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(v.l.) Unterbezirksvorsitzende Birgit Kömpel, Dr. Szymon Mazur (stellvertretender Unterbezirksvorsitzender), Michael Rudolph (Bezirksvorsitzender des DGB Hessen-Thüringen), Mario Wagner (stellvertretender Unterbezirksvorsitzender), Sabine Waschke (ehemalige Landtagsabgeordnete) und Michael Busold (stellvertretender Unterbezirksvorsitzender). - Fotos: Mediennetzwerk Hessen/Hanna Wiehe

FULDA Jahresempfang der SPD

Deutliche Worte über die Koalitionspartner und Würdigung für Sabine Waschke

18.02.24 - Die SPD im Unterbezirk Fulda hat sich bei ihrem Jahresempfang im Bürgerhaus des Fuldaer Stadtteils Johannesberg deutlich gegen Rechtsextremismus ausgesprochen und Einblicke in den Koalitionsvertrag auf Landesebene gegeben. Die langjährige Landtagsabgeordnete Sabine Waschke wurde verabschiedet.

"Wir leben in schwierigen Zeiten." – So begrüßte Unterbezirksvorsitzende Birgit Kömpel die Anwesenden und erinnerte an den Tod von Kremlgegner Alexej Nawalny, der am Freitag bekannt geworden war. "Wenn einige in diesem Land meinen, man dürfe hier nicht seine Meinung sagen – Herr Nawalny ist der Beweis dafür, dass das in anderen Ländern so ist, aber nicht bei uns. Wir leben in einer Demokratie, und die gilt es zu verteidigen."

(v.l.) Rudolf Köhl (Leiter der Tafel Hünfeld), Stefan Schunck (Vorsitzender der ...

(v.l.) Birgit Kömpel (SPD-Unterbezirksvorsitzende), Volker und Monika Oertel ...

Kömpel erinnerte an die "hoffnungsvolle und einmalige" Demonstration gegen Rechts im Januar, bei der 8500 Menschen auf den Uniplatz in Fulda gekommen waren. "Das macht mir Mut", sagte sie und dankte den Organisatoren des Bündnisses "Fulda stellt sich quer". Zuversicht gebe ihr auch die Regierungsbeteiligung der SPD mit der CDU auf Landesebene. "Das macht Hoffnung auf ein sozialeres Hessen", sagte Kömpel.

Als Festredner stellte sie Michael Rudolph vor, Bezirksvorsitzender des DGB Hessen-Thüringen, der den Koalitionsvertrag mitverhandelt habe. Auch er sprach zunächst die Demonstrationen gegen Rechts überall im Land an und nannte sie einen "Aufstand der Demokraten". Zum Treffen radikaler Rechter in einer Potsdamer Villa, um über Vertreibungspläne für Millionen Menschen aus Deutschland zu sprechen, erklärte er: "Das ist die Planung einer Straftat. Ich hoffe, die Ordnungsbehörden werden da einschreiten."

Ökologischer Wandel unumgänglich

Dann kam er auf das Thema des Koalitionsvertrags zu sprechen – inklusive einer Spitze gegen den Koalitionspartner. "Da steht auch Käse drin", meinte er mit Blick auf die geplante Einschränkung des "Genderns": "Wer das machen möchte, soll es tun und wer nicht, der macht es eben nicht. Wenn das die wichtigen Punkte für die CDU sind, bitte sehr."

Viel wichtiger sei ihm, dass das Thema gute Arbeit in den Fokus der Landespolitik zurückkehre. So sollen öffentliche Aufträge nur noch an Betriebe gehen, die Tariflöhne zahlen. Das sei auch ein Erfolg der langjährigen Landtagsabgeordneten Sabine Waschke, würdigte er.

Auch die Frage des ökologischen Wandels beschäftigte die Koalitionspartner. Der Wandel sei unumgänglich, sagte Rudolph – "aber nicht nur ökologische Nachhaltigkeit ist wichtig, sondern auch wirtschaftliche und soziale". Es nütze nichts, wenn die ökologische Nachhaltigkeit stimme, die Menschen dann aber keine Arbeit mehr hätten.

