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Nawalny-Beerdigung: Familie hat Leiche noch nicht erhalten
01.03.24 - Die Angehörigen des im Straflager vor zwei Wochen gestorbenen Kremlgegners Alexej Nawalny haben den Körper des 47-Jährigen am Freitagmorgen zunächst in der Leichenhalle in Moskau nicht für die Beerdigung bekommen. Sie seien um 10.00 Uhr Ortszeit (8.00 Uhr MEZ) dort gewesen, aber hätten den Leichnam bisher nicht erhalten, teilte Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch mit.
Die Gründe seien nicht klar. Womöglich könne es zur Verzögerung bei der Trauerfeier und bei der Beerdigung kommen. Trotz eines Großaufgebots von Polizei und Sicherheitskräften versammelten sich vor der Kirche viele Menschen. An der Kirche zu Ehren der Gottesmutterikone «Lindere meine Trauer» im südöstlichen Bezirk Marjino drängten sich die Menschen an Metallgittern, um sich von dem Oppositionsführer zu verabschieden. Viele trugen Blumen in den Händen. In der Kirche ist für 14.00 Uhr Ortszeit (12.00 Uhr MEZ) eine Trauerfeier angesetzt. Die Beerdigung ist zwei Stunden später auf dem Borissowskoje-Friedhof geplant.
Putin zur Herausgabe aufgefordert
Schon nach seinem Tod hatte die Mutter Ljudmila Nawalnaja tagelang ihren Sohn gesucht. Sie hatte Kremlchef Wladimir Putin aufgefordert, die Leiche ohne Bedingungen herauszugeben. Nawalnaja lehnte eine heimliche Beerdigung ab und erhielt letztlich am Samstag die Leiche für die Beisetzung. Danach begann eine hindernisreiche Suche nach einem Termin für die öffentliche Verabschiedung.Nawalny, der als wichtigster Gegner Putins galt, versetzt den Machtapparat auch nach seinem Tod in höchste Nervosität. Putins Behörden befürchten, dass Anhänger des vor zwei Wochen im Straflager gestorbenen Nawalny gegen den Kremlchef protestieren könnten. Putin will sich in zwei Wochen bei einer Wahl als Präsident im Amt bestätigen lassen. Unterstützer, Angehörige und Menschenrechtler Nawalnys werfen Putin vor, er habe den russischen Oppositionsführer in Haft ermorden lassen. Der Kreml weist das zurück.
Nawalny starb am 16. Februar nach Behördenangaben im Straflager mit dem inoffiziellen Namen «Polarwolf» in der sibirischen Arktisregion Jamal. Die Umstände seines Todes sind nicht geklärt. Der durch einen Giftanschlag 2020 und wiederholte Einzelhaft im Lager geschwächte Politiker soll bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof zusammengebrochen und trotz Wiederbelebungsversuchen gestorben sein. Nach Angaben von Nawalnys Team ist im Totenschein von «natürlichen» Ursachen die Rede. (dpa) +++