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Löherstraße wird zu Einbahnstraße: Schritt zur Fußgängerzone?
27.03.24 - Die Löherstraße in Fulda wird zur Einbahnstraße – zumindest vorübergehend. Das Pilotprojekt könnte ein Schritt zur Schaffung einer Fußgängerzone sein. Die Vorfreude ist bei vielen groß, berichtet Thorsten Mager, Sprecher der IG Löherstraße.
Voraussichtlich nach den Osterferien soll das Projekt, das in enger Abstimmung mit den Anwohnerinnen und Anwohnern sowie den Gewerbetreibenden in der Löherstraße angestoßen wurde, starten. Dann wird die Löherstraße stadtauswärts zur Einbahnstraße. "Die baulichen Veränderungen halten sich in Grenzen", kündigt Magistratspressesprecher Johannes Heller auf Nachfrage an. "Vor allem muss die Beschilderung geändert werden. Schon jetzt ist die Zufahrt in die Löherstraße stadteinwärts ausschließlich von der Von-Schildeck-Straße her möglich." Dieser Zufahrt wird dann stadteinwärts gesperrt.
"Die Autos fahren oft zu schnell oder es gibt Stau"
"Die Idee zu dem Projekt entstand letztes Jahr bei einem unserer regelmäßigen Treffen", erzählt Thorsten Mager, Sprecher der IG Löherstraße. Federführend seien neben ihm Peter Hügel vom Stadtmarketing sowie Edi Leib vom Citymarketing gewesen. "Grundgedanke war die Frage, wie man die Aufenthaltsqualität in der Löherstraße verbessern kann." Mager, der dort wohnt und arbeitet, kennt die Probleme: "Die Autos fahren oft zu schnell oder es gibt Stau. Da braucht es nur einen Lkw auf der einen und einen SUVauf der anderen Seite, schon hat man ein Hupkonzert. Das stinkt vielen hier." Auch Auto-Poser seien ein Problem. "Die drehen hier gerne ihre Runden, was besonders stört, wenn man gemütlich draußen sitzen will."Anwohner wünschen sich Fußgängerzone
Groß sei daher der Wunsch vieler Anliegerinnen und Anlieger nach einer Veränderung. "Bei einer Infoveranstaltung im Stadtschloss gab es sehr viel Resonanz. Die meisten Anliegerinnen und Anlieger wünschen sich eigentlich eine Fußgängerzone." Denkbar seien jedoch auch andere Modelle, etwa eine Spielstraße oder die nun angedachte Einbahnstraße.Wie Thorsten Mager verrät, wird mit der Einbahnstraße auch eine Verengung der Fahrbahn einhergehen. "Die Einbahnstraße wird dazu verlocken, schneller durchzufahren. Dem soll dadurch entgegengewirkt werden, dass die Fahrbahn auf dreieinhalb Meter verjüngt wird. Das wird dadurch erreicht, dass Parklets eher Richtung Mitte angelegt und große Blumenkästen aufgestellt werden."
Zur Prüfung: Einbahnstraße ist zeitlich befristet
Um zu schauen, wie gut die nun beschlossene Regelung funktioniert, ist das Projekt zunächst auf etwa ein bis zwei Jahre befristet. "Wir wollen beobachten, wie die Einbahnstraße angenommen wird und ob nach einer Weile immer noch der Wunsch da ist, sie beizubehalten oder vielleicht sogar zur Fußgängerzone auszubauen", sagt Thorsten Mager. Geplant sei eine umfangreiche Befragung von Bürgerinnen und Bürgern, welches Verkehrsmodell für sie denkbar wäre. "Wir wollen dabei nicht nur die Menschen in der Löherstraße, sondern auch die in den kleinen Sträßchen in der Umgebung einbeziehen. Dann haben wir ein festes Meinungsbild, das wir bei der Stadt einreichen können", erzählt Thorsten Mager."Die Menschen fragen ständig, wann es endlich so weit ist"
Bei den Leuten sei die Resonanz schon jetzt positiv, wie der IG-Sprecher verrät. "Die Menschen fragen ständig, wann es endlich so weit ist. Die Vorfreude ist groß, was bestimmt auch mit dem Frühling zusammenhängt." Denn nicht zuletzt erhoffen sich die Initiatorinnen und Initiatoren durch die Veränderung eine bessere Atmosphäre, vor allem in den wärmeren Jahreszeiten. "Es ist einfach ein ganz anderes Flair, wenn man dann draußen sitzt. Schon jetzt gibt sich das Grünflächenamt jedes Jahr so viel Mühe mit dem Blumenschmuck. Das steigert die Lebensqualität ungemein. Mit einer verkehrsberuhigten Löherstraße könnten wir wieder ein Stück weit das grüne Tor zur Innenstadt werden, mit dem wir während der Landesgartenschau ja auch geworben haben."Ob die Neuregelung zu einer Fußgängerzone führt, bleibt offen. "Bevor diese Frage diskutiert werden kann, müssen erst die Ergebnisse des Pilotversuchs abgewartet werden. Insgesamt wirft die Schaffung einer Fußgängerzone deutlich komplexere Fragen auf, zum Beispiel bei den Themen Rettungswege, Müllentsorgung sowie Erreichbarkeit von öffentlichen Einrichtungen", bremst Johannes Heller die Erwartungen.
Auch Thorsten Mager betont: "Wir gehen da völlig ergebnisoffen ran und warten die Ergebnisse ab." Er verrät aber auch: "Viele Anliegerinnen und Anlieger stehen nicht nur einer Fußgängerzone in der Löherstraße positiv gegenüber, sondern auch einer autofreien Innenstadt." (Marcus Lotz/Mediennetzwerk Hessen) +++