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Bundesverdienstkreuz für Herbert Post: "Ich mach' einfach mal!"
16.03.24 - Für die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande gibt es hohe Anforderungen: Besondere Verdienste um das Gemeinwohl in der Bundesrepublik Deutschland, das ist eine Hausnummer. Der Bad Salzschlirfer Herbert Post bekam den Verdienstorden am Freitagabend im Kulturkessel für sein jahrzehntelanges vielfältiges ehrenamtliches Engagement verliehen.
Allzeit bereit, sich für seinen Heimatort und seine Mitmenschen einzusetzen - so beschrieben die Laudatoren am Abend die hervorstechendste Charaktereigenschaft des 74-Jährigen. "Herr Kübel, ich mach' das mal!", habe häufig am Ende ihrer Gespräche gestanden, erzählte Bad Salzschlirfs Bürgermeister Matthias Kübel. Als das Grab Dr. Eduard Martinys, des Bad-Gründers, nach der Insolvenz der AG Bad Salzschlirf verlotterte, habe sich Post kurzerhand selbst darum gekümmert - daraus sind inzwischen zwölf Jahre geworden. Diese Denkweise sei unerlässlich fürs Ehrenamt, so Kübel:
Gemeinde lebt vom Mitmachen
"Die Gemeinde lebt vom Mitmachen und braucht Menschen, auf die man sich verlassen kann." Post selbst gab zu bedenken, dass er überrascht gewesen sei, als er von der Ehrung erfahren habe - weil er seine Verdienste nie als Einzelleistung gesehen habe. Viele Wegbegleiter über die Jahrzehnte hätten nicht nur geholfen, sondern auch den richtigen Weg gewiesen: "Der verstorbene Bad Salzschlirfer Bürgermeister Fritz Severin hat mich 1977 für die Kommunalpolitik und das politische Engagement in der CDU gewinnen können - und mir ein profundes Verständnis davon vermittelt, wie Kommunalpolitik funktioniert." Das Ehrenamt habe ihn seit Ende der 1960er-Jahre umgetrieben - ob Sprecher des Vorstands des Singkreises St. Vitus oder Beigeordneter, immer war Post für die Menschen da, auch wenn sie nicht aus Bad Salzschlirf kommen:
"Bereits 2013 wurde das Haus Hedwig in Bad Salzschlirf als Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge genutzt. Wir haben dann in der Asylinitiative mit Flüchtlingen den Kurpark gesäubert, den Rasen gemäht und die Straßen gekehrt. Das hat den Menschen gezeigt, dass die Flüchtlinge etwas tun und nicht nur auf unsere Kosten leben - das waren schöne Zeiten." Die Aufgaben hätten immer Spaß gemacht und motiviert, gemeinschaftliches Engagement, um etwas zu schaffen, das gebe ihm innere Zufriedenheit, so Post.
Sinn für Eigenverantwortung
Den ausgeprägten Sinn für Eigenverantwortung sah Landrat Bernd Woide (CDU) als gesellschaftlich richtungsweisend: "Wir haben uns als Bürger über Jahrzehnte angewöhnt, alles über den Staat zu erledigen. Das wird in Zukunft nicht mehr funktionieren. Es braucht Eigenverantwortung statt Abhängigkeit von Strukturen." Die unscheinbare Kommunalpolitik sei die Königsdisziplin, wenn es um direkte Auswirkungen und den Umgang mit den Menschen gehe. Sich für die Gesellschaft zu engagieren, ohne zu fragen, was man dafür bekomme, aus innerem Antrieb, das sei gefragt.Post, der den Staffelstab erst mit seinem 70. Geburtstag an die jüngere Generation weitergegeben hat, sieht diese in der Pflicht: "Gerade Kommunalpolitik ist eine gute Lehrschule. Es gibt häufig Kritik, man kann nicht allen gerecht werden. Aber das muss man auch aushalten können. Und es gibt einem viel: Verbindungen, Freundschaft, persönliche Zufriedenheit. Deswegen möchte ich noch viele junge Menschen fürs Ehrenamt gewinnen." (mau) +++