tegethoff. Er sei sich sicher, dass Herr die Aufgabe "hervorragend erledigen wird" und freut sich auf die kommende Zusammenarbeit mit einem solchen Teamplayer.
Poppenhausens Bürgermeister Manfred Helfrich, der stellvertretend für die sechs Bürgermeister im Dienstbezirk sprach, war selbst 24 Jahre lang Polizeibeamter. Er danke Krönung für die konstruktive und kollegiale Zusammenarbeit. "Er hat sich hier ein hohes Ansehen und Wertschätzung erworben und war stets bei seinen Kollegen geachtet, geschätzt und geliebt. Ich denke diese Anerkennung und Verbundenheit wurde heute hier sichtbar."
Krönung über sein Herzensprojekt und den "schönsten Dienstbezirk in ganz Hessen" "Ich bin stolz und glücklich siebeneinhalb Jahre im schönsten Dienstbezirk Hessens, mit so tollen Kollegen, Dienststellenleiter gewesen zu sein. Vielen Dank und machts gut", so verabschiedete sich Matthias Krönung aus seinem Amt und blickte dabei emotional auf seinen Beginn in Hilders zurück. "Es ist lange her, seitdem ich mich hin die Dienststelle verliebt habe. Die Wachbereiche waren allerdings in einem katastrophalen Zustand. Das war das erste Thema und das erste Projekt, was ich mir vorgenommen hatte", erzählt Krönung. Er setzte sich jahrelang für die Umgestaltung der Räumlichkeiten ein. Knappe sechs Jahre später wurde sein Herzensprojekt abgeschlossen. "Man soll sich hier wohlfühlen, da wo man arbeitet, als wäre man zu Hause. Ohne seine Kollegen Christoph Henkel, Katja Grenzer und Stefan Müller hätte er es nach eigenen Angaben aber nicht geschafft.
In seinem Rückblick bedankte sich Krönung nicht nur bei seiner Familie, sondern auch bei seiner "beruflichen" Familie. "Kollegialität, das herzliche Miteinander, Engagement und Wertschätzung. Dies habe ich jeden Tag miterlebt. Bedenkt man unsere Besetzungsmöglichkeiten, ist es umso erstaunlicher, dass täglich die Dienste geklappt haben. Hier lebt jeder die Polizeistation. Vielen Dank für euren Einsatz". Über seinen Nachfolger fand Krönung nur lobende Worte. "Ich hatte bei Matthias Herr immer ein gutes Gefühl als meinen Vertreter. Er wird sein Amt mit Herzblut ausführen, da bin ich mir sicher. Er kennt das Personal und lebt die DNA der Dienststelle."
Herr: "Für mich war das schon immer ein Lebenstraum" Neuer Dienststellenleiter Matthias Herr freute sich, sein Amt nun endlich antreten zu können. In seiner Heimatgemeinde die Leitung der Polizeistation zu übernehmen, sei für ihn schon immer ein Lebenstraum gewesen. "Heute ist wohl der bedeutungsvollste Tag meiner beruflichen Laufbahn. Ich bin sehr stolz und dankbar, dass mir die Aufgabe anvertraut wird und ich bin mir darüber bewusst, welche Verpflichtungen und Herausforderungen diese Position mit sich bringt. Ich werde mein volles Engagement einbringen und mein Bestmögliches tun - darauf gebe ich mein Wort", betonte Herr, der nach der Zusage, die Position von Krönung übernehmen zu dürfen "Gänsehaut und ein paar schlaflose Nächte" hatte.
"Matthias Krönung war ein äußerst verantwortungsvoller Chef mit einer positiven Ausstrahlung und einem offenen Ohr für alle. Er kämpfte für sein Team und sorgte für eine starke Zusammengehörigkeit. Nur so funktioniert es in einer kleinen Dienststelle. Nach 40 Jahren Polizei weiß ich, dass ohne das 'Wir' nichts funktioniert." (Mathias Schmidt) +++