Gütesiegel, Markenzeichen und Kocatepes Debüt-Auftritt

05.03.24 - Es ist nicht leicht, Fußballspiele zu dieser Jahreszeit zu gewinnen. Man muss seine Punkte erkämpfen, Siege übers Spielerische einzufahren, das ist meist nicht möglich. Dieser Meinung war nach dem 0:0 zwischen der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz und Kickers Offenbach in der Regionalliga Südwest auch OFC-Trainer Christian Neidhardt, der sagte, man habe ein Spiel gesehen, das man habe erwarten können. 

Offenbachs Trainer Christian Neidhardt

Vorab zur statistischen Einordnung: Die SGB verbesserte sich wieder auf Rang vier - mit 37 Punkten und nur drei hinter dem Dritten aus Homburg, fünf hinter dem Zweiten Hoffenheim II und neun hinter dem äußerst stabil auftretenden Tabellenführer Stuttgarter Kickers. Neun Zähler Vorsprung besitzt die SGB auf den FSV Frankfurt, der derzeit den sechstletzten Platz belegt - und den sollte man im Blick haben, wenn es um den Klassenerhalt geht; bei fünf Direktabsteigern. Nicht weniger als acht Teams kämpfen darum, vor diesem sechstletzten Platz zu stehen am Ende. Das üppige Feld reicht vom VfR Aalen - bei dem Markus Pflanz trotz des Heim-0:0 gegen die Zweite des FSV Mainz ein ansprechendes Debüt gab - bis eben zu Mainz. Auch Kickers Offenbach ist mit jetzt 30 Punkten darunter. 

Neidhardt lobte die SG Barockstadt für ihr Defensivverhalten. "Es ist schwer gegen diese Mannschaft, die sehr gut verteidigt und schnell hinter dem Ball ist." Erneut ließ die SGB kaum etwas zu - gegen Freiberg praktisch gar nichts, gegen den OFC einen Pfostenschuss aus sehr spitzem Winkel; von der Torauslinie, aus diesem Winkel kann man eigentlich kein Tor schießen. Und schon sind wir bei der größten Stärke der SGB, des heimstärksten Teams der Liga (und das ist die SGB nach wie vor, je einen Punkt vor Hoffenheim II und den Stuttgarter Kickers).

Das SGB-Prachtstück: das Spiel gegen den Ball

Zweikämpfe prägten die Szenerie: hier zwischen Offenbachs Ronny Marcos (in Rot) ...

Es ist das Spiel gegen den Ball, so gut wie keine defensiven Räume zuzulassen und die so zu verdichten, dass dem Gegner Richtung gegnerisches Tor kaum oder fast gar keine Optionen bleiben. Diese Stärke ist zu einem Gütesiegel geworden. Zu einer Art Markenzeichen. So war Neidhardt mit dem Punktgewinn seines Teams zufrieden. Das 0:0 gehe in Ordnung, und "für uns war es wichtig, mit dem ersten Pflichtspiel erst einmal reinzukommen" in den Rhythmus, "wir nehmen den Punkt gerne mit". 

Für Yasin Kocatepe indessen war es der erste Auftritt einer Pressekonferenz der Regionalliga. Der SGB-Co-Trainer hatte anstelle des gesperrten Sedat Gören Platz genommen bei der kleinen Talkrunde nach dem Spiel. "Es war klar, dass es ein Kampfspiel wird und es viel auf zweite Bälle ankommt", sagte er, "und wir haben versucht, aus unserer Kompaktheit heraus Akzente nach vorn zu setzen. Wir sind mit dem Punkt zufrieden. Aber es hätten auch drei sein können." Besser hätte man es nicht sagen können.

Unmut über den Platz in der Johannisau

Stimmgewaltig: die OFC-Fans

Weiteres Thema - und hier sollte sich die Stadt Fulda Gedanken machen; OB Dr. Wingenfeld war ja vor Ort. Der Platz in der Johannisau war nicht so gut zu bespielen, wie das von oben und auf den ersten, oberflächlichen Blick aussah. Viele Bälle versprangen, Neidhardt nannte ihn "eine Hoppelwiese". Ordentlich gewalzt sah das nicht aus, die aufkommende Wärme hatte ihn zudem stumpf gemacht. Ob diese Bedingungen regionalliga-tauglich sind? Für die Wärme kann niemand etwas, aber die anderen vorbereitenden Maßnahmen? 

Duo im Fokus: Senouci Allam (links) und Witold Sabela vom SGB-Trainerteam ...

So steht die SG Barockstadt weiterhin toll da in der vierthöchsten deutschen Spielklasse - und am Samstag sollen es drei Punkte werden im Auswärtsspiel beim Tabellen-Vorletzten TuS Koblenz. Kämpfen und auf zweite Bälle zu setzen, das muss weiterhin sein. (wk) +++