Zum Thema Elektromobilität erklärte er, dass es schon jetzt nicht genug Ladeinfrastruktur gebe. "Wir sind weit entfernt von einer Vollabdeckung im öffentlichen Nahverkehr. Wir brauchen mehr Ladeinfrastruktur, wenn wir Elektromobilität wollen." All das koste Geld – "und das kommt nicht aus der Portokasse". Gleichsam betonte er, dass man die Notwendigkeit des Individualverkehrs nicht aus den Augen verlieren dürfe.

Scharfe Kritik an der FPD im Bund

Auch Themen auf Bundesebene sprach er an – zum Beispiel die Schuldenbremse. Wenn man sie nicht abschaffe, müsse man sie so reformieren, dass Kredite zugelassen würden: "Es bringt nichts, schuldenfrei zu sein, den Kindern aber kaputte Infrastruktur zu hinterlassen", sagte Rudolph.

Scharfe Kritik übte er am Koalitionspartner FDP in der Bundesregierung: "Wir brauchen keine Reichtumspflege à la Christian Lindner – Finger weg von den Sozialkassen!" Es müsse Verteilungsgerechtigkeit geben: "Die breiteren Schultern müssen größere Last tragen." Mit Blick auf die Blockade der FDP beim EU-Lieferkettengesetz betonte Rudolph: "Ich habe mittlerweile den Eindruck, nicht drei Regierungsparteien zu haben, sondern zwei und eine Opposition." Wenn die FPD nicht aufhöre mit ihren Blockaden, könne man den Koalitionsvertrag so nicht umsetzen.

Emotionale Verabschiedung von Sabine Waschke

Ein emotionaler Moment war die Verabschiedung der langjährigen Landtagsabgeordneten Sabine Waschke, die dann folgte. Kömpel würdigte ihren Werdegang und erinnerte an ihren Eintritt in die Partei im Jahr 2000 wegen der "unsäglichen Kampagne der damaligen CDU-Landesregierung unter Roland Koch gegen die doppelte Staatsbürgerschaft". Zunächst war Waschke in der Gemeindevertretung Neuhof aktiv, zog dann 2003 in den hessischen Landtag ein. "Die letzten 21 Jahre war sie unsere engagierte Stimme", sagte Kömpel. Auch erinnerte sie an Waschkes Unterstützung bei ihrem eigenen Werdegang und sorgte mit persönlichen Anekdoten für heitere Momente. "Du hast die rote Fahne im schwarzen Fulda hochgehalten", sagte Kömpel und würdigte Waschke als aufrechte Demokratin, die immer gekämpft habe gegen Ungerechtigkeit, Rassismus und für die Demokratie.

Waschke war sichtlich gerührt anlässlich der Standing Ovations, die sie erhielt. "Auch wenn ich nicht mehr im Mandat bin, bleibe ich Sozialdemokratin", sagte sie. Waschke erklärte, sie sei nie das geworden, was sie sei, ohne die Unterstützung ihrer Familie und ihrer Freunde. Auch dankte sie der SPD Fulda für deren Rückhalt. Auch Hans-Joachim Tritschler von der Fuldaer SPD und Renata Schirmer, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft 60plus, würdigten Waschke.

Spenden an drei Vereine

Bevor sich Kömpel bei Monika und Volker Oertel für die Organisation der Veranstaltung und die Bewirtung bedankte, übergab sie Spenden an drei Vereine: Die Fuldaer Tafel, die Hünfelder Tafel und den Fliedener Tisch. Die Einrichtungen erhielten jeweils 300 Euro. Die Dankesworte im Namen der drei Vereine sprach Stefan Schunck, Vorsitzender der Fuldaer Tafel. Er erläuterte kurz das Tun des Vereins und betonte: "Wir brauchen Lebensmittel, helfende Hände, aber auch Finanzen." Die Tafel sei ein eigenständiger Verein, der auf Spenden angewiesen sei. "Ihre Spende hilft uns helfen", sagte er. (Hanna Wiehe) +++


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