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Das ist alles, was Detlef Wiesner braucht, um seine Erfindung, die Weltkante in Skier einzufräßen. - Fotos: Friedrich

Gerda und Detlef Wiesner strahlen: Sie haben nach drei Jahren endlich die notwendigen Papiere in der Hand. Die „Weltkante“ ist nun offiziell patentiert.
21.12.09 - Oberessfeld
Detlef WIESNER hat nun das offizielle Patent auf seine „Weltkante“
Detlef und seine Frau Gerda aus Obereßfeld (Landkreis Rhön-Grabfeld) strahlen mit Recht. Nach gut drei Jahren haben sie die wichtigen Papiere in der Hand. Die von Detlef Wiesner erfundene „Weltkante“ ist nun mit „Erteilungsbeschluss“ patentiert und zwar als „Gleitvorrichtung, insbesondere Ski oder Snowboard und das Verfahren zur Herstellung einer solchen Gleitvorrichtung.“ Detlef Wiesner verweist in diesem Zusammenhang auf den16. Dezember 2006, als er den Antrag stellte und die entsprechenden Papiere ausfüllte. Viel Zeit und Geduld aber auch Gespräche direkt im Patentamt hätten dann dazu geführt, dass seine Idee nun patentiert ist. Mittlerweile ist seine Weltkante nämlich deutschlandweit ebenso bekannt wie in der Schweiz oder auch in Österreich.
Erst kürzlich war er mit dem Skigau Unterfranken bei einer Fortbildung am Stubaier Gletscher und stellte dort seine Erfindung bei einer Skilehrerfortbildung vor. Es gab einen Theorieteil und natürlich auch den praktischen Teil. „... und alle waren begeistert!“ erzählt der Oberessfelder. Mittlerweile hat er zahlreiche Skier umgerüstet und sie mit seiner speziellen „Weltkante“ versehen. Viele Skilehrer aus Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen aber auch Skifahrer kommen mittlerweile zu ihm. Als nächstes ist Detlef Wiesner nun ganz offiziell bei „Sport Ludwig in Schweinfurt“ vertreten, wo seine nun patentierte Weltkante vertrieben wird „Das ist ein Erfolg, auf den meine Frau und ich lange warten mußten,“ sagt Detlef Wiesner und seine Frau Gerd fügt hinzu: „Er hat aber nie aufgegeben!“
Was aber hat es mit der „Weltkante“ auf sich? Es ist ein eine speziell geschliffene Kante am Ski, die bessere Fahreigenschaften verspricht. Detlef Wiesner ist Maschinenbaumeister bei der Großbardorfer Firma Ifsys, ein begeisterter Skifahrer- und ein Tüftler dazu. Schon über Jahre hinweg hatte er sich Gedanken darüber gemacht, wie man Skier noch schneller aber auch sicherer machen könnte. Immer hatte er sich geärgert, wenn so manchmal der Schwung nicht passte oder er sich auch leichte Verletzungen zuzog, wenn er weggerutscht ist. Seine Überlegungen gingen schließlich dahin, etwas am Ski zu verändern. Bislang geschah dies an den Seiten. Wiesners setzte sich aber mit der Unterseite des Skis auseinander und veränderte dort den Winkel der Kante, die mit dem Schnee in Berührung kommt.
Das war die Geburtsstunde der neuen „Weltkante“ – Weltkante übrigens deshalb, da der Name des Erfinders mit W beginnt und dieses „W“ auch für die Einkerbung am Ski symbolisch ist. Eine weite Besonderheit der Erfindung: Bei herkömmlichen Skiern müssen die Kanten, wenn es sehr eisiger Untergrund ist nach zwei bis drei Tagen wieder nachgeschliffen werden, weil die Kanten stumpf werden. Nicht so beim Wiesner-Patent. „Mit diesem System hat der Skifahrer immer eine scharfe Kante.“ Etwas das Wintersportler, die mit der neuen Weltkante gefahren sind sofort bestätigen. Joachim Scheidler, der hat den Skier an einem Gletscher getestet und war begeistert. Zunächst fuhr er mit dem herkömmlichen, dann mit dem neuen Weltkante-Skier von Wiesner. „Ich habe gedacht ich hätte nagelneue Skier.“ Was ihm vor allem auffiel war, daß er die Hälfte der Kräfte verbrauchte, als bisher.
Etwas, das vor allem auch Frauen schätzen, weiß der Oberessfelder Erfinder. Letztendlich sind zufriedene Kunden dann natürlich die Bestätigung seiner rund sechsjährigen Überlegungen, Tüfteleien und Probeläufe. Wiesner weiß eben, was Frauen wollen. Sie möchten kontrolliert Ski fahren. Das heißt: wenn sie sich auf die Kante stellen, dann muß der Skier stehen bleiben. Das ist mit der neuen Weltkante von Detlef Wiesner kein Problem mehr. Der Grund dafür sind die neuen Einkerbungen, die bewirken, daß man die Kraft nicht mehr in den Knien haben muß und damit Kräfte spart.
Wer einen Blick in die Werkstatt von Detlef Wiesner werfen will, der wird sich wundern. Seine Werkstatt besteht nämlich aus einem silberfarbenen Koffer. In ihm hat er all das was er benötigt, um die Skier zu präparieren. Da findet man Schraubzwingen ebenso wie ein Stromkabel, ein paar kleine Dachlatten und Putzlappen, um die anfallenden Späne zu beseitigen. Das wichtigste ist aber die selbstkonstruierte Maschine. Hier handelt es sich um eine Oberfräse mit einer speziellen Einstellung für verschiedene Winkel.. Dies heißt, daß Wiesner die jeweilige Tiefe seiner Weltkante individuelle an den Skier anpasst. (hf) +++