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"Warum mein Dorf mehr als Autobahnbrücke und Raststätte ist"
07.02.24 - Über 1.200 Jahre alt, 860 Einwohner und eine Autobahn mitten durch den Ort: Das ist kurz gesagt das Dörfchen Uttrichshausen.
Hallo, ich bin David Weiß, lebe schon seit meiner Geburt im Ort und mache derzeit ein Praktikum bei "OSTHESSEN|NEWS". Ich bin 14 Jahre alt und gehe in Neuhof auf die Johannes-Kepler-Schule. Da ich den journalistischen Bereich wertschätze und gerne die Wahrheit ans Licht bringen möchte, war es für mich klar, mein Schulpraktikum in einer Redaktion hier in der Region zu machen.
"Ich würde um kein Geld der Welt umziehen"
Da ich die Rhön und die Menschen liebgewonnen habe, könnte ich es mir nicht vorstellen, woanders zu leben. Selber bin ich in keinem Verein involviert, trotzdem nehme ich aktiv am Dorfleben teil. Deshalb weiß ich auch sehr gut, wie es bei uns abläuft. Uttrichshausen ist für Touristen verständlicherweise nicht gerade beliebt, da die Autobahn 7 mitten durch den Ort führt - trotzdem würde ich um kein Geld der Welt umziehen. Im Folgenden zähle ich die Punkte auf, warum ich meinen Heimatort lebenswert finde.
Uttrichshausen hat neben dem Tischtennisverein seit dieser Saison (23/24) im Bereich Fußball eine Spielgemeinschaft "Uttrichshausen-Büchenberg” zu bieten, außerdem einen Tennisverein, einen Kirmes- sowie Fastnachtsverein. Neben den Vereinen gibt es bei uns glücklicherweise auch angesagte Firmen, ein Beispiel hierfür ist die Fertigbauhausfirma Rensch-Haus oder die Metallverarbeitungsfirma Wehner. Als Einkaufsmöglichkeit bietet sich der kleine, aber feine Lebensmittelladen in zentraler Lage an, bei dem man neben alltäglichen Sachen manchmal auch ausgefallene Dinge findet.
Der Ort ist sicherlich durch die Talbrücke bekannt geworden. Diese durchkreuzt das Dorf auf einer Länge von über 900 Metern, auf einer Höhe von 30 Metern. Sie wird von knapp 40.000 Fahrzeugen am Tag überquert. Der Verkehrslärm ist im Ort Tag und Nacht zu hören. Zusätzlich gibt es Abgas- und Staub-Emissionen. Seit bekannt wurde, dass die Erweiterung der "Tank- und Rastanlage West" in Richtung des Dorfes entstehen soll, versuchen die Anwohner diese Zusatzbelastung noch gerichtlich abzuwenden. Eine weitere Beeinträchtigung für die Uttrichshäuser wird auch der Neubau der Talbrücke mit mindestens sechs Jahren Bauzeit.
Aber das Dorf hat auch schöne Seiten. Neben den Wanderwegen, die es um Uttrichshausen herum gibt, können wir uns glücklich schätzen, noch eine Hausarztpraxis im Ort zu haben, die sicherlich nicht so schnell schließen wird. Neben dem Hausarzt haben wir noch eine Grundschule, eine evangelische und katholische Kirche sowie eine freie Kirchengemeinde namens "Christustreff Rhön".
Als Höhepunkt im Bereich Veranstaltungen freuen sich die Bewohner jedes Jahr auf die Kirmes im September und die Fastnacht im eigenen Ort. Im Sommer, meist in den Sommerferien, findet das sogenannte "Oldtimertreffen" statt, bei dem alte Traktoren und Autos vorgestellt werden und man zusammen in einer fröhlichen Gemeinschaft feiert. (David Weiß)+++