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Gören: Kann übermorgen alles anders aussehen - knifflige Auswärtsaufgabe
22.03.24 - Es fühlt sich gut an. So gut. Was die Fußballer der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz leisten in diesem Jahr. Erst am Mittwochabend sind sie durch das 2:1 beim Hessenligisten Erlensee ins Halbfinale des Hessenpokals eingezogen - aller Voraussicht nach sind sie dann Gastgeber von Kickers Offenbach am 30. April; ein weiteres Fußballfest steht bevor in der Johannisau. Jetzt aber geht's erst einmal um Regionalliga-Punkte: am Samstag bei der U23 des Bundesligisten Mainz 05. Anstoß auf dem Wolfgang-Frank-Campus am Bruchweg: 14 Uhr.
Acht Zähler hat die SGB im Regionalliga-Alltag eingefahren - acht Punkte aus vier Spielen, auch da ist sie noch ungeschlagen. Doch jeder, der mit dem Fußball nur ein bisschen zu tun hat, der weiß, dass solche Zahlen nur die Statistik fett machen. Sich auf irgendetwas auszuruhen oder sich gar in die Hängematte zu legen, das ist fehl am Platz. Das Spiel im Kopf ist oft wichtiger als das auf dem Platz.
Nicht zuletzt Sedat Gören ordnet die Aufgabe in Mainz als "sehr schwierig" ein. Das Team von Fuldas Trainer ist Fünfter und schnuppert wieder einmal in dieser Saison ernsthaft an den Spitzenrängen - Mainz II, vom Ex-Dortmunder U19-Coach Benjamin Hoffmann trainiert, liegt auf Platz elf. Mit 31 Punkten. Doch gerade darin liegt der Hase begraben: Der Bundesliga-Nachwuchs aus Rheinhessen benötigt Punkte für den Klassenerhalt. Dringend. Äußerst dringend.
Brisant für die SGB: Mainz gehört dem Feld der Gefährdeten an
Die drei Letztplatzierten - die TSG Balingen, der TuS Koblenz und Schott Mainz - scheinen abgeschlagen; Balingen aber sollte man noch einiges zutrauen. Zwischen dem 15. der Tabelle, dem FSV Frankfurt, und dem Achten, dem Bahlinger SC, liegen gerade mal fünf Punkte. Vieles spricht dafür, dass es - neben dem Trio auf den letzten Plätzen - noch zwei Teams erwischt mit dem Abstieg - da jeder von fünf Direktabsteigern ausgeht. Und eben diesem Feld gehört auch Mainz II an."Die Tabelle kann übermorgen schon ganz anders aussehen oder dastehen", ordnet Gören die Geschichte realitätsnah ein, "auch wir brauchen noch ein paar Punkte und müssen am Samstag an die Grenze gehen". Die SGB hat 41 Zähler angehäuft. "Wir müssen ruhig bleiben und dürfen den Gegner nicht unterschätzen. Zu Hause sind die Mainzer gut. Sie haben ein paar Jungs drin, die kicken können. Da sind Spieler dabei, die vor Kurzem noch in der Youth League performt haben und erst gegen Porto rausgeflogen sind." Viel besser kann ein Bewerbungsschreiben für einen Gegner eigentlich nicht klingen.
Kevin Hillmann, Dennis Owusu und Leon Petö fehlen
Doch wieder zurück zur SGB. Am Samstag fehlt ihr Kevin Hillmann, der sich beim Elfmeter verletzt und wohl einen Bänderriss zugezogen hat. Ein schmerzlicher Verlust - gilt doch "Hille" als einer der "gesetzten Spieler" des Teams, die sein Gerippe bilden. Zweikampfstark und verlässlich macht er die linke Abwehrseite zu - und verfügt über Spielintelligenz, Ideen und fußballerische Struktur im Spiel mit dem Ball. Ebenso nicht dabei: Dennis Owusu und Leon Petö. Ihre Schnelligkeit ist unverzichtbar. Owusu leidet nach wie vor an Problemen im Sprunggelenk, Petö schleppt Muskelprobleme mit sich herum.
Nur gut, dass die SGB ihren Kader optimiert und so breit aufgestellt hat. Und schon sind wir beim Positiven. Beim Stückchen Euphorie, das Fußball-Fulda derzeit erlebt. "Wir sind gut drauf im Moment, die Stimmung ist gut, wir haben Selbstvertrauen und auch wieder eine gewisse Leichtigkeit in unserem Spiel", erklärt Gören, "wenn auch manchmal etwas zu viel. Wie am Mittwochabend im Pokal in Erlensee in der zweiten Halbzeit. In der Liga sind wir seit November ungeschlagen".
Probleme im letzten Drittel, auch mit der Besetzung der Box
Doch immer spricht aus seinen Worten ein Stück Ehrgeiz. Die Grundlage dafür, wenn es etwas zu verbessern gilt. "Wir haben noch ein bisschen Probleme im letzten Drittel", sagt er, "auch am Mittwochabend im Pokal war das so". Er meint vor allem: Ballverluste, richtige Entscheidungen zu treffen oder die Box entschlossen und konsequent zu besetzen.Vielleicht schält sich Delano Gouda bald als Alternative heraus. Nach seinem Platzverweis in Koblenz - der eine Ein-Spiel-Sperre zur Folge hatte - bekam er im Pokal in Erlensee wieder eine Halbzeit Spielpraxis. Und was macht eigentlich Marius Grösch? "Er wird langsam aufgebaut. Wichtig, dass er in dieser Saison noch Minuten kriegt und dann eine gute Vorbereitung hat." Das wünscht auch Osthessen|News. Zudem eine gute Reise nach Mainz. Und drei Punkte. (wk) +++