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- Fotos: Marion Eckert

21.12.09 - Bischofsheim-Kreuzberg

Gesang und Geschichten: "Rhöner Weihnacht" in Klosterkirche

Die 31. Rhöner Weihnacht in der Klosterkirche am Kreuzberg bot allen Besuchern am vierten Adventssonntag eine besinnlich und zugleich bodenständige Einstimmung auf die kommenden Festtage. Schon lange vor Konzertbeginn war die Kirche voll besetzt. Die Sitzplätze und herbei geschafften Stühle reichten bei weitem nicht aus. Bis ganz nach vorne drängten sich die Zuhörer in den Gängen, um ein Stückchen Rhöner Weihnacht zu erhaschen.

An dem mehr als zweistündigen Programm beteiligten sich in diesem Jahr die Waldberger Wirtshaussänger, die Hirtenspielgruppe der DJK Waldberg, Anna Bühner (Sandberg) an der Orgel, die Gerodaer Alphornbläser, das Reichenbacher Klarinettentrio, Schubert`s Stubenmusik aus Geroda, die Hoibüche Muisig aus Langenleiten, Familie Brehm aus Burkardroth und Eddi Arnold (Waldberg) und die Rhöner Blechbläser aus Premich. Das Konzert fand in diesem Jahr zu Gunsten der Station „Regenbogen“ und der Aktion „Hilfe für krebskranke Kinder“ statt. So war auch Maximilian Klüber aus Oberelsbach zum Kreuzberg gekommen und bedankte sich bei allen Mitwirkenden mit einem kleinen Engelgedicht. Auch wenn Maximilian Klüber nun gesund ist, er wird sich weiterhin für die Regenbogenkinder einsetzen „Bis irgendwann der Professor nicht mehr zu einem Kind sagen muss, es schafft es nicht. So lange bis ich Opa bin. Die Kinder auf Regenbogen brauchen euer Gebet und eure Unterstüztung.“ Es ging zu Herzen wie der kleine Maxi da stand und zu der Menge sprach.

Der Guradian des Klosters Kreuzberg, Pater Paul, übernahm die Begrüßung. Eigens zum vierten Advent habe der Kreuzberg sein weihnachtliches Kleid angelegt. Die herbe winterliche Kälte und die Schönheit des Winters seien in diesen Tagen auf dem Kreuzberg ganz besonders zu spüren. Pater Paul sprach von den Naturschönheiten dieser winterlichen Tage und der zarten Hinführung zum Weihnachtsfest. Weihnachten sei kein einmaliges Ereignis. Jesus möchte vielmehr bei den Menschen bleiben, in ihnen, unter ihnen und mit ihnen leben, teilhaben am Leben, den Plänen, den Sorgen und den Hoffnungen. Weihnachten bringt Licht, Wärme und Freude, das Konzert führte mit Gesang, Musik und Textbeiträgen in dieses weihnachtliche Gefühl ein.

Den Auftakt machten hierzu die Gerodaer Alphornbläser mit dem „Hirtenruf“, außerdem sangen sie „Seht, es kommt die Heil`ge Zeit“, im weiteren Verlauf begeisten sie noch mit dem „Waldecho“. Musikalisch führten die Waldberger Wirtshaussänger mit „Rorate, ach tauet ihr Himmel“ vom Beginn der Adventszeit über die Zeit der Erwartung mit „Als Maria über`s Gebirge ging“ und „Ach wann kommen jene Stunden“ hin zum weihnachtlichen Ereignis, das mit „Ihr Hirten hört`s Wunder“ und dem „Andachtsruf“ verehrt wurde. Auch die Rhöner Blechbläser führten auf ihrer Weise vom Advent zum Weihnachtsfest. Zunächst mit der Adventsweise „Rhöner Weihnacht“, dem Gebet „Gegrüßet seist du Maria“, „Still o Himmel“ und schließlich spielte sie „Für`s Kindl“. An der Orgel spielte Anna Bühner ein Weihnachtspastoral und „Zu Weihnachten“. Familie Brehm aus Burkardroth beteiligte sich an der Rhöner Weihnacht mit den drei Stücken „Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte“, „Die Hirten auf dem Feld“ und „Im Stall zu Bethlehem“. Einfühlsam und ursprünglich besangen sie das Wunder, das zur Weihnacht geschieht. Schubert`s Stubenmusik führte mit dem „Allmando Nr 6“ zur Weihnachtsfest hin. „Ein Wintermorgen in der Rhön“ erzählte von der herben Schönheit der Heimat.

