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Völlig aus dem Häuschen: VfL Philippsthal schnappt sich Sieg beim Jubiläum
04.02.24 - VfL Philippsthal heißt der Sieger der Jubiläumsausgabe des ReserveCups des TSV Ransbach. Er gewann das Finale gegen die SG Eiterfeld/Leimbach klar mit 5:1. André Zimmermann, Constantin Reuter, wieder Zimmermann, Tobias Trebert und Philipp Otto trafen - nach einem Gegentreffer von Ali Dogru. Platz drei holte sich die FSG Werratal, die die SG Dammersbach/Nüst/Gaalbern mit 4:3 nach Achtmeterschießen besiegte. Steigen wir am Finaltag mit zwei Geschichten ein, die nur der ReserveCup schreibt. Der Geburtstag des Hohenrodaer Bürgermeisters Andre Stenda hat eigentlich immer etwas mit dem ReserveCup zu tun. Stenda kickt für die FSG Hohenroda - und an diesem Tag feiert er - auch wenn er dem Vernehmen nach nicht gern darüber spricht, wie alt er wird - seinen 38.
Geschichte Nummer zwei ist etwas länger - aber sie schmückt den ReserveCup ebenso. Oder etwas mehr. Marco Jung, ein Gesicht des ReserveCups, genauso wie Matthias Mönch, sein Teamkollege der SG Hülsa, fuhr am Finaltag um 5 Uhr morgens an seinem Wohnort am Bodensee los, um - am ReserveCup teilzunehmen. Und weil die 500 Kilometer Entfernung so verrückt klingen, nahm er Mönch (er wohnt in Aschaffenburg) in Würzburg mit. Ihr Ziel: der 30. ReserveCup. Wenn das keiner Erwähnung wert ist. Und dann sollen Hallenfußballturniere aktuell nicht mehr so attraktiv sein? Und das Beste: Dies brachte uns Stefan Münzel nahe, ebenso ein Kind des ReserveCups.
Das zeigte sich auch in den Spielen der Zwischenrunde am Vor- und Nachmittag. Sie waren bisweilen hart umkämpft - natürlich auch, weil es der Entscheidung näher ging. Sie waren aber durch und durch spannend, unterhaltsam und attraktiv. Der Schauplatz ReserveCup ist halt etwas Besonderes. Vor allem dann, wenn bei Toren oder den letzten beiden Minuten Musik eingespielt wird. Etwa Grönemeyers "Musik, nur wenn sie laut ist". Oder anderes mehr. Auch das ist ReserveCup.
Jetzt wird es ernst. Das Viertelfinale beginnt. In Spiel eins stehen sich die SG Niederaula/Kerspenhausen und die SG Dammersbach/Nüst/Gaalbern gegenüber. Was ist denn hier los? Dammersbach/Nüst/Gaalbern geht gegen den Vorjahres-Dritten nach wenigen Sekunden in Führung. Wenig später reckt Denis Masic, schillernder Kicker in Osthessen und inzwischen für die SG DNG tätig, die Faust. Einer seiner Mitspieler hat das 2:0 erzielt. Was schafft NK jetzt noch?
Jetzt will auch Denis Masic. Es ist nicht überliefert, wie viele Tore er in seiner Karriere schon geschossen hat - nun aber erhöht er auf 3:0. Die letzte Spielminute ist angebrochen, und erst da verkürzt der Markus Schaub auf 1:3. Sekunden später schafft er den Anschluss. Dennis Jäger hat nochmal eine Chance aus spitzem Winkel. Aber es bleibt beim 2:3. Eine erste Überraschung?
Viertelfinale 2: FSG Hohenroda - FSG Werratal. Ein Lokalderby. War die Halle bis jetzt schon voll, steht sie nun Kopf. Wir stellen die Uhr danach. Werratals Luca Engler trifft den Pfosten. Ein erstes Raunen. Das Ding ist umkämpft. Der starke FSG-Keeper Thomas Mumberg spielt gut mit und ist zur Stelle. Kurz danach verzieht auf der Gegenseite Robert Peter. Bis er wenig später mit einem Flachschuss ins lange Eck zur Führung trifft.
Die FSG wirkt nun optisch überlegen. Aber es ist Hallenfußball. Wieder setzt Peter zum Flachschuss an - aber der ist ohne Druck. HeWiederktik kommt auf. Eine Zeitstrafe gegen Peter inbegriffen. Ein Spiel, das ruhig begann, ist jetzt wild. Vogelwild. Jetzt erwischt es auch Hohenrodas Kicker Martin Erbe. Gut eine Minute vor Schluss gleicht Werratal zum 1:1 aus. Was ist hier jetzt los? Die reguläre Spielzeit ist beendet.
Schiri Peter Rehmet hat alle Hände voll zu tun. Gepflegter Fußball sieht anders aus. Ein Kampf, wie er im Buch steht. Worum geht's? Trotz aller Rivalität: Jetzt ist ein Punkt gekommen, wo wieder der Fußball und der Sport zählen sollten. Auch Werratal lässt sich zu einer Zeitstrafe hinreißen. Und das in der fünfminütigen Verlängerung. Dürfen wir wieder Fußball sehen? Da verpasst Adrian Berisha für Hohenroda das 2:1. Berisha zieht furios ab und trifft aus der Distanz den Pfosten. Längst läuft die letzte Minute. 1:1. Kein Golden Goal. Es kommt zur Entscheidung vom Punkt aus.
Die FSG Werratal hatte die besseren Nerven vom Punkt und hat insgesamt mit 5:3 gewonnen - und steht damit im Halbfinale.
