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Die Nutzung von Handys ist sehr umstritten. Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg gab es bei einer Stichprobe eine eindeutige Meinung. - Symbolbild: Pixabay

REGION HEF-ROF Nur für Unterrichtszwecke

Handyverbot an Schulen? Klarer Standpunkt an Bildungseinrichtungen

09.03.24 - Immer wieder wird über die Nutzung von Handys in Schulen debattiert. Während einige Menschen die Vorteile der mobilen Endgeräte in den Vordergrund stellen, gibt es viele Verfechter eines strikten Handyverbotes in den Bildungseinrichtungen. OSTHESSEN|NEWS hat im Landkreis Hersfeld-Rotenburg in der Schenklensfelder Gesamtschule und der Heringer Werratalschule nach dem dortigen Vorgehen nachgefragt.

Karsten Vollmar, Schulleiter der Gesamtschule Schenklengsfeld Archivfotos (2): O|N/Christopher Göbel

"An der Gesamtschule Schenklengsfeld gilt grundsätzlich ein Handyverbot. Das erachten wir als absolut sinnvoll. Handys dürfen daher ausschließlich und mit Erlaubnis der Lehrperson für Unterrichtszwecke genutzt werden. Dass kann durchaus hilfreich sein, da es sehr dosiert erfolgt und die Schülerinnen und Schüler gleichzeitig den richtigen Umgang mit Medien erklärt wird. Generell spielt das Thema 'Mediennutzung und Medienpädagogik' für uns eine große Rolle", erklärt der Schulleiter der Gesamtschule Schenklengsfeld, Karsten Vollmar.

Diverse Gefahren lauern im Schulalltag

Dabei sieht Vollmar diverse Probleme der Handynutzung in Schulen: "Grundsätzlich erkenne ich viele Gefahren in der unsachgemäßen Handynutzung in Schulen. Nicht nur Verstöße gegen die Bildrechte von Personen fallen hierunter, vor allem sind es die Ergebnisse von Untersuchungen in jüngster Zeit, die mich in einem Handyverbot bestärken: Immer mehr Schüler leiden unter Konzentrations- und Aufmerksamkeitsdefiziten. Sie verbringen zu viel Zeit in virtuellen Parallelwelten, verlernen dadurch Kulturtechniken wie vor allem lesen und schreiben. Gelingende Kommunikation untereinander setzt in meinen Augen voraus, dass sich Menschen unterhalten - bestenfalls von Angesicht zu Angesicht. Wer nur noch digital kommuniziert, wird einsam und verlernt gesellschaftliche Grundtugenden."

"Da kommt Schule auch eine große Bedeutung neben dem Elternhaus zu: Wir müssen den jungen Menschen den richtigen Umgang mit Handys beibringen, denn die Welt außerhalb der Schule ist natürlich davon geprägt. Aber wir können immer noch das gute alte Buch mit all seinen Vorzügen zur Geltung bringen - sinnerfassend zu lesen und das Gelesene zu verstehen (ob Sachbuch, Wissenschaftsaufsatz oder Literatur) ist für die Entwicklung junger wie älterer Menschen ein unschätzbarer Wert", ergänzt Vollmar weiter.

Für Unterrichtszwecke kann Handy genutzt werden

Die Gesamtschule Schenklengsfeld

Die Regeln an der Schenklengsfelder Lernanstalt sind äußerst klar geregelt: "Handys bleiben in der Tasche. Mitgebracht werden dürfen sie - Nutzung nur nach Erlaubnis des Lehrers und nur für Unterrichtszwecke. Tablets dürfen ab der Jahrgangsstufe sieben für Unterrichtszwecke genutzt werden, bei den jüngeren Jahrgängen legen wir sehr viel Wert auf Handschrift. Bei Tests und Klausuren sind alle technischen Kommunikationsmittel derzeit verboten. Wird eine missbräuchliche Nutzung festgestellt, wird das Handy eingezogen und am Ende des Schultages wieder ausgehändigt. Im Wiederholungsfall wird das Elternhaus verständigt."

Abschließend blickte Vollmar auch ins europäische Ausland, wo eine liberalere Politik vertreten wird: "Schauen wir nach Dänemark - jahrelang ein Vorreiterland in Sachen Digitalisierung an Schulen - stellen wir fest, dass die dortigen Bildungsbehörden mittlerweile wieder das Buch als Mittel der Bildung entdeckt haben und Tablets sowie Smartphones aus den Schulen zurückdrängen. Es wird spannend, zu sehen sein, wie sich die Entwicklung hierzulande zeigt."

Die Werratalschule Heringen Archivfoto: O|N/Kevin Kunze

Auch in der Heringer Werratalschule gibt es ein striktes Handyverbot - Schulleiter Christoph Peters erklärte gegenüber OSTHESSEN|NEWS: "Bei uns an der Schule gilt ein striktes Handyverbot – und das seit einigen Jahren. Dieses Handyverbot liegt darin begründet, dass wir beobachten konnten, dass unsere Schülerinnen und Schüler sich mit zunehmender Handynutzung in den Pausen nicht mehr ausgetauscht haben, sich kaum noch bewegten und nicht mehr miteinander spielten. Zudem konnten wir feststellen, dass der Missbrauch der Handynutzung zunahm, was wir entschieden eindämmen wollten."

"Ohne Handy wird mehr miteinander kommuniziert"

Zudem wird an der Schule beobachtet, welche diversen positiven Effekte ein solches Verbot mit sich bringt: "Durch das Handyverbot konnten wir bereits positiv vermerken, dass auf dem Pausenhof wieder mehr gespielt und miteinander kommuniziert wird. Die einzige Ausnahme des Handyverbots ist die Nutzung für unterrichtliche Zwecke. Insgesamt stehen wir zu dem Verbot, auch, wenn es große Anstrengungen bedarf, es konsequent durchzusetzen." (Kevin Kunze)+++


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