Klarinetten sind von ihrem Ursprung her Hirteninstrumente, da lag es nahe, dass das Reichenbacher Klarinettentrio auch eine „Hirtenweise“ und im weiteren Konzertverlauf den „Hirtenruf“ spielte. Außerdem beteiligte sie sich mit einer Pastorelle. Gemütlichkeit und Bodenständigkeit vermittelten die Hoibüche Muisig aus Langenleiten. Drei Ehepaare musizieren gemeinsam und sagen in Rhöner Dialekt „Weil`s Weihnochte is“ und „Schönne Weihnochtszeit“. Außerdem spielte sie, passend zum Laienspiel der Hirtenspielgruppe der DJK Waldberger den „Hirtenbua Walzer“.

Weihnachtsgeschichte in Rhöner Dialekt

Die Weihnachtsgeschichte in Rhöner Dialekt trug Eddi Arnold vor. Er hatte das Geschehen in die Rhön, nach Waldberg verlagert, in die Zeit um 1909. Karg lebten die Menschen damals in der Rhön, betrieben ein bißchen Landwirtschaft, es gab keine Wasserleitung und kein elektrisches Licht. Die Leute hatten wenig, Reichtümer waren keine vorhanden. Des Morgens waren in der Winterzeit die Fensterscheiben bis oben hin mit Eisblumen bedeckt. In der Spinnstube wurde gesungen, Geschichten erzählt und einfache Plätzchen wurden gebacken.

Maria und Josef waren Waldberger, doch stammten sie aus zwei unterschiedlichen Sippen, die in der Regel für sich blieben und keinesfalls untereinander heirateten. Nun verliebten sich die zwei und das Gerede im Ort war groß. Vor allem als Maria schwanger ging, da wurde ihr übel mitgespielt. Doch sie vertraute dem Engel des Herrn, der ihr verkündet hatte, dass sie Gottes Sohn gebären werde. Und auch der Josef, ein einfacher Zimmermannsgesell, zeigte Glauben und vertraute den Worten des Engels. Doch das gefiel der Dorfbevölkerung nicht, sie schwärzten Maria und Josef beim Amt in Bad Kissingen an und Josef erhielt eine amtliche Vorladung. Mitten im Winter machte er sich mit der hochschwangeren Maria zu Fuß auf den Weg nach Bad Kissingen. Schneetreiben und Wind machten den Weg beschwerlich. Als sie am Nachmittag in der mondänen Kurstadt ankamen, war das Amt geschlossen. Die Menschen in Pelze gehüllt, die hell erleuchteten Hotels, der internationale Flair, das alles war den beiden einfachen Menschen fremd.

Als bei Maria die Wehen einsetzten, fanden sie in keiner der noblen Herbergen eine Unterkunft, sie zogen hinaus aufs Land und kamen in einem Stall, bei Ochs, Esel und einigen Schafen unter. Hier begann das Hirtenspiel, wie die Hirten den Stern über dem Stall sahen und sich auf den Weg machten, das neu geborene Kindlein anzubeten, das ist Christus der Herr. Eingebettet in eine Zeit vor 100 Jahren, in die Rhöner Umgebung hatte Eddi Arnold die uralte Geschichte und den Zauber der Weihnacht. Die Worte, der doch schlichten Handlung gingen zu Herzen und so war es zum Ende der Rhöner Weihnacht selbstverständlich, dass alle Akteure und Zuschauer gemeinsam „Oh freudenreicher Tag sangen.“ (me) +++


Die Geroader Alphornbläser bei der Rhöner Weihnacht in der Klosterkirche am Kreuzberg.

Auf dem Weg zum Weihnachtsfest. Die Rhöner Blechbläser führten musikalisch hin zur Geburt des Kindes.




Das Klarinettentrio aus Reichenbach spielte Hirtenweisen.

Das Krippenspiel der DJK Waldberg versetzte das Geschehen um die Geburt Jesus in die Zeit um 1909.



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