FULDA Der Stadtpfarrer bei O|N

Impuls von Stefan Buß: Was berührt mein Herz? Fastentuch der Stadtpfarrkirche

17.02.24 - Nach alter Tradition verhüllen sogenannte Fastentücher in der Fastenzeit den Blick auf das Kreuz. Das Fastentuch hat den Zweck während der Fastenzeit in katholischen Kirchenhäusern die bildlichen Darstellungen Jesu (Kruzifix) zu verhüllen. Sein Ursprung liegt vermutlich im jüdischen Tempelvorhang begründet, der im Neuen Testament im Zusammenhang mit dem Kreuzestod Jesu mehrfach erwähnt wird.

Stadtpfarrer Stefan Buß. Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin

Die frühesten Erwähnungen vom Brauch, ein Fastentuch vor dem Altar aufzuhängen finden sich bereits im 9. Jahrhundert. Üblicherweise ist das Fastentuch ein schlichtes oder in Weißstickerei gefertigtes, auch mit biblischen Motiven versehenes Tuch. Die Darstellungen reichen von der Heilsgeschichte (Schöpfung bis Weltende) über Tier- und Pflanzenabbildungen bis hin zu ganz außergewöhnlichen Motiven. Durch diese Tradition wird dem sich anschließenden Osterfest ein noch stärkerer Glanz verliehen. Die Abnahme des Fastentuchs vor der Osternacht soll zeigen, dass Jesus wieder unverhüllt in seiner Göttlichkeit vor den Menschen steht und er den Himmel für diese geöffnet hat.

Foto: Bistum Fulda

Auch das diesjährige Fastentuch in der Stadtpfarrkirche ist wie im vergangenen Jahr in einer Kooperation der Citypastoral Fulda mit der Innenstadtpfarrei und "Antonius - Netzwerk Mensch" entwickelt worden. Wieder stellen wir eine Frage, die zum Nachdenken anregt. "Was berührt mein Herz?" Wir erleben unser persönliches Leben manchmal, das Leben der Gesellschaft und in der Kirche oft durchzogen von Rissen. Menschen erleben persönliche Niederlagen, Enttäuschungen und Krankheit. Verlust von geliebten Menschen. Unsere Welt ist von Terror, Hass und Krieg durchzogen. Auch in der Kirche gibt es Meinungen, die aufeinanderprallen. Doch auch in diesen Rissen wird Gott spürbar.

Der kanadische Poet und Sänger Leonhard Cohen hat das Lied mit dem Titel " Anthem", deutsch: "Lobgesang" geschrieben und wie er selbst sagt, zehn Jahre daran gearbeitet. Der Refrain des Liedes bringt die zentrale Aussage des Liedes auf den Punkt: "Das ist ein Sprung, ein Riss, aber genau dahindurch kommt das Licht." Ich habe einen Lieblings-Kaffeepot. Noch aus meiner Studentenzeit. Er ist schön groß, und ich weiß nicht, wieviel duftenden Kaffee ich aus ihm schon getrunken habe.

Allerdings hat er auch einen Schönheitsfehler. Er hat im Laufe der Jahre mehrere Sprünge, die sich ganz um seinen Bauch herumziehen. Ich spüre richtige kleine Kanten, wenn ich mit den Fingern außen an der Tasse fühle. Diese kleinen Risse sind entstanden im Laufe der Zeit durch Herunterfallen, Umzüge und dergleichen. In Japan gibt es die uralte Tradition, dass zerbrochene Gefäße mit Gold wieder zusammengeflickt werden. Statt der Bruchstellen ziehen sich dann goldene Linien über das wieder hergestellte Gefäß, was wunderschön aussieht, so als sollte es schon immer so sein… - Kintsugi. Für mich ist das ein Sinnbild geworden für die Wunden in unserem Leben. Wir alle tragen

Wunden davon. Wir alle haben neben unseren Stärken auch Schwach-Stellen, Verletzungen, Fehler, Charakterschwächen, Unfähigkeiten oder Unzulänglichkeiten, unter denen wir oftmals selber leiden. Gott lädt uns ein, mit diesen Wunden und Schwachstellen nicht alleine zu kämpfen, sondern uns an ihn zu wenden. Auch die Wunden aus unserer Lebensgeschichte will Gott verheilen und uns dadurch stärker werden lassen. Er will uns segnen und damit wir für zum Segen für andere werden können. (Stefan Buß) +++


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