Viertelfinale 3: VfL Philippsthal - Borussia Fulda. Der VfL geht schon nach wenigen Sekunden durch Steffen Drehers Flachschuss in Führung. Dreher erhöht nach Zusammenspiel mit André Zimmermann auf 2:0. Tobias Trebert erhöht auf 3:0. Nach gut fünf Minuten. Für Borussia, mit den Routiniers Marko Karamatic, Oli Hasenauer im Tor und dem Ex-Wendershäuser Spielertrainers Mohamed Ghasem angetreten, muss zusehen, dass es nicht abgeschossen wird. Zumal Constantin Reuter bald darauf das vierte Tor gelingt. Wollte Dreher einen Hattrick machen? Hier ist er. Philipp Otto will auch noch mal. 5:0. Was hat der VfL hier vor? Auch das 6:0 und 7:0 fallen noch. Schluss.
Viertelfinale 4: Eiterfeld/Leimbach - Titelverteidiger Aulatal. E/L schafft früh das 1:0. Wieder war es Nico Kröger. Als Johannes Dahl später über rechts antritt und mit Flachschuss trifft, heißt es 2:0. Hoffnung kommt auf, als Leonhard Piranty verkürzt. Aber an E/L scheint - wie an Philippsthal auch - kein Weg vorbeizuführen. Ali Dogru stellt mit dem 3:1 den Zweitore-Abstand wieder her. Aulatal kommt - doch Dogru, einer aus der Bayern-Familie, stellt nach einem Konter auf 4:1. Auch das 5:1 fällt noch. Ein Statement.
Halbfinale 1: Es ist 19.12 Uhr. Und der VfL Philippsthal steht als erster Finalteilnehmer fest. Nach einem 5:1-Sieg im ersten Halbfinale gegen Dammersbach/Nüst/Gaalbern. Das war überzeugend vom Gewinner. Tobias Trebert sorgte zeitig für das 1:0, als der Kontrahent nach einem Standard defensiv pennte. Doch im Gegenzug schlug DNG zurück: Pascal Decher zapfte seine Schussstärke mit dem Linken an, er bewies, dass er nicht viel Platz benötigt - und glich zum 1:1 aus. Doch von da bestimmte der VfL das Geschehen, und er bewies eindrucksvoll, dass er ins Endspiel will. Jan-Philipp Zimmer zeigte seine Zweikampf- und Eins-gegen-eins-Stärke beim 2:1 eindrucksvoll. Spätestens, als Dreher eimen Strafstoß nutzte, war das Duell entschieden.
Halbfinale 2: Eiterfeld/Leimbach - Werratal. E/L geht früh in Front. Patrick Faust trifft. Dogru erhöht. Werratal scheint nach dem emotionalen Höhepunkt gegen Hohenroda etwas die Luft auszugehen. E/L spielt den Vergleich fußballerisch herunter. Doch, was sag ich: Werratal verkürzt. Lucas Engler trifft. Noch gut vier Minuten. Und Tommy Röder hat den Ausgleich auf dem Fuß. Dramatik kommt noch einmal auf. Die letzte Minute ist angebrochen. Tatsächlich. Das ist ja irre. In der allerletzten Sekunde trifft Werratal zum Ausgleich. Mit einem Freistoß von der Mittellinie. Es klingt nach Verzweiflung. Das juckt den an diesem Tag starken Joel Maurice Herzig nicht. Sein Schuss geht vom Innenpfosten ins Tor. 2:2 und fünf Minuten Verlängerung.
Die Sehnsucht nach dem Golden Goal, dem Tor der Entscheidung, schleicht sich ein. Und Ali Dogru sorgt dafür, als es noch 1:17 sind. Die SG Eiterfeld/Leimbach ist der zweite Finalist. Es ist 19.37 Uhr.
Platz 3 des 30. ReserveCups sicherte sich die FSG Werratal, die die SG Dammersbach/Nüst/Gaalbern mit 4:3 nach Achtmeterschießen im kleinen Finale besiegte.
Finale: VfL Philippsthal - SG Eiterfeld/Leimbach. Jan-Philipp Zimmer trifft für den VfL das Außennetz. Schade, Zimmermann war frei, aber schwer anspielbar. Auch die Zuschauer müssen aufpassen. Jemand bekommt den Ball ab. Unterbrechung. Danach ebnet wieder einmal Ali Dogru den Weg. Er trifft zum 1:0 - und zeigt, dass er nicht verlernt hat, wo das Tor steht. Findet der VfL wieder ins Spiel. Ja. Constantin Reuter beweist das eindrucksvoll. Durch satten Rechtsschuss gleicht er aus. 1:1.
Mehr noch. André Zimmermann bringt den VfL nach vorn. 2:1. Die Emotionen sprudeln über. Zimmermann und Reuter verstehen sich. Zimmermann leitet weiter. Reuter setzt sich durch. 3:1. Trebert erhöht auf 4:1. Und die VfL-Fans rasten aus. Sie rennen kurz aufs Spielfeld. Im vergangenen Jahr schaltete Eiterfeld/Leimbach seinen aktuellen Final-Gegner im Viertelfinale aus - jetzt scheint der VfL Revanche zu nehmen.
Noch zweieinhalb Minuten. Dann macht Philippsthal die Nacht zum Tage. Philipp Otto markiert das 5:1. Das Ding ist entschieden. Die letzte Minute bricht soeben an.
Es ist 20.08 Uhr. Und der VfL Philippsthal steht als Gewinner der Jubiläumsausgabe des ReserveCups des TSV Ransbach fest. (wk)
Bester Torschütze: Ali Dogru (14 Treffer)