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Wirtschaftsjunioren werfen Blick auf Kapitalmarkt 2024
08.02.24 - Ist Deutschland fit genug, dass die Wirtschaft 2024 wieder wachsen wird, oder scheidet unser Land bereits "in der Vorrunde" aus? Mögliche Entwicklungen zeigte die Sparkasse Fulda beim 17. Konjunktur- und Kapitalmarktausblick für die Wirtschaftsjunioren (WJ) Fulda auf. Etwa 100 Unternehmer und Führungskräfte waren der Einladung des Geldinstituts in die Kundenhalle der Hauptstelle am Buttermarkt gefolgt.
Uwe Marohn begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer als Vorstandsvorsitzender der Sparkasse. Er freute sich über das große Interesse an einer Veranstaltung, die sich bewährt habe und eine Tradition darstelle. Torsten Kramm, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Sparkasse und Leiter Firmenkundencenter, zeichnete zu Beginn ein Stimmungsbild: "Die positiven Zinsen sind zurückgekehrt - das bietet Chance und Herausforderung zugleich."
Ralf Umlauf, Leiter Floor Research der volkswirtschaftlichen Abteilung der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), präsentierte die Prognosen für das kommende Jahr in gewohnt lockerer Weise. Dabei schuf er manchen Bezug zum Fußball und der anstehenden Europameisterschaft in Deutschland. "Fußball und Volkswirtschaft haben sehr viel gemeinsam: Grundlagen für Wettbewerbsfähigkeit und Erfolg sind langfristige Strategien, kombiniert mit kurzfristigen Taktiken", erläuterte der aus Fulda stammende Ökonom.
Anreizsysteme und Bürokratieabbau
Im Fußball gehe es darum, junge Talente frühzeitig zu entdecken und zu fördern. In der Sprache der Wirtschaft sei das nicht anderes als der Aufbau von Humankapital in Unternehmen. Erfolgsbasis seien in beiden Fällen eine solide Ausbildung und Innovationen. Die Infrastruktur müsse gut ausgebaut, die Bürokratie abgebaut und Anreize geschaffen werden. Zudem müsse man flexibel und anpassungsfähig sein, um auf externe Schocks, wie zuletzt die Kriege in der Ukraine und Israel, reagieren zu können.
Taktische Anpassungen
Übertragen auf die Finanzmärkte erwartet Umlauf ein Jahr der Herausforderungen, aber auch der Chancen. Ähnlich wie im Fußball sei ein Aus in der Vorrunde zwar nicht ausgeschlossen. Realistischer sei jedoch ein ständiges Umschaltspiel auf Grund des sehr schnell sich ändernden makroökonomischen und geopolitischen Umfelds. Die Notenbanken und deren Zinspolitik sowie die bevorstehenden Wahlen in Amerika und Indien erforderten schnelles Handeln. Dabei dürfe die staatliche Regulierung nicht überspannt werden, sonst drohten Nachteile.